Jennifer Lawrence ist Dominika Egorova, die vieles ist: Eine hingebungsvolle Tochter, eine Primaballerina, eine Meisterin des verführerischen und manipulativen Kampfes. RED SPARROW ist Sex pur während des Kalten Krieges.

© 20th Century Fox
Inhalt
Dominika Egorova ist vieles. Eine hingebungsvolle Tochter, entschlossen ihre Mutter um jeden Preis zu beschützen. Eine Primaballerina, die ihren Körper und Geist mit eiserner Disziplin bis zum absoluten Limit gepusht hat. Eine Meisterin des verführerischen und manipulativen Kampfes. Als eine Verletzung ihrer Karriere ein Ende setzt, sehen Dominika (Jennifer Lawrence) und ihre Mutter einer trostlosen und unsicheren Zukunft entgegen. Daher lässt sie sich schnell dazu überreden, eine der neusten Rekruten der Sparrow School zu werden, einem Geheimdienst, der außergewöhnliche junge Menschen wie sie trainiert, ihren Körper und Verstand als Waffe einzusetzen. Nachdem sie den abartigen und brutalen Trainingsprozess überstanden hat, entwickelt sie sich zum gefährlichsten Sparrow, den das Programm je hervorgebracht hat. Dominika muss ihr Leben auf ihre neue machtvolle Situation abstimmen und das betrifft auch alle ihr nahestehenden Menschen, die sich durch sie in Gefahr befinden – darunter auch ein amerikanischer CIA Agent (Joel Edgerton), der versucht, sie davon zu überzeugen, dass er die einzige Person ist, der sie trauen kann.
Kritik
Jennifer Lawrence ist die rote Versuchung – ein Alleskönner. Darauf abgerichtet mit ihren verführerischen Reizen jedes noch so kleine Detail aus ihren Gegnern herauszuquetschen. Eine recht unkonventionelle Methoden zu Zeiten des Kalten Krieges, aber offenbar ein probates Mittel um die Handlung voranzubringen. Vergleichbares käme mir nur bei American Hustle in den Sinn: weiß und knapp bekleidet, wie sie sich lasziv auf dem Bett räkelt. Nun muss sie Beine, Po und Brust als Waffe einsetzen und schafft dies, wie war es auch anders zu erwarten, äußerst souverän. RED SPARROW ist doch im Grunde ein recht unbelehrbarer Streifen, der aus der Reihe klassischer Spionage-Filme tanzt. Sex, bestialische Tötungsmethoden und unvergleichlicher Einsatz von Manipulation sind gewöhnungsbedürftig, vor allem will dies im ersten Moment nicht so recht zu Jennifer Lawrence passen, obwohl sie nun mal so vieles verkörpern und spielen kann. Es braucht Zeit ihre Rolle und was sie ist im Film, zu verstehen. Auf vielen Ebenen ein perfekte Maschine, den Moment zu verändern. Red Sparrow stiehlt einem zuletzt prüde gewordenen James Bond nicht nur mit einem smarten russischen Akzent die Show. In Zeiten von MeToo ist Missbrauch als schlagkräftige Waffe auf die Geheimdienstarbeit auszuweiten. Sexy Agent-Agentin-Zweisamkeit ist nun scheinbar Lawrence Job, der ein wenig in einer schablonenhaften Erzählung nicht ganz die Würdigung erhält, die er eigentlich verdient hätte. Die Verfilmung des gleichnamigen Buches ist zu schwach im Verhältnis an Brutalität, Gewalt und Sex. Eigentlich fatal in Anbetracht eines so geschichtsträchtigen Hintergrundes. Doch das illustre Katz-und-Maus-Spiel, welches sich Lawrence und Joel Edgerton liefern, tröstet über die Lücken im Drehbuch hinweg – und letztlich ist es doch vor allem der unsagbar geniale Auftritt einer Jennifer Lawrence, die zeigt was sie hat und kann.
Fazit: Red Sparrow erfüllte nicht ganz meine Erwartungen. Die Reduzierung auf den Körper als Waffe im Sinne der Aufklärungsarbeit während des Kalten Krieges ist eine Motivation fast 140 Minuten an der Leinwand zu kleben und jedes Wort von Jennifer Lawrence abzukaufen. Doch hätte die Handlung wesentlich mehr pep vertragen können. Nichtsdestotrotz überrascht Francis Lawrence Verfilmung des gleichnamigen Buches mit viel Düsternis, was dem verführerischen Spielchen nur zu Gute kommt.
Originaltitel: Red Sparrow Produktionsland/-jahr: US 2018 Laufzeit: 139 min Genre: Action, Thriller Regie: Francis Lawrence Drehbuch: Justin Haythe, Jason Matthews Kamera: Jo Willems Kinostart: 1. März 2018 Home Entertainment: - Verleih/Produktion: 20th Century Fox
(Quelle: FoxKino)
Du musst angemeldet sein, um kommentieren zu können.