das-schweigende-klassenzimmer-mit-tom-gramenz

DAS SCHWEIGENDE KLASSENZIMMER | Ein kleines Zeichen wird zur Staatsaffäre

DAS SCHWEIGENDE KLASSENZIMMER erzählt ein zutiefst bewegendes Kapitel aus dem Tagebuch des Kalten Krieges, basierend auf den persönlichen Erlebnissen und der gleichnamigen Buchvorlage von Dietrich Garstka – einer der insgesamt 19 ehemaligen Schüler, die 1956 mit einer einfachen menschlichen Geste einen ganzen Staatsapparat gegen sich aufbrachten.

das-schweigende-klassenzimmer

© STUDIOCANAL Germany

Inhalt

1956: Bei einem Kinobesuch in Westberlin sehen die Abiturienten Theo (Leonard Scheicher) und Kurt (Tom Gramenz) in der Wochenschau dramatische Bilder vom Aufstand der Ungarn in Budapest. Zurück in Stalinstadt entsteht spontan die Idee im Unterricht eine solidarische Schweigeminute für die Opfer des Aufstands abzuhalten. Doch die Geste zieht viel weitere Kreise als erwartet: Während ihr Rektor (Florian Lukas) zwar zunächst versucht, das Ganze als Jugendlaune abzutun, geraten die Schüler in die politischen Mühlen der noch jungen DDR. Der Volksbildungsminister (Burghart Klaußner) verurteilt die Aktion als eindeutig konterrevolutionären Akt und verlangt von den Schülern innerhalb einer Woche den Rädelsführer zu benennen. Doch die Schüler halten zusammen und werden damit vor eine Entscheidung gestellt, die ihr Leben für immer verändert…

Kritik

Ein Akt der Solidarität löst eine politische Kettenreaktion aus: Ostdeutsche Abiturienten bekommen mehr oder weniger durch Zufall bei einem Kinobesuch in Westberlin einen Aufstand in Ungarn mit und planen kurz nach ihrer Rückkehr in die DDR einen Schweigeminute. Nichts ahnend, dass diese Bekennen sie in die Schusslinie der SED-Riege bringen. Sie werden als Klassenfeind eingestuft, als politische Gegner. Eine Gruppe junger Menschen. Lars Kraume skizziert DAS SCHWEIGENDE KLASSENZIMMER – basierend auf den niedergeschriebenen Ereignissen von Dietrich Garstka – einen brisanten und authentischen Film, dessen Themen auch heute noch viel Bedeutung zu Teil wird und relevanter denn je ist. Schließlich geht es im konkreten um Selbstbestimmung und Meinungsfreiheit. Zwei Eigenschaften, die in der strengen Staatsführung der DDR keinen Platz fanden und deshalb mit eiserner Härte bekämpft wurden. Handwerklich hat Kraume bis ins kleinste Detail Stalinstadt aufleben lassen und feinfühlig die Geschichte zuschauerfreundlich erzählt. Vor allem durch eine Reihe an talentierten jungen Nachwuchsdarstellern und die Darstellung einer in sich absurden Herangehensweise einer frühen DDR, ist Das schweigende Klassenzimmer ein beeindruckendes Lehrmittel. Es veranschaulicht, dass für uns heutzutage Solidaritätsbekundungen zur damaligen Zeit das Ende von allem hätte sein können. Stark gespielt, spannend inszeniert, intensiv bis zur letzten Sekunde – als wäre wir selbst dabei.

Fazit: Unglaubliche Ereignisse wurden einer Klasse zu Teil, die für uns kaum vorstellbar sind. Schockierend festzustellen, was es braucht, vom angehenden Abiturienten zum Feind einer ganzen Nation zu werden – der Solidarität wegen. Ein kleines Zeichen bauscht zu auf zur Staatsaffäre. Klug erzählt – in beeindruckender Kulisse mit hochkarätigem Cast ambitionierter deutscher Schauspieler. 

FSK ab 12 (grün)Originaltitel:           Das schweigende Klassenzimmer
Produktionsland/-jahr:   DE 2018
Laufzeit:                111 min
Genre:                   Drama

Regie:                   Lars Kraume
Drehbuch:                Lars Kraume, Dietrich Garstka (Buch)
Kamera:                  Jens Harant 

Kinostart:               1. März 2018
Home Entertainment:      20. September 2018

Verleih:                 STUDIOCANAL

(Quelle: STUDIOCANAL Germany)