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SIMPEL | Emotionales Roadmovie mitten ins Herz… und Lachzentrum

Mit SIMPEL inszeniert Markus Goller („Friendship“, „Frau Ella“) einen zutiefst emotionalen und dabei umwerfend komischen, aber auch zuweilen hoch emotionalen Feel-Good-Movie.

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© Universum Film

Inhalt

Ben (Frederick Lau) hat keinen festen Job, aber auch so alle Hände voll zu tun. Er kümmert sich um seinen Bruder Barnabas, genannt „Simpel“ (David Kross), der 22 Jahre alt ist, aber geistig auf dem Stand eines Kindes und pflegt seine todkranke Mutter. Als ihre Mutter stirbt, soll Simpel in ein Heim eingewiesen werden. Simpel ist zwar anders und oft anstrengend, aber ein Leben ohne ihn ist für Ben unvorstellbar. Die einzige Person, die diesen Beschluss rückgängig machen könnte, ist ihr Vater David (Devid Striesow), zu dem die Brüder seit 15 Jahren keinen Kontakt mehr haben. Die Suche nach ihm entwickelt sich zu einer turbulenten Odyssee voller Abenteuer, auf der sie neue Freundschaften mit der Medizinstudentin Aria (Emilia Schüle) und ihrem Kumpel, den Sanitäter Enzo (Axel Stein) schließen.

Kritik

Leider ist das erste, was mir beim Namen „Simpel“ in den Sinn kommt, der absurd witzige Film-im-Film „Simple Jack“ in Tropic Thunder und die weisen Worte von Robert Downey Jr. gespielten Kirk Lazarus: „Spiele niemals einen Vollbehinderten“. Da ich diesen Film von vorne bis hinten gefeiert habe, hat sich dieser unvergessliche Filmmoment derart fest in mein Gedächtnis gebrannt, dass ich SIMPEL damit sofort assoziere, auch bedingt durch die geistig behinderten Figur „Barnabas“. Doch was Ben Stiller alias Tuck Speedman so grandios in den Sand gesetzt hatte, bringt David Kroos nicht in die Bredouille. Mit viel Gefühl und ohne überzogen zu wirken, spielt Kroos einen jungen Mann auf dem geistigen Stand eines Kindes. Zumal seine Rolle wesentlich tiefgründiger wird, nachdem er aufopferungsvoll seine totkranke Mutter pflegt und nach ihrem Tod in ein Heim kommen soll. Doch er muss sich seinem Schicksal nicht alleine stellen, denn Ben, auch wenn er im Leben nicht viel hinbekommt, will seinen Bruder den schweren Gang ins Heim ersparen. So vereinen sich die Brüder und erleben eine spannende Zeit auf der Suche nach ihrem Vater. So entwickelt sich ein gefühlvolles, tragisches, aber auch mit viel Komik gespicktes Roadmovie. Zudem gibt der Film viele wichtige Hinweise im Umgang mit behinderten Menschen und wie sie gefördert werden können. Es ist eine wirklich gelungene Inszenierung im Sinne des Buches geworden, die durch Schauspieler wie Emilia Schüle, Axel Stein und Annette Frier zunehmend lebendiger wird. Simpel ist einer der wenigen deutschen Filme der letzten Jahren, die wirklich überzeugen konnten. Buchverfilmung sind immer eine heikle Sache, doch hier wurde nahezu alles richtig gemacht von Markus Goller.

Fazit: Eine herzzerreißende Coming-of-Age-Geschichte a la Roadmovie mit Handicap. David Kross und Frederik Lau brillieren als Brüderpaar in „Zwei gegen den Rest der Welt“. Authentisch erzählt und beeindruckend gespielt.

FSK ab 6 (gelb)Originaltitel:           Simpel
Produktionsland/-jahr:   DE 2017
Laufzeit:                113 min
Genre:                   Drama, Komödie

Regie:                   Markus Goller
Drehbuch:                Dirk Ahner, Markus Goller
Musik:                   Ueli Steiger

Kinostart:               9. November 2017
Home Entertainment:      20. April 2018

Verleih:                 Universum Film

(Quelle: Universum Film)

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