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SCHNEEFLÖCKCHEN | Zwei Freunde werden zu Statisten einer wirklich grotesken Geschichte

SCHNEEFLÖCKCHEN – ein wilden Genremix aus schwarzer Komödie, Thriller, Science-Fiction und Buddy-Movie. Vollgepackt mit jeder Menge skurrilem Humor und abgedrehten Wendungen erzählen Kolmerer und James ein modernes sowie brutales Großstadtmärchen zweier Freunde mitten im Chaos. 

Schneeflöckchen

© capelight pictures

Inhalt

Berlin in naher Zukunft: Nach einem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zusammenbruch herrscht Anarchie auf den Straßen der Stadt. Die zwei Freunde Tan (Erkan Acar) und Javid (Reza Brojerdi) sind zwei Gesetzlose auf der Suche nach dem Mann, der ihre Familien getötet hat. Bei einer Schießerei in einem Kebap-Laden töten Tan und Javid versehentlich die Eltern der jungen Reporterin Eliana (Xenia Assenza) und sind fortan Ziel ihrer Vendetta. Die beiden Freunde haben keine Ahnung, was ihnen bevorsteht, bis sie eines Tages ein mysteriöses Drehbuch finden, in dem ihre eigene Geschichte erzählt wird. Es ist das Drehbuch zu einem Film namens „Schneeflöckchen“. Egal was Tan und Javid machen, alles passiert genau so, wie es geschrieben steht. Und so versuchen sie verzweifelt, aus der Handlung auszubrechen, die sie auf einen fatalen Höhepunkt zusteuert.

Kritik

Der Titel so grotesk wie sein Inhalt. SCHNEEFLÖCKCHEN ist der Inbegriff des Genrekinos und das mitten aus Deutschland gibt Hoffnung. Adolfo Kolmerer und William James haben eine völlig neue Interpretation von Pulp Fiction geschaffen. Intelligent, absurd und humorvoll hat das Regie-Duo einen in allen Belangen unterhaltsamen Streifen geschaffen. Er weist alles auf: Action, Dramatik, Comedy und den dezenten Hang zur Brutalität. In der Tat ist das Drehbuch vom Drehbuch von Arend Remmers eine Offenbarung, ein qualitativ hochwertiges Geschenk an die Menschheit. Wenngleich Schneeflöckchen unter dem Strich etwas zu lang geworden ist, erweist sich die Grundidee als wirkungsvoll. In diesem Zusammenhang besonders erfrischend ist der Fakt, dass die Geschichte zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar scheint. Die stetigen Richtungswechsel bringen eine Dynamik ans Licht, die dem deutschen Kino Flügel verleihen kann. In Anbetracht der ständigen Kriegsaufarbeitung eine willkommene Abwechslung. Zudem finde ich es wirklich toll nicht immer die gleichen Gesichter zusehen. Man hat sich mittlerweile an Til Schweiger, Tobias Schweighöfer und andere Schauspielgenossen satt gesehen. Ein unverbrauchter Cast wirkt daher wie Tropfen für die müden Augen. Es bietet sich auch ein netter Vergleich zu Plan A – Scheiß auf Plan A an. Der mit YouTubern aufgeladene Streifen ist trotz einer tollen Idee nicht mal im Ansatz an Schneeflöckchen dran. Die Inszenierung und Figurendarstellung sind wesentlich gelungener und von der Schauspielern überzeugender rübergebracht. Natürlich bleibt dieses außergewöhnliche Stück reine Geschmackssache, doch unter dem Strich wurde ein Weg eingeschlagen, der gerne beibehalten werden darf.

Fazit: Das deutsche Genrekino lebt! Schneeflöckchen geht über die Grenzen eines Geheimtipps hinaus. Der wilde Mix der Genre gepaart mit überzeugenden Darstellern, einzigartiger Inszenierung und mitreißender Geschichte ist der entscheidende Wink mit dem Zaunpfahl. Mehr Mut braucht das Land, um mehr Filme wie Schneeflöckchen auf die Leinwand zu bringen.

FSK ab 16 (blau)Originaltitel:           Schneeflöckchen
Produktionsland/-jahr:   DE 2017
Laufzeit:                120 min
Genre:                   Action, Komödie, Drama

Regie:                   Adolfo Kolmerer, William James
Drehbuch:                Arend Remmers
Kamera:                  Konstantin Freyer

Kinostart:               14. September 2017
Home Entertainment:      23. November 2018

Verleih:                 capelight pictures

(Quelle: capelightpictures)

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