SUSPIRIA

SUSPIRIA | Blutrote Odyssee in neuen Ballerina

Mit SUSPIRIA ist Luca Guadagnino (“Call Me by Your Name”) ein brillantes Remake von Dario Argentos Klassiker gelungen. Mit einer exzellenten Besetzung und in unvergesslichen Bildern hat der Oscar®-nominierte Regisseur ein fesselndes Meisterwerk geschaffen, das einem sensationell den Atem raubt.

Suspiria_Plakat_01_textless

© capelight pictures

Inhalt

Die junge Amerikanerin Susie Bannion (Dakota Johnson) kommt 1977 zum renommierten Markos Tanzensemble nach Berlin. Während Susie unter der revolutionären künstlerischen Leiterin Madame Blanc (Tilda Swinton) außergewöhnliche Fortschritte macht, freundet sie sich mit der Tänzerin Sara (Mia Goth) an. Als Patricia (Chloë Grace Moretz), ebenfalls Mitglied des Ensembles, unter mysteriösen Umständen verschwindet, kommt der Psychotherapeut der jungen Tanzschülerin, Dr. Josef Klemperer (Lutz Ebersdorf), einem dunklen Geheimnis auf die Spur. Auch Susie und Sara ahnen, dass sich hinter der Fassade von Madame Blanc und ihrer Tanzschule unbarmherzige Hexen verbergen.

Kritik

Ein Kunstwerk, so schön, dass man bei dessen Anblick weinen muss. Dies ist Quentin Tarantino bei einer privaten Vorführung von SUSPIRIA widerfahren. Das Genie und der Dialog-Künstler ehrt ein Remake mit seinen Tränen. Eine größere Würdigung – abgesehen von einem Oscar oder Golden Globe – kann heutzutage kaum ein Film bekommen. So ergibt sich eine interessante Ausgangslage, denn Film scheint etwas auszulösen. Und im Fall von Tarantino ein emotionaler Gefühlsausbruch.

Dabei haben es Remakes nicht immer leicht, aber Luca Guadagnino hat es tatsächlich vollbracht, nicht nur Argentos Klassiker neuen Glanz zu verleihen, er hat es auch geschafft, eine völlig neue, noch intensiverer Seite eines Horrorkinos zu zeigen. Daher schließe ich mich auch einigen Meinungen an, die Guadagninos Neuerzählung vielmehr als Erweiterung, als gänzlich neue Interpretation.

Guadagnino nimmt sich anders als Argento, mehr Zeit seine Handlung auszuschmücken und dadurch mehr Berührungspunkte zu schaffen. Die Tragweite des Okkultismus wird wesentlich mehr zu Schau gestellt und entlädt sich in beispiellosen Gewaltexzessen. Aber dennoch muss Suspiria stark abgegrenzt werden. Hexen, Rituale und schauderhafte Settings in Kombination mit brutalen Orgien, düsterer Musik und einer beklemmenden Stimmung zeugen nicht zwangsläufig von einem reinen Horrorfilm. Er verbindet wesentlich mehr Elemente, schafft daher eher den Sprung zu einem mutigen und gelungenen Genremix, der wohlwollend noch eine FSK 16-Freigabe erhalten hat (man hört und staunt). Alles an dem Film ist drastisch und schonungslos, mitunter auch quälend. Aber das namenhafte Ensemble um Dakota Johnson, Tilda Swinton und Co fungiert als exzellente Zutat und verleiht dem Film trotz seines Originals, der Ansiedlung in den 70er-Jahren und dem authentischen Setting, ein Hauch von Moderne.

Fazit: Guadagnino katapultiert Suspiria in die Moderne, führt eigene Elemente hinzu, schafft eine unverkennbare Handschrift und hinterlässt einen bleibenden Eindruck, der durchaus ewig wehren kann. Ein zeitloses Kunstwerk, schön und dreckig zugleich. Plant etwas Zeit ein, denn mit 152 Minuten verlangt es viel Geduld, Kondition und Widerstandsfähigkeit. 

FSK ab 16 (blau)Originaltitel:           Suspiria
Produktionsland/-jahr:   IT/US 2018
Laufzeit:                152 min
Genre:                   Fantasy, Horror, Mystery

Regie:                   Luca Guadagnino
Drehbuch:                David Kajganich
Kamera:                  Sayombhu Mukdeeprom

Kinostart:               15. November 2018
Home Entertainment:      4. April 2019

Verleih:                 capelight pictures

(Quelle: capelightpictures)