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DIE FRAU DES NOBELPREISTRÄGERS | Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine noch stärkere Frau

Eine Klasse für sich: Die sechsfach Oscar©-nominierte Hollywood-Ikone Glenn Close beweist als perfekte Literaten-Gattin Joan Castleman in DIE FRAU DES NOBELPREISTRÄGERS einmal mehr, wie einzigartig und intensiv ihr nuanciertes Spiel ist.

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© capelight pictures

Inhalt

Joan (Glenn Close) und Joe Castleman (Jonathan Pryce) sind seit fast 40 Jahren verheiratet. Joe gefällt sich als einer der bedeutendsten amerikanischen Schriftsteller der Gegenwart. Er genießt in vollen Zügen die Aufmerksamkeit, die ihm zu Teil wird, diverse Affären inklusive. Seine Frau Joan scheint dabei mit viel Charme, einem scharfen Sinn für Humor und intelligenter Diplomatie die perfekte Unterstützung im Hintergrund. Als Joe für sein literarisches Oeuvre mit dem Nobelpreis ausgezeichnet werden soll, reisen sie gemeinsam nach Schweden. Begleitet werden sie dabei von ihrem Sohn David (Max Irons) – selbst angehender Schriftsteller ohne Vaters Segen. Zwischen hochoffiziellen Empfängen, Ehrfurchtsgebaren und Damenprogramm werden die Risse der Ehe sichtbar und eine unruhige Unzufriedenheit beginnt durch Joans stoische Fassade zu brechen. Zu allem Überfluss werden die Castlemans auch noch von Journalist und Möchtegern-Biograph Nathaniel Bone (Christian Slater) verfolgt, der unnachgiebig versucht, ein dunkles Geheimnis aufzudecken.

Kritik

Glenn Close in einer Hauptrolle ist eine sichere Bank und verspricht meist beste Unterhaltung. In Dramen beziehungsweise anspruchsvollen Rollen brilliert die US-Amerikanerin erfahrungsgemäß, doch abseits ihres gewohnten Schauspielumfelds kann sie durchaus auch überzeugen. So ließ sie es nicht nehmen als Nova Prime in Guardians of the Galaxy Vol. 1 aufzutauchen oder im Horrorstreifen The Girl with All the Gifts eine tragende Rolle einzunehmen.

Mit DIE FRAU DES NOBELPREISTRÄGERS bewegt sich Close allerdings wieder in vertrauten Gewässern unterwegs. Großartig verkörpert sie die Rolle der Joan Castleman, die im Schatten ihres namenhaften und ausgezeichneten Mannes steht, und die sich stets behaupten und Demütigungen ertragen muss. Der Film funktioniert nicht nur durch Close so hervorragend und erreicht durchaus die noch letzten zweifelnden Skeptiker, sondern auch durch seine zuweilen atmosphärische Dichte und einiger mysteriöser Elemente. Dadurch erhält der Film mehr Tiefe und eine noch intensivere Erzählung der Geschehnisse. Ein nettes Extra, dass dem Film durchaus gut steht. Spannung ist somit vorprogrammiert. Allerdings verliert sich Die Frau des Nobelpreisträgers am Ende in stärkeren Übertreibungen und überdramatisierten Augenblicken. Dies ist auch meinen zahlreichen Kollegen nicht entgangen. Aber es wäre in der Tat meckern auf hohem Niveau. Das Positive ist in der Überzahl.

Fazit: Grandiose Close, spannende Handlung und der Mystery-Kick lösen eine Anziehungskraft aus, der man sich nur schwer entziehen kann. Großes Kino!

FSK ab 6 (gelb)Originaltitel:           The Wife
Produktionsland/-jahr:   UK/US/SE 2018
Laufzeit:                99 min
Genre:                   Drama

Regie:                   Björn Runge
Drehbuch:                Jane Anderson, Meg Wolitzer (Buch)
Kamera:                  Ulf Brantås

Kinostart:               3. Januar 2019
Home Entertainment:      10. Mai 2019
  
Verleih:                 capelight pictures

(Quelle: capelightpictures)

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