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COLETTE | Ihr Freigeist ist die Wiege der Emanzipation

Keira Knightley begeistert in Wash Westmorelands Biopic COLETTE in der Rolle der feministischen Vorreiterin, deren künstlerischen Erfolgen und literarischem Vermächtnis auch ein Prozess der Emanzipation und Selbstermächtigung vorausging.

Colette

© DCM

Inhalt

Als Sidonie-Gabrielle Colette (Keira Knightley) den erfolgreichen Autoren Willy (Dominic West) heiratet, zieht sie aus dem ländlichen Frankreich ins turbulente Paris und wird dort Teil der intellektuellen und kulturellen Elite. Willy überzeugt seine junge Frau, für ihn als Ghostwriter zu arbeiten. Ihr Debütroman über eine selbstbewusste, junge Frau namens Claudine, die genau wie Colette selbst, eine Affäre mit derselben Frau wie ihr Mann hat, wird unter Willys Namen zum Bestseller. Schnell entstehen weitere Romane – geschrieben von Colette – und schließlich eine ganze Markenwelt, inklusive Parfum, Make-up und Seifen. Nach und nach beginnt Colette den Kampf darum, gesellschaftliche Zwänge zu überwinden und sich als wahre Autorin der erfolgreichen Bücher offenbaren zu können, um ihre Werke für sich zu beanspruchen.

Kritik

Eine Woche im Zeichen der Powerfrauen findet seinen krönenden Abschluss mit COLETTE. Wash Westmorelands erzählt die wahre Geschichte der gleichnamigen Schriftstellerin, die nicht nur revolutionär Wörter zu Papier brachte, sondern neben ihrem Mann auch Frauen liebte. Dadurch war ihr Aufmerksamkeit gewiss, nach einem langen Leben im Schatten einer von Männern dominierten Welt. Ihre Geschichte ist so außergewöhnlich und wichtig für die Selbstbestimmung der Frauen. Colette ist die Anführerin einer stillen Bewegung, die immer lauter wurde und sich zunehmend in den Vordergrund abspielte. Ähnlich wie Mary Shelley, der ebenso ein Schattendasein führte und nie das zugesprochen bekam, was sie eigentlich verdient hatte. Doch diese Unterdrückung, diese schlechten Erfahrungen einer unreifen und primitiven Gesellschaft sollten sie zu ihrem berühmtesten Werk führen. Mit „Frankenstein“ gelang ihr der Durchbruch, der bis heute zu den wichtigsten und bedeutendsten Werk der Literaturgeschichte zählt. Einen nahezu vergleichbaren Werdegang legte auch Colette hin. Hervorragend gespielt von Keira Knightley, die ideale Besetzung für die Hauptrolle ist und zu recht eine Oscar-Nominierung dafür erhielt. Sie kämpfte sich als zunächst unbeachtete Frau an die Spitze und rüttelte die Sturen und Dummen mit ihren Ansichten und Lebensstil auf. Eingebettet ist diese emanzipierte und kraftvolle Geschichte in einer bis ins kleinste Detail gut aufgebauten Kulisse. Die Kostüme zeitgemäß und die Musik passend und stimmungsvoll eingesetzt. Die Handlung ist ruhig, fast schon sinnlich und selten geprägt von Hektik und Turbulenzen. Es ist, wie schon oft gelesen und beschrieben, ein wohltuendes Werk, auf den ersten Blick gewöhnlich, auf den zweiten Blick wichtig.

Fazit: Ein stilles Drama über eine laute Colette, die sich hat nicht beugen lassen. Unaufhaltsam trotzt sie allen Widrigkeiten. Verkörpert von einer überragenden Keira Knightley, die nicht nur Colette spielt, sondern für 111 Minuten auch zu ihr wird.

FSK ab 6 (gelb)Originaltitel:           Colette
Produktionsland/-jahr:   UK/US/HU/FR/NL 2018
Laufzeit:                111 min
Genre:                   Drama, Biografie, Historie

Regie:                   Wash Westmoreland
Drehbuch:                Richard Glatzer, Wash Westmoreland, Rebecca Lenkiewicz
Kamera:                  Giles Nuttgens

Kinostart:               3. Januar 2019
Home Entertainment:      10. Mai 2019
  
Verleih:                 DCM

(Quelle: DCM)

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