One Cut of the Dead_Still

ONE CUT OF THE DEAD | Kaum zu glauben, aber ein echter Geniestreich

Eine erstklassige Low-Budget Horrorkomödie: ONE CUT OF THE DEAD führt uns im Zeitalter der allgegenwärtigen CGI-Effekte vor Augen, dass es eben nicht viel braucht, um einen simplen Zombiefilm zum Kassenschlager zu machen.

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© Koch Films

Inhalt

In Panik und mit einer Axt in den zitternden Händen versucht die junge Frau, sich ihren zombiefizierten Freund vom Leib zu halten. Leider vergebens. Da stürmt Regisseur Higurashi (Takayuki Hamatsu) wutentbrannt heran: Schon wieder hat sein semi-talentierter Cast eine Szene versaut – im 42. Take! Er will doch einfach nur einen blutigen Zombiefilm drehen. Als aus heiterem Himmel echte Untote auf der Bildfläche erscheinen, sind Higurashis Probleme gelöst. Flugs schnappt er sich die Kamera und hält damit auf seine Crew und die Schauspieler, die endlich in echter Panik vor der realen Gefahr flüchten müssen.

Kritik

Was zum Teufel! Die erste Hälfte des Films präsentiert sich als stümperhafter und sauschlecht umgesetzter Trash, doch was dann passiert, ist an Genialität kaum zu übertreffen und entpuppt sich echter Zombie-Hit. Klar, anfangs braucht es viel Sitzfleisch und starke Nerven, den vermeintlichen Müll zu ertragen, doch dann ist es einfach nur noch ein blutiger und zugleich humorvoller Genuss. Plötzlich ergibt alles einen Sinn.

Die anfänglich zu sehr schwer zu verstehende Plansequenz kommt auf den Punkt. Dann erleben wir Momente des Staunens immer und immer wieder. Wir spüren als Zuschauer die Leidenschaft, die das kleine Filmteam investiert hat, die Anstrengungen fallen wie eine Last von den Schultern. Erleichterung über einen wirklich geglückten und kultverdächtigen Film macht die Runde. Eine Vision wurde mit allen Mitteln verwirklicht. Vor Kraft und guten Ideen strotzend erweist sich Shin’ichirô Ueda ONE CUT OF THE DEAD als visuelle Lektüre über Mut zum Risiko. Wenngleich Zombies im Mittelpunkt stehen, ist es vielmehr die Satire, die Aufmerksamkeit verdient. Die Filmindustrie und seine Filmschaffenden werden aufs Korn genommen und der Amateurfilm mit viel Liebe überschüttet. Davor kann man sich nur verneigen.

Auch ich gebe euch den Rat, wie zahlreiche Kollegen es schon taten, den Trailer zu ignorieren. Geht ohne Erwartungen und Wissen in den Film und lasst euch von der Magie verzaubern.

Fazit: Es braucht keine Multi-Millionen-Budgets und preisgekrönte Schauspieler, es reichen eine Vision und der Mut, diese auch in die Tat umzusetzen. Dann kann man wirklich alles erreichen und den Film revolutionieren.

FSK ab 16 (blau)Originaltitel:           Kamera o tomeru na!
Produktionsland/-jahr:   JP 2017
Laufzeit:                96 min
Genre:                   Komödie, Horror

Regie:                   Shin'ichirô Ueda
Drehbuch:                Shin'ichirô Ueda
Kamera:                  Takeshi Sone

Kinostart:               2. Mai 2019 (in ausgewählten Kinos)
Home Entertainment:      23. Mai 2019

Verleih:                 Koch Films

(Quelle: KOCH FILMS Deutschland)