Europas Hitregisseur Nr. 1, Luc Besson inszeniert erneut die Waffen einer Frau mit knallharter Action und überwältigenden Bildern. In seinem neuesten Actionthriller ANNA übernimmt Model und Schauspielerin Sasha Luss ihre erste Hauptrolle und beweist, dass nicht nur der Catwalk ihre Bühne ist.

© STUDIOCANAL
Inhalt
Nachdem die ebenso junge wie attraktive Anna Poliatova (Sasha Luss) in Moskau von Pariser Modelagenten entdeckt wird, verlagert sie ihren Lebensmittelpunkt in die französische Hauptstadt, wo sie ins Leben der oberen Zehntausend eintaucht und das glamouröse Leben der Modeszene in vollen Zügen auskostet. Doch Anna ist viel mehr, als sie vorgibt zu sein – ihr Job als Model ist nicht mehr als eine Tarnung. Bereits Jahre zuvor wurde sie nämlich von KGB-Agent Alex Tchenkov (Luke Evans) als Spionin für den sowjetischen Geheimdienst rekrutiert. Seitdem führt sie die Aufträge von Alex‘ Vorgesetzter Olga (Hellen Mirren) erfolgreich aus. Als Anna aber einen skrupellosen Waffenhändler ermordet, kommt ihr Agent Lenny Miller (Cillian Murphy) auf die Spur und zwingt sie, eine weitere geheime Rolle einzunehmen: Anna soll fortan für den US-amerikanischen Geheimdienst arbeiten und gegen den Kopf des KGB vorgehen.
Kritik
Wie ich mich danach gesehnt habe. All die Jahre, in der Luc Besson den Strom der Zeit gefolgt ist, bewegt er sich endlich wieder zurück zu seinen Wurzeln. Man kann sagen, was man will: Die 90er gehörten dem französischen Action-Regisseur. Nikita, Leon, der Profi oder Das fünfte Element schrieben Filmgeschichte. Die 2000er indes verkam das meisterliche Handwerk von Besson. Vorrangig konzentrierter er sich auf das Produzieren. Er verschaffte durch sein Wissen, seinen Einfluss und seiner Macht in der europäischen Filmindustrie weiteren Perlen den Sprung. Populärste Auswüchse seines Strippenziehens im Hintergrund: die Transporter– und Taxi-Reihe. Immer wieder verließ Besson dabei seine gewohnten Fahrwasser, probierte sich auch im Horror- und Animationsgenre aus. Seit 2013, mit Malavita – The Family kehrte er wieder zurück in seine Gefilde – mal kurz (Lucy), mal lang (Valerian). Mit ANNA ist dem in letzter Zeit harsch in die Kritik geraten Luc Besson tatsächlich in seiner wohl schwersten Stunde wieder ein kleines Meisterwerk gelungen. Anna ist das, worauf Fans so lange warten mussten. Ein Abkömmling von Leon, der Profi. Eine inoffizielle Fortsetzung mit weiblicher Besetzung. Gnadenlos, eiskalt, feminin.
Anna ist die Action, die wir brauchen. Verpackt in eine toll konstruierte Geschichte mit einigen für mich überraschenden Wendungen, glänzt Sasha Luss in makelloser Optik. Besson ließ seiner Agentin viel Freiraum. Wenngleich der Einstieg sich enorm schleppt, sind es ab Mitte die rasend schnellen Sequenzen und Choreografien, die das Herz eines Popcorn-Kinogängers höher schlagen lässt. Vergleiche mit Black Widow aus dem MCU ergeben sich hier leider völlig automatisch, sind aber wohl ungewollt. So sieht sich Anna in ihrem Solo-Trip zwischen den Fronten gut weg, glänzt aber folglich mit wenig Tiefe gut anschaubar, dafür entsprechend wenig Tiefgang. Dies fangen so namenhafte Schauspieler wie Helen Mirren, Luke Evans oder Cillian Murphy sanft ab.
Fazit: Schön, schöner, Anna. Eine Frau kämpft für Gerechtigkeit? Es ist irgendwas dazwischen. Aber das interessiert hier auch nur peripher. Hier kommt es allein auf die wundersame Welt der Modebranche und Attentate an. Ein solider Agentenstreifen in typischer Besson-Manier: Kurzweilig, überraschend, tödlich. Good Job!
Originaltitel: Anna Produktionsland/-jahr: US/FR 2019 Laufzeit: 119 min Genre: Action, Thriller Regie: Luc Besson Drehbuch: Luc Besson Kamera: Thierry Arbogast Kinostart: 18. Juli 2019 Home Entertainment: 28. November 2019 Verleih: STUDIOCANAL
(Quelle: STUDIOCANAL Germany)