Drei Frauen, vier Kinder und drei Varianten des täglichen Wahnsinns: FRAU MUTTER TIER zeichnet mit liebevoll amüsiertem Blick die Dilemmata verschiedener Frauentypen unserer Gesellschaft nach, lädt die Zuschauer ein, über diese Schwierigkeiten zu lachen und über die gefundenen Lösungen zu staunen…

© Alpenrepublik Filmverleih
Inhalt
Vollzeitmama Marie (Julia Jentsch) hat alles im Griff und gibt immer Tausend Prozent: Kindererziehung, Haushalt, Terminplanung mit dem Ehemann – eigentlich kein Problem für die Enddreißigerin, wenn da nicht ihre übertriebenen Ansprüche an sich selbst wären. Die Werberin Nela (Alexandra Helmig) dagegen bemüht sich, die Bedürfnisse von Söhnchen Leo mit dem Neustart der eigenen Karriere unter einen Hut zu bringen, während ihr Ehemann sich ein zweites Kind wünscht. Und Singlefrau Tine versucht trotz kleiner Tochter, sich ihr Leben als Zwanzigjährige zurück zu erobern. Auf dem Spielplatz, dem Schlachtfeld der Mütter, wo man sich mit selbst gebackenen Dinkelkeksen gegenseitig zu übertrumpfen versucht, braut sich langsam etwas zusammen. Wie weit werden die Mütter gehen, um an ihrer eigenen Idee vom Glück festzuhalten? Oder hält das Leben überraschende Lösungen parat …?
Kritik
Warum stelle ich mich als Mann freiwillig vier unterschiedlichen Lebensmodellen von Müttern mit Sorgen und Nöten? Weil es der Mann, oder in meinem Fall Papa, ist, der zwischen Wahnsinn und Vernunft schlichten kann. Nun gut, wir bringen uns damit in Lebensgefahr, doch dafür sind wir doch da. Unsere Frauen und Mütter aufzufangen, ihnen Halt und Trost zu spenden, wenn es mal nicht so läuft. FRAU MUTTER TIER bedient sich einem klassischen Moment aus dem typischen Alltag deutscher Mütter. Von erfolgreich bis beruflich verzweifelt, von anspruchsvoll bis -los, von harte Schale bis weicher Kern ist wirklich alles dabei. Viele wollen es vielleicht nicht glauben oder verdrängen es, aber so sieht das wahre Leben aus: KINDER SIND BEREITS EIN FULLTIMEJOB!
Warum ehrlich gesagt der Film bei Kritikern und einigen Zuschauern so schlecht aufgenommen wurde, mag wohl an der gewollten oder ungewollten Darstellung Berliner Prenzl’berg-Muttis liegen, die bereits auf Landesebene einen interessanten Ruf besitzen. Ich als Berlin gebe darauf nicht, wenngleich ich mit der hippen Region F’hain und Prenzl’berg als Köpenicker nicht viel am Hut habe. Aber ehrlich gesagt spielt es keine Rolle, welche Art von Mutter abgebildet ist, die Probleme bleiben die selben. Wie kann ich mich selbstverwirklichen und gleichzeitig meinen Kindern gerecht werden?
Ich sehe es jeden Tag – bei meiner Frau und mir. Kinder sind was Tolles, werfen aber das Leben komplett durcheinander. Zu deinen eigenen persönlichen Problemen gesellen sich meist dann auch die der Kinder und wenn es ganz schlecht läuft, auch die der Männer. System overload, Freunde. Muttersein ist ein schwieriges Unterfangen und kein Spaziergang. Dieser Film ist dabei eine kleine Hommage, ein Wegweiser, ein Hallo-Wach-Effekt an diejenigen, die es noch immer nicht begriffen haben. Dass dabei nicht alles rund erscheinen mag, ist verzeihlich. Ebenso auch die dezent zerfahrene Geschichte an sich. Doch die Überspitzung zündet und ist im groben nachvollziehbar erzählt – mit drei unterschiedlichen Frauen, ihrer Geschichte vom Muttersein und den wohl besten Dinkelkeksen der Welt.
Fazit: Die Handlung selbst ist es nicht, die Frau Mutter Tier zum Lehrfilm macht. Es sind die gezeichneten, echten Rollen von drei Müttern und ihrer Existenz als Seelsorger, Koordinator und Weltverbesserer. Es ist nichts an den Haaren herbeigezogen, es fehlt nur an Ordnung. Die Substanz für 90 Minuten sind da, dürften aber in der Tat nicht jeden ansprechen. Ich zumindest habe einige Parallelen entdeckt und konnte ganz ungeniert darüber lachen.
Originaltitel: Frau Mutter Tier Produktionsland/-jahr: DE 2019 Laufzeit: 92 min Genre: Komödie Regie: Felicitas Darschin Drehbuch: Rudi Gaul, Alexandra Helmig Kamera: Stefan Biebl Kinostart: 21. März 2019 Home Entertainment: 23. August 2019 Verleih: Alpenrepublik Filmverleih
(Quelle: Alpenrepublik GER)
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