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KALTE FÜSSE | Degenhards’ trotteliges Gespür für Schnee

Durch eine kuriose Verwechslung findet sich der Kleinkriminelle Emilio Sakraya in KALTE FÜSSE plötzlich in der Position des Krankenpflegers für den Schlaganfallpatienten Heiner Lauterbach wieder.

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© 2019 CLAUSSEN + PUTZ FILMPRODUKTION GMBH / DEUTSCHE COLUMBIA PICTURES FILMPRODUKTION GMBH / LOTUS FILM GMBH

Inhalt

Durch eine kuriose Verwechslung findet sich der Kleinkriminelle Denis (Emilio Sakraya) plötzlich in der Position des Krankenpflegers für den Schlaganfallpatienten Raimund (Heiner Lauterbach) wieder. Dabei wollte er nur in dessen Villa einbrechen, um endlich seine Schulden bei einigen unliebsamen Ganoven zu begleichen. Stattdessen sitzt er nun im herrschaftlichen Anwesen des reichen Unternehmers fest, der seit dem Anfall nicht mehr sprechen kann und an den Rollstuhl gefesselt ist. Als dann auch noch Raimunds Enkeltochter Charlotte (Sonja Gerhardt) auftaucht, wird es Denis endgültig zu viel. Doch an Flucht ist nicht zu denken, ein gewaltiger Schneesturm tobt in der Region. Und so muss er wohl oder übel die Rolle des Kranken pflegers spielen – sehr zu Raimunds Unmut, der sich mit allen Mitteln gegen den Eindringling wehrt. Denn im Gegensatz zu Charlotte hat Raimund den Ganoven Denis sofort durchschaut. Ein Katz-und-MausSpiel beginnt, in dem der kernige Senior und der gewiefte Junior ihre Mittel grandios zum Einsatz bringen …

Kritik

Eigentlich muss man als augenverwöhnter Filmnerd in Jubel ausbrechen, wenn auf einer Komödie mal nicht Til Schweiger oder Matthias Schweighöfer steht (letzterer kann ich mir aber noch geben, weil die Sättigung noch nicht eingesetzt hat). Die letzte wirklich erfrischend gute und fast schon makellose Komödie war für mich Der Vorname. Wenngleich das keine Ausgeburt findiger deutscher Autoren ist, so hat es mich dennoch als mutiger deutscher Film verzückt. Deutsche Komödie sind gut oder schlecht. Dazwischen befindet sich nichts. Somit entscheiden oft nur wenige Augenblicke, ob man an der Röhre kleben bleibt oder seiner Pizza beim Aufbacken zu sieht (keine unterschwellig platzierte Schleichwerbung). Nun hab ich KALTE FÜSSE gesehen. Im Kino verpasst und nun bei Einbruch der frühherbstlichen Dunkelheit weggesuchtet. 97 Minuten gingen gut von der Hand und am Ende muss ich sagen: Mehr als solide. Heiner Lauterbach ist ja schon eine beeindruckende Erscheinung, kann aber nicht gänzlich seinen Griesgram-Charme ausspielen. Aber seine bloße Existenz als Schlaganfallpatient und Opfer sorgt für schöne Momente. Ansonsten ist bleibt der Cast dahinter überschaubar. Emilio Sakraya und Sonja Gerhardt füllen das Feld von hinten auf und werden in eine abstruse, aber nicht unmögliche Situation katapultiert – und natürlich bei eisiger Kälte irgendwo vergessen in einer Dead Snow-Kulisse. Jut, Nazi-Zombies huschen jetzt nicht wie aufgescheuchte Cheerleader durchs Bild, wobei das noch ein harmloses Klischee wäre. Mit Klischees geizt Wolfgang Groos nicht. Ansonsten kann man viel mit dem Film anfangen, solange man es zulässt. Groos hätte für meinen Geschmack gerne mehr auf die Kacke hauen können, waren die Gegebenheit dafür förmlich prädestiniert. Aber ok, auch damit lässt sich arbeiten und Spaß haben. Ich würde Kalte Füsse noch zu den guten Komödie packen, denn gelacht habe ich zu genüge.

Fazit: Etwas mutlos, aber dafür witzig. Kalte Füsse ist fast schon ein extraordinäres Kammerspiel mit Bonusinhalten. Kleiner Cast, ein Schauplatz und Schlechtwetterprognose. Tolle Voraussetzungen um eine Komödie zu sehen. 

FSK ab 12 (grün)Originaltitel:           Kalte Füsse
Produktionsland/-jahr:   DE/AT 2018
Laufzeit:                97 min
Genre:                   Komödie

Regie:                   Wolfgang Groos
Drehbuch:                Christof Ritter
Kamera:                  Andreas Berger

Kinostart:               10. Januar 2019
Home Entertainment:      12. September 2019

Verleih:                 Sony Pictures Entertainment

(Quelle: SonyPicturesHomeGSA)

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