BRITTANY RUNS A MARATHON ist das Regiedebüt des preisgekrönten Theater- und Drehbuchautors Paul Downs Colaizzo. Die urkomische, respektlose und überraschend gefühlvolle Komödie wurde von einer wahren Begebenheit inspiriert.

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Inhalt
Die extrovertierte und immer zu Spaß aufgelegte New Yorkerin Brittany Forgler (Jillian Bell) ist „Everybody’s Darling“ – außer vielleicht sich selbst gegenüber. Die vielen Partynächte, die ständige Unterbeschäftigung und die toxischen Beziehungen der 27-Jährigen fordern ihren Tribut. Von einem Arztbesuch kehrt sie statt mit einem Rezept für das amphetaminhaltige Adderall mit der unerwünschten Empfehlung zurück, gesünder zu leben. Brit fehlt das Geld für ein Fitnessstudio und ist zu stolz, um andere um Hilfe zu bitten. Sie weiß nicht weiter, bis ihre ausgeglichene Nachbarin Catherine (Michaela Watkins) sie davon überzeugt, sich ihre Converse-Turnschuhe zuzuschnüren und einmal um den Block zu rennen. Am nächsten Tag sind es schon zwei und bald hat sie das erste Mal eineinhalb Kilometer zurückgelegt und setzt sich ein scheinbar unerreichbares Ziel: Sie will den New-York-City-Marathon laufen.
Kritik
Wie mir bei diesem Film sofort folgende Zeilen einfallen:
Run boy run! They’re trying to catch you
Run boy run! Running is a victory
Run boy run! Beauty lays behind the hills
Run boy run! They’re dying to stop you
Run boy run! This race is a prophecy
Run boy run! Break out from society
And you won’t have to hide away
You’ll be a man, boy!
But for now it’s time to run, it’s time to run!
Woodkid hat es zwar mit einem Jungen besungen (“Run Boy Run”), aber passt der Text zu Brittanys Geschichte…
Eine altbewährte Geschichte im angenehmen Schein der Herbstsonne. Inspiriert von einer wahren Begebenheit läuft das hässliche Entlein Brittany Forgler ihrer Zeit hinterher. Während um sie herum jeder sein Leben in erfolgreiche Bahnen lenkt, krepiert die 27-Jährige im Schatten der Siegertypen. Ein Rahmenhandlung, die doch vielen vertrauter ist, als man sich am Ende eingestehen möchte. Aber grundsätzlich muss man sich nicht für einen gewissen Ist-Wert schämen. Zeit und Geld sind entscheidende Faktoren, um am Ende des Tages mit einem Lächeln ins Bett zu gehen. Hektik ist Gift. Stress ist Gift. Sich selbst nicht treu sein, ist Gift. Brittany brauch eine Weile hinter das Geheimnis zu kommen, schließlich hat ihr gesamter Organismus bedingt durch durchzechte Nächte stark gelitten. Doch macht es einmal Klick beginnt das Feelgood-Thing. Brittany wird zur Galionsfigur. Ein Vorbild, nicht nur für New Yorker Single-Ladies. Eigentlich für jeden, der auf der Stelle tritt. Ein leuchtendes Beispiel dafür, seinen Arsch hochzubewegen und nicht anderen die Schuld an seiner Misere zu geben, sondern die Fehler bei sich selber zu suchen. Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied. Ein Zitat, dass für diesen Film kaum trefflicher hätte ausfallen können. In BRITTANY RUNS A MARATHON ist der Weg das Ziel. Das Erwachen von versteckter Zuversicht und Power. Schauspielerin Jillian Bell gibt der Brittany genau den Charakter, den es braucht. Diese Prise Gewöhnlichkeit mit viel Humor. Dabei muss ich just an Amy Schumer in I Feel Pretty denken, der mich ebenso berührt hat. Brittany Runs a Marathon ist ein schöner Wohlfühlfilm mit dem dezenten Fingerzeig geworden. Nicht penetrant, aber spürbar werden wir eben so einer Bewegung aufgefordert. Mit viel Herz und Feingefühl zum Erfolg. Auch mit einem vermeintlichen Übergewicht muss man nicht den Kopf in den Sand stecken. Oberflächlichkeiten ja, aber auf den Kern kommt es an. Die Einstellung zum Leben sollte jeder einmal überlegen.
Fazit: Brittany Runs a Marathon mit bewährtem Rezept. Vom hässlichen Entlein zum selbstbewussten Schwan – ohne die grundlegenden Charakterzüge zu verlieren. Sympathisch vorgetragen und kurzweilig erzählt. Jillian Bell von der gut gebuchten Nebendarstellerin zur Frau, die eine ganzen Film spielend alleine tragen kann.
Originaltitel: Brittany Runs a Marathon Produktionsland/-jahr: US 2019 Laufzeit: 104 min Genre: Komödie, Drama Regie: Paul Downs Colaizzo Drehbuch: Paul Downs Colaizzo Kamera: Seamus Tierney Kinostart: 24. Oktober 2019 Home Entertainment: - Verleih: DCM
(Quelle: DCM)
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