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EIN BECKEN VOLLER MÄNNER | Schwimmend aus der Krise

Wie überwindet man eine ordentliche Midlife-Crisis? Ganz einfach: Man packt die Badehose ein. Taucht ein in Gilles Lellouches warmherzige Geschichte EIN BECKEN VOLLER MÄNNER, die sich in Frankreich zum absoluten Sensations-Hit und Publikumsliebling entwickelte.

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© STUDIOCANAL

Inhalt

Eine Gruppe Männer im besten Alter und jeder davon mitten in einer handfesten Lebenskrise: Was liegt da näher, als kurzerhand das erste männliche Synchronschwimmteam ihrer lokalen Badeanstalt zu gründen? Mit Badehose und Schwimmhaube wollen sie es mit der eigenen Midlife-Crisis und der internationalen Konkurrenz im Wasserballett aufnehmen. Der Skepsis und dem Spott ihrer Mitmenschen zum Trotz, und gedrillt von zwei ebenfalls ein wenig vom Weg abgekommenen Trainerinnen, begeben sich die wassersportliebenden „Schönschwimmer“ auf ein unwahrscheinliches Abenteuer, an dessen Ende sie über sich hinauswachsen müssen.

Kritik

Die Franzosen haben wieder einmal zugeschlagen und mit einer scheinbar unscheinbaren Locker-Flockig-Komödie, den Zahn der Zeit erkannt. In einer schnelllebigen Welt finden immer mehr Menschen nicht das probate Mittel der Entschleunigung. Verlustängste, Selbstzweifel und Depression bestimmen das Leben. Da wieder herauszukommen Bedarf zweier Dinge: Mut und Ehrlichkeit. Am besten erkennt man die Situation an, statt sich dieser zu entziehen und so ist es eben auch eine Gruppe von Männern, jeder von ihnen trägt ein schweres Päckchen mit sich, raufen sich zusammen und schwimmen sich gemeinsam aus der Krise. Genauer gesagt schickt Gilles Lellouche eine Riege bekannter französischer Darsteller ins kalte Nass, um nicht ein paar Bahnen zur körperlichen Ertüchtigung beizutragen, sondern in absoluter Synchronität sich zu vereinigen und abzuliefern.

Ehrlich gesagt kann ich wenig mit Synchronschwimmen anfangen, doch nach EIN BECKEN VOLLER MÄNNER zolle ich diesem Sport noch mehr Respekt. Nicht nur die Faszination im Einklang seine Körper im kühlen Nass zu bewegen, schätze ich nach 122 Minuten auch den therapeutischen Nutzen daran. In erster Linie bekommen die kriselnden Herren ein Ziel vor Augen: Die WM für Synchronschwimmen. Kein minimalistisches Ziel, aber wir Essen ja auch zeitig. Aber Lellouche ist nicht darauf aus, seine Protagonisten ins Lächerliche zu ziehen. Im Gegenteil: er wirft sie buchstäblich ins kalte Wasser, damit sie schwimmen lernen. Die Hintergrundgeschichten werden nur bruchstückhaft dem Zuschauer serviert und auch der eigentliche Wettkampf erhält keine große Gewichtung. Es geht ausschließlich darum, wie sich ein Haufen abgehalfteter Männer zusammenraufen, um sich aus der Misere zu ziehen. So erhält der Film auch einen durchaus schwerwiegenden dramatischen Anteil, denn ist die Midlife-Crisis kein brotloses Mittel zum Zweck, sondern eine Gegebenheit die viele von uns leider zu gut kennen. Es ist eine humorvolle und horizonterweiternde Erfahrung, die Lellouche hier bietet. Neben dem Witz und charakteristischen Charme eines Franzosen, erleben wir eben auch Höhen und Tiefen, sowie die einschlägige Action eines typischen Sportfilms.

Ein Becken voller Männer ist facettenreich, mutig und sympathisch. Es geht um keine Witzfiguren, sondern unausweichlich um Männer, die in einer Sackgasse stecken. Schnörkellos vorgetragen mit viel Raum zur Interpretation, des Mitfieberns und herzhaften auf dem Boden kugeln.

Fazit: Herzlicher Film, dessen humorvolle Hülle von einem dramatischen und sensiblen Kern umhüllt ist. Unterhaltsames Genrekino aus Frankreich – gewohnt spritzig, gewohnt deutlich, gewohnt kurzweilig.

FSK ab 6 (gelb)Originaltitel:           Le grand bain
Produktionsland/-jahr:   FR/BE 2018
Laufzeit:                122 min
Genre:                   Komödie, Drama

Regie:                   Gilles Lellouche
Drehbuch:                Ahmed Hamidi, Julien Lambroschini, Gilles Lellouche
Kamera:                  Laurent Tangy

Kinostart:               27. Juni 2019
Home Entertainment:      7. November 2019

Verleih:                 STUDIOCANAL

(Quelle: STUDIOCANAL Germany)