SHADOW

SHADOW | Chinesische Machtspielchen mit wenig Sättigung

In SHADOW nimmt ein intrigantes Spiel um Macht und die Vorherrschaft um Chinas Königreiche seinen Lauf – visionär, magisch, beeindruckend.

Shadow

© Constantin Film

Inhalt

China zur Zeit der drei Königreiche: Der junge König von Pei (Zheng Kai) möchte den Frieden bewahren, auch wenn seine bestehende Allianz zu zerbrechen droht. Sein oberster Befehlshaber Yu (Deng Chao) hält einen Krieg jedoch für unausweichlich, denn die Schmach, eine strategisch wichtige Stadt gegen seinen alten Widersacher General Yang verloren zu haben, sitzt tief. Er will sein Reich mit allen Mitteln von dieser Schande befreien und trifft hierfür geheime Vorkehrungen. Doch es gibt ein Problem: Der Oberbefehlshaber wurde im Kampf selbst schwer verletzt und wird eine erneute Schlacht nicht anführen können. Seine Position am königlichen Hof kann er nicht mehr mit Stärke vortragen. Yu setzt daher einen Doppelgänger ein (ebenfalls Deng Chao), der am Hof und im Kampf seine Position einnehmen soll. Nur seine Frau (Sun Li) weiß darüber Bescheid …

Kritik

China – das Reich der Mitte – derzeit massiv gebeutelt durch eine aufkeimende Corona-Pandemie, kann die Schlagzeilen derzeit nur wenig mit Positiven erhellen. Umso wichtiger ist die Erscheinung eines optischen Sahnebonbons. Ein bis in kleinste Detail durch choreografiertes Spiel aus Intrigen und Macht, findet meist aber seine Spitzen in den überschaubaren Kampfszenen und fokussiert sich tatsächlich – trotz weitreichendem Potential – auf das reine Wort. Imposante Dialoge versprechen ein Gezerre zwischen den Königreichen und beleben leider damit nur bedingt ein derzeit ruhendes Martial-Arts-Genre. SHADOW ist von der ersten Sekunde an ein trist erscheinender Film, der intelligent seine Arme nach uns ausstreckt und Liebhaber solcher Art von Filmen nicht mehr loslassen wird. Allerdings wird wenig riskiert und sich mehr auf die Vergangenheit ausgeruht. Das merkt man vor allem beim Antrieb der Geschichte, die nur sehr schwer bis gar nicht zu Potte kommt. So werden die einzelnen Figuren eher mühsam eingeführt und erklärt, was für ordentlich Unruhe und kollektive Verwirrung sorgt. Mehr Zielstrebigkeit und Überzeugung hätten hier einen Epos alter Schule zur Folge gehabt. So bleibt ein fader Beigeschmack. Erst mit Halbzeit besitzt man die nötige Kenntnis über alles und jeden, dass dem Filmvergnügen nun nichts mehr im Wege steht. Also gibt es für das Storytelling von mir ein paar Punkte Abzug. Generell merkt man den Film seine Verhaltenheit gegenüber vergleichbaren Streifen wie Hero an. Shadow ist in allen Belangen zurückhaltender und nicht so knallig-überfrachtet – alles eine Spur gemütlicher, aber bei Weitem nicht schlechter. Es ist trotz angezogener Handbremse ein akustisches, wie auch optisches Highlight. Er wird nicht jeden gleichermaßen gerecht werden, aber auch kein Ladenhüter – dafür ist er einfach in seinen Grundfesten zu beeindruckend und magisch – und er erinnert mich irgendwie an eine softe Ausgabe von Game of Thrones, nur ohne den Porno-Anteil.

Fazit: Optisch ein entsättigtes Meisterwerk, welches seinen Meister im Drehbuch gefunden hat. Es hätte für einen Anschluss alter, guter Zeiten gerne mehr Action sein dürfen, so werden die Gegner mit Wörtern K.O. geschlagen. Kann man auch so machen: Ein Martial-Arts-Film mit weniger Kampf, ohne Sex und viel Tiefgang sowie Intelligenz.

FSK ab 16 (blau)Originaltitel:           Ying
Produktionsland/-jahr:   CN 2018
Laufzeit:                116 min
Genre:                   Action, Drama, Kriegsfilm

Regie:                   Yimou Zhang
Drehbuch:                Wei Li, Yimou Zhang
Kamera:                  Xiaoding Zhao

Kinostart:               6. Februar 2020 (in ausgewählten Kinos)
Home Entertainment:      13. Februar 2020  

Verleih:                 Constantin Film

(Quelle: Constantin Film)