FAST & FURIOUS 9 | Kleinere Mängel, aber TÜV winkt durch

Die wieder von atemberaubenden Actionszenen vorangetriebene Story von FAST & FURIOUS 9 führt rund um den Globus – von London nach Tokio, von Zentralafrika nach Edinburgh und von einem geheimen Bunker in Aserbaidschan in das lebendige Treiben der Straßen von Tiflis. Auf diesem Weg tauchen alte Freunde wieder auf, alte Feinde kehren zurück, wird Geschichte neu geschrieben und die wahre Bedeutung von Familie wie niemals zuvor auf die Probe gestellt.

FF9_Poster

© Universal Pictures International Germany

Inhalt

Zu Beginn seines neuen Abenteuers ist Dom Toretto (Vin Diesel) abgetaucht und genießt mit Letty und seinem Sohn Brian das ruhige Leben auf dem Land. Doch Dom und Letty wissen sehr genau: Ihr friedliches Idyll ist ständig in Gefahr. Diesmal ist Dom durch eine neue Bedrohung gezwungen, sich seiner Vergangenheit zu stellen, wenn er die Menschen, die er am meisten liebt, beschützen will. Und so bringt er noch einmal seine Crew zusammen, um eine weltweite, extrem gefährliche Verschwörung zu stoppen, deren Anführer der skrupelloseste Auftragskiller ist, dem sie bisher begegnet sind. Und das ist noch nicht alles: Es handelt sich dabei um Doms verloren geglaubten Bruder Jakob (John Cena).

Kritik

Geboren im Tuning-Hype der frühen 2000er entwickelte sich zu Beginn von Fast & Furious eine unfassbare Begeisterung für schnelle Autos. Das Wechselspiel zwischen Vin Diesel und Paul Walker war legendär, unvergleichlich und das Aushängeschild. Mit seinem Ableben hat sich alles verändert und das Franchise hat sich auf die Suche begeben. Doch wonach hat sie gesucht? Es brauchte noch mehr Masse. Namenhafte Darsteller wie Dwayne Johnson, Jason Statham, Charlize Theron, Helen Mirren, Kurt Russell oder Micheal Rooker wurden eifrig gecastet und temporär oder langfristig integriert. Die Lücke war riesig, die Paul Walker hinterließ. Doch die Fans sehen ihn dennoch weiterhin, schließlich hat der Fortbestand von Fast & Furious auch etwas mit seinem Erbe zu tun. Doch dieses Erbe fängt allmählich an zu rosten. Zehn Teile mit wiederkehrenden Merkmalen und Antagonisten. Dom hat ein Problem und eine Crew, sind es keine Widersacher, so wird kurzerhand die eigene Familie zum Feind erklärt. Der Ideenreichtum hat über die letzten 20 Jahre erheblich eingebüßt. Ein großes Manko und wenn ich schon lese, dass der zehnte Teil der Saga in der Mache ist, so kann man nur Besseres hoffen – zumindest inhaltlich. Ein Ausreißer markierte Fast & Furious: Hobbs & Shaw. Erfrischend, witzig und eine generell neuartige Interpretation zweier Anti-Helden, die zu Helden werden. Doch blicken wir nun auf FAST & FURIOUS 9. Inhaltlich habe ich bereits etwas meckern müssen. Wirklich abheben von seinem Vorgänger kann er sich nicht. Abgesehen von der familiären Fehde die aufkeimt, erleben wir das fortwährende Autorennspektakel. Wo sich aber diese Fortsetzung nicht lumpen lässt: ACTION. Die Sequenzen sind aber mal gut inszeniert, spektakulär und mit einem Trip ins All überraschend. Fast & Furious 9 ist fernab jeglicher Realität, aber Unterhaltungswert hat es noch nie gemangelt. Für eingefleischte Fans dürfte es vor allem auch die Crew sein, die hier für emotionale Momente sorgen wird. Altbekannte Gesichter kehren zurück und sorgen für Nostalgie. Das ist gut und auch notwendig, denn so kehrt man ein Stück zurück zu den Wurzeln. Bei mir ist es ein generelles Auf und Ab. Mal finde ich es gut, mal überzogen, mal deplatziert. Fast & Furious hat mich mal abgeholt, verloren, ausgesetzt und ist nun dabei, mich auf ein Date ins Autokino zu begleiten. Irgendwie kann man nicht ohne den anderen. Für Neuankömmlinge ein Verwirrspiel und nicht der richtige Einstieg (Nachholbedarf ist da). Für diejenigen, die seit der ersten Stunde den Motor aufheulen lassen, Balsam für die geschundene Seele und der Stoff, aus dem Kinoträume bestehen.

Fazit: Wo ordne ich Fast & Furious 9 ein? Es ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Inhaltlich verkommt die Reihe, während sie optisch auf der Überholspur fährt. Die Rückkehr altbekannter Gesichter hilft, der Brüder-Disput weniger. Zu beliebig wirkt dieser und geht auf in gewohnten Klischees. Warum die Fortsetzung dennoch funktioniert, ist die gewaltige Fanbase, die genau auf ein solches Spektakel gewartet hat. Für mich persönlich hat alles irgendwie am Ende des Tages gepasst. Aber 143 Minuten ist dann auch für mein Sitzfleisch ganz schön gewaltig. Also Bewertung: TÜV verlängert für zwei Jahre, aber einige Mängel müssen noch behoben werden.

FSK ab 12 (grün)Originaltitel:           F9 - The Fast Saga
Produktionsland/-jahr: US/TH/CA 2021 Laufzeit: 143 min Genre: Action, Abenteuer, Krimi Regie: Justin Lin Drehbuch: Daniel Casey, Justin Lin Kamera: Stephen F. Windon Kinostart: 15. Juli 2021
Home Entertainment: 7. Oktober 2021

Verleih: Universal Pictures International Germany

 

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