Basierend auf seinem Kurzfilm “Eddie Loves You” schuf Allroundtalent Karl Holt, der nebst Drehbuch, Schnitt und Regie auch die Hauptrolle innehat, eine kultverdächtige Horrorkomödie, die voll in der Tradition von Killerpuppenfilmen wie “Chucky” und “Puppet Master” steht und mit einer Prise “Ted” garniert wurde.

© Neue Pierrot Le Fou
Inhalt
Nach dem äußerst bizarren Tod seiner Mutter und seines Vaters muss der unbeholfene Jack sein Elternhaus, aus dem er nie ausgezogen ist, verkaufen. Dieses einschneidende Ereignis führt dazu, dass der Spielzeugdesigner endlich erwachsen werden will. Beim Ausmisten fällt ihm Benny, sein treuer Begleiter aus Kindheitstagen, in die Hände. Doch statt seinen alten Kumpel wertzuschätzen, wirft Jack ihn einfach weg. Allerdings hat er die Rechnung ohne das knuffige Stofftier gemacht, denn das erwacht auf mysteriöse Weise zum Leben – doch nicht, um Jack den lieben langen Tag zu knuddeln, sondern um ihn zu beschützen. Und unter “beschützen” versteht Benny “vernichten”! Jeder, der Jack in den Knopfaugen des flauschigen Killers Unrecht tut, wird gnadenlos zerhackt, aufgeschlitzt oder ausgeweidet. Dass das nicht lange gutgehen kann, versteht sich von selber. Und so beschließt Jack irgendwann, seinen amoklaufenden Teddy auf Eis zu legen. Doch das ist leichter gesagt, als getan, denn eines ist klar: Die Hölle kennt keinen schlimmeren Zorn als den eines verschmähten Kuscheltiers.
Kritik
Das Horrorgenre überrascht und ja fast täglich mit Ausgeburten aus der Hölle, die scheinbar wahllos oder gezielte ganze Dörfer und Städte niedermetzeln. Die kreativen Köpfe haben Monster, Aliens, Serienkiller, Zombies usw. immer wieder recycelt und bisschen an der Story geschraubt. Dieses Konzept bewährt sich eigentlich. Selten floppt ein Horrorstreifen an den Kinokassen. Auch in der Heimkinoauswertung werden noch einige Exemplare an die Frau oder den Mann gebracht. Besonders haben dabei Figuren in den letzten Jahrzehnten für einen bleibenden Eindruck gesorgt: Chucky, Annabelle oder The Boy – Puppenhorror heißt das Zauberwort. Und Karl Holt schickt sich an, in diese berühmten Fußstapfen zu treten. BENNY LOVES YOU ist ein wilder Mix aus Horror und Komödie. Absurd, trashig und kurzweilig zelebriert Holt die unheilvolle Geschichte eines plüschigen Kuscheltiers, das nicht nur spielen, sondern auf mörderische Art lieben will. Inhaltlich ist Benny Loves You so in Ordnung wie seine Darsteller, die Synchronisation ist zweitklassig, aber nicht schlecht. Vor allem kann diese B-Movie-Film handwerklich überraschen. Die Effekte wirken alles andere als billig. Spannung lässt er gänzlich vermissen, ist dabei aber dennoch sehr unterhaltsam. Damit sich der Zuschauer eben genau da amüsieren kann, muss man ein Fan dieses Humors sein, den Holt hier etabliert. Eine Mischung aus albern, schwarz, naiv und böse – eine ordentliche Bandbreite, die viele zufriedenstellen dürfte. Das große, angeteaserte Blutbad ist es allerdings nicht, was ich jedoch als erfrischend ansehen. Von Blutfontänen allein kann man eben nicht leben. Daher ein wohl austarierter Spaß.
Fazit: Benny liebt und killt leidenschaftlich. Regisseur Karl Holt schafft einen knapp 90-minütigen Horrorspaß, der brutal ist, aber zum Aushalten. Witzig, wenn man sich drauf einlässt und keine zu hohen Erwartungen hat.
Originaltitel: Benny Loves You
Produktionsland/-jahr: UK 2019 Laufzeit: 94 min Genre: Komödie, Horror Regie: Karl Holt Drehbuch: Karl Holt Kamera: John Bowe, Karl Holt Kinostart: -
Home Entertainment: 16. Juli 2021
Verleih: Neue Pierrot Le Fou
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