Mit KING RICHARD kehrt Will Smith nach seinen Erfolgen in Das Streben nach Glück und Ali wieder zurück zum großen Drama. Nominiert für sechs Oscars® – darunter als “Bester Film” und Will Smith als “Bester Hauptdarsteller”.
.INHALT.
KING RICHARD basiert auf der wahren Geschichte von Richard Williams (Will Smith), dem Vater der legendären Tennisspielerinnen Venus (Saniyya Sidney) und Serena Williams (Demi Singleton). Mit seinem unerschütterlichen Ehrgeiz, aber vor allem mit seiner grenzenlosen Liebe ebnet Richard seinen Töchtern den Weg an die Weltspitze im Tennis. Täglich muss er enorme Hindernisse überwinden, denn Compton, Kalifornien ist normalerweise nicht der Ort, der Tennis-Champions hervorbringt. So wehrt sich Richard tapfer gegen die Gangs, die den örtlichen Tennisplatz als ihr Revier beanspruchen, trainiert mit seinen Mädchen unermüdlich die Feinheiten eines Spiels, das er selbst nie gespielt hat, und kämpft permanent gegen die uralten Grenzlinien von Rasse und Klasse für eine faire Chance. Denn er glaubt fest daran: Seine Töchter sind zu Großem bestimmt.
.KRITIK.
Beständigkeit – die hat Will Smith die letzten zwei Jahrzehnte gefehlt. Viele Filme, doch selten war einer so richtig gut. Gut im Sinne, dass es den Ansprüchen eines Schauspielers, der Preise für seine Leistung gewinnen möchte, genügt. Zweimal hat es Smith geschafft für seine Darbietung im Film mit einer Oscar®– Nominierung honoriert zu werden. Und ja, er hätte für Ali (2001) oder Das Streben nach Glück (2006) definitiv einen Goldjungen verdient gehabt. Davor, dazwischen und danach glänzt das Allroundtalent mit Wagnissen. Ein Kinoflop jagt den nächsten. Dann gibt es Lichtblicke und wieder Flops. Den wohl größten Flop seiner Karriere landete er 2013 mit After Earth. Die Vater-Sohn-Geschichte mit vermeintlichen Scientology-Parallelen ging bei Kritikern und Publikum komplett baden. Ein Tiefpunkt, der sich abzeichnete. Danach durchlebte der ambitionierte Schauspieler jedes Filmgenre. Komödien, Dramen, Action-Blockbuster und und und – mal gut, mal schlecht. Dieser eine Aha-Moment liegt schon lange zurück. Doch mit KING RICHARD zeigt Will Smith zum dritten Mal, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Seit Langem lässt sich behaupten, Smith spielt um zu gewinnen – im wahrsten Sinne des Wortes.
King Richard, ein Film, dessen Thematik mich nur peripher interessiert, schafft es doch tatsächlich meine ganze Aufmerksamkeit einzunehmen. Tennis gehört nicht zu meinen liebsten Sportarten. Ich kenne einige namenhafte Akteure auf dem Center Court, aber dann hört es auch schon auf. Da bleibe ich doch lieber bei der Miniaturausgabe Tischtennis. Aber zurück zum Wesentlichen: King Richard ist mehr als der Werdegang zweier Schwestern, die den Tennis-Olymp einmal erklimmen werden. Es ist die ganz besondere, vom eisernen Willen begleitete Familiengeschichte, die den Vater Richard in den Fokus stellt. Will Smith verleiht dieser Figur Kanten, Ecken und Herz – stets mit dem Ziel vor Augen, seine Kinder ein besseres Leben zu ermöglichen. Getrieben von einer gewissen Minderwertigkeit trimmt Richard seine Töchter auf Erfolg, um das eigene Scheitern im Leben zu kaschieren. Mit welch Hingabe dieses fragwürdige Konzept dargeboten wird, sucht ihresgleichen. Eifer und Ehrgeiz sind Smith ins Gesicht geschrieben. Er handelt eigennützig und doch gewinnt man ihn etwas Liebenswertes ab. Es ist schon kurios wie gut die Geschichte erzählt und gespielt ist. Kein anderer als der Junge aus Philadelphia, der selbst aus einfachen Verhältnissen stammt und sich kontinuierlich daran gemacht hat, sich weiterzuentwickeln, hätte das besser spielen können.
144 Minuten, die wie im Flug vergehen. Ein Spagat zwischen Magie, Schmerz und Tragik – King Richard ist ein würdiger Anwärter auf einen Oscar® – ob es am Ende des Tages für Smith beziehungsweise generell für den Film reicht, diese Entscheidung obliegt der Academy. Ich drücke definitiv die Daumen und würde es meinem einstigen Lieblingsschauspieler sehr gönnen.
.FAZIT.
Will Smith in seiner wohl besten Rolle. Weit weg vom obligatorischen Versuch, einen Hit zu landen, schafft es der Schauspieler ruhig statt laut, sich wieder in die Herzen der Zuschauer zu spielen. Seit Das Streben nach Glück habe ich nicht mehr so stark mit Smith mitgelitten – außer es war dieser eine “Blockbuster”, die mich haben vor Schmerzen krümmen lassen. Aber das hier ist eine ganze andere Hausnummer und beweist nach einer langen Durststrecke, wozu Smith in der Lage ist. Ganz großes Drama, ganz großes Kino. Trotz vieler Tränen, ein Grund zum Lachen.
Originaltitel | King Richard |
Produktionsland/-jahr | USA 2021 |
Laufzeit | 144 min |
Genre | Drama, Biografie, Sport |
Regie | Reinaldo Marcus Green |
Drehbuch | Zach Baylin |
Kamera | Kris Bowers |
Kinostart | 24. Februar 2022 |
Home Entertainment | 19. Mai 2022 |
Verleih | EuroVideo Medien |
Du musst angemeldet sein, um kommentieren zu können.