JGA: JASMIN. GINA. ANNA. erzählt intelligent, voller Humor und mit großartigem Dialogwitz von Freundschaft und dem Abschied vom Single-Dasein. Es geht um das Akzeptieren und Annehmen von Veränderungen – doch was, wenn um einen herum alle heiraten und in die neue Lebensphase abtauchen, man selbst aber nur vom Spielfeldrand aus zuschauen darf?
.INHALT.
Jasmin (Luise Heyer), Gina (Taneshia Abt) und Anna (Teresa Rizos) hatten sich auf den geplanten Ibiza-Trip gefreut. Mal wieder ein Junggesellinnenabschied, wieder eine Freundin, die sich ins Familienleben verabschiedet. Doch diesmal sagen nicht nur die meisten Freundinnen wegen verschnupfter Kids ab, sondern sogar die Braut selbst, denn auch sie ist jetzt schwanger. Die drei übrig gebliebenen Singles geben sich jedoch nicht geschlagen: sie halten am JGA-Plan fest – auch ohne Braut. Aber das vermeintlich sorgenfreie Ibiza, wird für Jasmin zum Problem, denn dort läuft sie ausgerechnet in die Arme von ihrem nie vergessenen Ex-Freund, der mit seiner Entourage ebenfalls JGA feiert. Um sich nicht die Blöße zu geben, spielt sie von da an die zukünftige Braut. So nehmen die Wirrungen ihren Lauf und Jasmins Reise zu sich selbst beginnt.
.KRITIK.
Komödien aus Deutschland – eine Welt für sich. Es gibt jene, die funktionieren einfach. Da stimmt alles. Von Darsteller bis zum Catering schreit der Film förmlich nach Erfolg. Ein Paradebeispiel dafür: Fack Ju Göhte. Wenngleich die Reihe massiv abgebaut hat und der dritte Teil gut, aber irgendwie auch ein Rückschritt war, so hat der Auftakt funktioniert. So sehr, dass die Rechte sogar nach Mexiko verkauft wurden und die Story rund um den Gangster-Lehrer, der sich besinnt, ebenfalls Millionen in die Kinos lockte. Es gibt aber auch Totalausfälle… Schweiger. Hust! Hust! Es ist ja nicht alles bescheiden, aber die Masse ist schon Migräne fördernd. Und mitten in diese schweren Zeiten schickt sich deutsche Kino an, ein weibliches Trio nach Ibiza zu schicken, um dort ordentlich den Junggesellinnenabschied zu feiern.
Gleich vorweg: Wer hier ein Hangover Made in Germany erwartet, kann gleich wieder umdrehen. Es ist was ganz anderes, auch wenn Regisseur Alireza Golafshan sich fleißig an die zahlreichen Klischees und Zitate aus 50 Jahren Comedy hält. Der eigentliche Aufhänger von JGA: JASMIN. GINA. ANNA. – der Junggesellinnenabschied ist nur der Mittel zum Zweck und verpufft auch recht zügig. Richtig Fahrt nimmt der Film so nach 30 bis 45 Minuten auf, wenn alles so ein wenig aus dem Runder läuft. Der Humor ist gut, aber nicht Pointe zündet. Immerhin: der manch so beliebte Fäkal-Witz wird zu 99,9 Prozent ausgelassen. Lässt sich einfach weggrinsen, denn das Trio hat seine Momente, die sehr unterhaltsam sind. Es ist nicht die große Kinokunst auch nicht der Film, den ich jetzt hätte gebraucht. Der Film ist inhaltlich nicht rund, der Wechsel zwischen Gas- und Bremspedal ist hier schon sehr gewöhnungsbedürftig. ABER: Die Harmonie zwischen Luise Heyer, Taneshia Abt und Teresa Rizos ist super. Sie spielen sympathisch, wohl dosiert auch mal deutlich drüber und laden zum munteren Mitmachen ein – wenn man gerade ein Glas zur Hand. Prost! Die drei Damen reißen viel raus und dürften vor allem bei Gleichgesinnten für Anklang finden. Ob sich auch Herren dem illustren Treiben so hingeben, ist schwer zu sagen. Ich fühlte mich gut unterhalten. Am besten nicht zu viele Erwartungen haben, bisschen was bechern und die besten Freundinnen einladen – dann ist man auf der richtigen Seite.
.FAZIT.
Es ist nicht der neue Stern am deutschen Comedy-Olymp, aber ein solider Beitrag, der sich gerne eintragen darf. Alles an dem Film ist typisch deutsch und das lieben wir auch an ihm. JGA: Jasmin. Gina. Anna. ist ein spielfreudiges Trio, dass seine starken und schwachen Momente haben, sich jedoch gut über die inhaltlichen Mängel erheben können. Der ideale Stoff für den gemütlichen Abend im Kino bei der berühmten Ladies Night.
Originaltitel | JGA: Jasmin. Gina. Anna. |
Produktionsland/-jahr | Deutschland 2022 |
Laufzeit | 118 min |
Genre | Komödie |
Regie | Alireza Golafshan |
Drehbuch | Alireza Golafshan |
Kamera | Matthias Fleischer |
Kinostart | 24. März 2022 |
Home Entertainment | – |
Verleih | LEONINE Studios |
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