Ein Wiedersehen nach über 30 Jahren: Tom Cruise kehrt als Kultpilot zurück und überrascht mit TOP GUN: MAVERICK. Eine Fortsetzung, die niemand hat kommen sehen, aber umso mehr nun gefeiert wird.
.INHALT.
Seit mehr als 30 Jahren ist Pete „Maverick“ Mitchell (Tom Cruise) als Top-Pilot für die Navy im Einsatz. Als furchtloser Testflieger lotet er die Grenzen des Möglichen aus und drückt sich vor der Beförderung, die ihn auf den Boden verbannen würde. Als er eine Gruppe von Top-Gun- Auszubildenden für eine Sondermission trainieren soll, trifft er auf Lt. Bradley Bradshaw (Miles Teller) mit dem Spitznamen „Rooster“, den Sohn von Mavericks verstorbenem Co-Piloten und Freund Nick Bradshaw, „Goose“. Konfrontiert mit den Geistern der Vergangenheit, ist Maverick gezwungen, sich seinen tiefsten Ängsten zu stellen, denn die Sondermission wird von allen, die für diesen Einsatz auserwählt werden, das ultimative Opfer fordern.
.KRITIK.
Faszination Sequel – eine Welt für sich. Nicht jede hat das Zeug, in die Fußstapfen des Vorgängers zu treten. Nur selten überzeugen sie, nur selten klingelt am Ende des Tages auch die Kasse. Hollywood verfolgt gerade einen interessanten Trend und blendet Verjährung einfach mal gekonnt aus. Filme, die in den 80er Jahren sensationelle Erfolge einfuhren, bekommen Fortsetzungen spendiert. Das wohl prominenteste Beispiel: Ghostbusters: Legacy. Vor knapp 30 Jahren kam Ghostbusters 2 in die Kinos und feierte vor einigen Monaten im Kino ein atemberaubendes Nostalgie-Comeback. Was Ivan Reitman vor vielen Jahrzehnten geboren hat, hat Jason Reitman liebevoll aufgegriffen und gewürdigt. Leider verstarb Ivan Reitman in diesem Jahr, doch sein Schaffen lebt nicht zuletzt durch seinen Sohn weiter. Schließlich war der Erfolg des dritten Teils für Sony so groß, dass erst jüngst eine weitere Fortsetzung angekündigt wurde.
Wenn man es richtig macht, können Sequels auch nach einer langen Zeit durchaus funktionieren. Das nun ausgerechnet Top Gun, der Kultfilm der 80er Jahre, der einen Hype um Fliegerbrillen und -jacken ausgelöst hatte, einen zweiten Teil bekommt, ist dann doch sehr überraschend. Wirklich gebraucht und gewartet darauf hat niemand – aber das ist ja mittlerweile fast schon die Regel. Aber tatsächlich hat das späte Sequel von Regisseur Joseph Kosinski so viel Gutes zu bieten – für Nostalgie-Hasen sogar viele Gänsehautmomente. Und auch mich hat der Film eiskalt erwischt. Top Gun habe ich bisher einmal gesehen und das hinterließ einen bleibenden Eindruck. Cool, geil gespielt, untermalt mit einem geilen Soundtrack ist das der Inbegriff von Freiheit, Abenteuer und Liebe. Noch heute hat der Film von 1986 eine Daseinsberechtigung. Natürlich muss man mit dem gewissen Patriotismus leben, aber der fügt sich Gott sei Dank gut in die Geschichte ein.
Und nun kommt irgendwie aus dem Nichts eine Fortsetzung daher, die für Erstaunen sorgt. Doch Tom Cruise (irgendwie kaum gealtert), Kosinski und dem Autorenteam gelingt ein ziemlich guter Mix aus nostalgischen Werten und neuen, frischen Elementen. Der Geist der 80er ist nahtlos ins Jahr 2022 “gedüst”. TOP GUN: MAVERICK ist ein Spektakel. Action an allen Ecken und Enden, und die Prise Kitsch und Pathos fehlen natürlich auch nicht. Was gerade für die gestandenen Fans des Originals besonderes Flair bringt, sind die unzähligen Verweise und Zitate, die nicht penetrant, aber wohl dosiert eingesetzt werden. Es ist eine Fortsetzung, die funktioniert und derart viel Altes und Neues dem Zuschauer anbietet, dass die Begeisterung der ersten Kritiken nicht von irgendwoher kommt. Klassisches Blockbusterkino mit sattem Tempo, gut aufgelegten Schauspielern und sehr geilen Kampfjet-Szenen.
.FAZIT.
Mit 80er-Jahre-Überschall an die Spitze? Tom Cruise ist fast 60, spielt aber Blockbusterkino als sei er gerade erst in der Pubertät. Frisch, keck und überraschend präsentiert er sich in Top Gun: Maverick und schafft es gemeinsam mit Regisseur Kosinski den Geist der Vergangenheit zu ehren, aber gleichzeitig die Moderne den Einzug zu gewähren. Es ist die richtige Mischung und dürfte bei vielen Zuschauern das Potential für die eine oder andere Träne besitzen.
Originaltitel | Top Gun: Maverick |
Produktionsland/-jahr | USA 2022 |
Laufzeit | 131 min |
Genre | Action, Drama |
Regie | Joseph Kosinski |
Drehbuch | Christopher McQuarrie, Peter Craig, Justin Marks, Ashley Miller, Zack Stentz, Eric Singer |
Kamera | Claudio Miranda |
Kinostart | 26. Mai 2022 |
Home Entertainment | 3. November 2022 |
Verleih | Paramount Home Entertainment |