PARALLELE MÜTTER | Zwei Frauen, zwei Schwangerschaften, zwei Leben und ein Zufall

Der international gefeierte Regisseur Pedro Almodóvar erzählt in seinem neuen Film von Identität und mütterlicher Leidenschaft anhand von drei sehr unterschiedlichen Müttern: Janis, Ana und Anas Mutter Teresa. In PARALLELE MÜTTER begibt sich Almodóvar auf Spurensuche – innerhalb der Familiengeschichte sowie der ganz persönlichen Wahrheit.

.INHALT.

Janis (Penélope Cruz) und Ana (Milena Smit) erwarten beide ihr erstes Kind und lernen sich zufällig im Krankenhaus kurz vor der Geburt kennen. Beide sind Single und wurden ungewollt schwanger. Janis, mittleren Alters, bereut nichts und ist in den Stunden vor der Geburt überglücklich. Ana, das genaue Gegenteil, ist ein Teenager, verängstigt und traumatisiert, die auch in ihrer Mutter Teresa kaum Unterstützung findet. Janis aber versucht Ana aufzumuntern. Die wenigen Worte, die sie in diesen Stunden im Krankenhausflur austauschen, schaffen ein enges Band zwischen den beiden. Doch ein Zufall wirft alles durcheinander und verändert ihr Leben auf dramatische Weise.

© Studiocanal

.KRITIK.

Pedro Almodóvar, er hat es wieder getan. Mit den üblichen Verdächtigen. Mit Anspruch. Das Thema zwischen Leben und Tod. Mittendrin Penélope Cruz, fast eine Muse von Almodóvar. Sie gehört gewiss zu seinen Lieblingen – zurecht. Cruz, verkörpert sie Leichtigkeit, Erotik, Stärke, aber auch Zerbrechlichkeit. Sie beherrscht das, diesen einzigartigen Auftritt. Auftritt wäre aber im Rahmen von PARALLELE MÜTTER arg untertrieben. Ihr Darstellung bieten so viel Raum. Raum zum Nachdenken, zum Weinen, zum Lachen. Es ist eben eine Cruz, die früher oft belächelt und heute zu den ganz großen Schauspielerinnen zählt. Gerade starke Frauenfiguren verkörpert sie mit Bravour und hier hat sie eine Bühne gefunden.

Doch die Bühne für was? Almodóvar erzählt von zwei Frauen, die am gleichen Tag ihre Kinder zur Welt bringen und das Schicksal sie schließlich wieder zueinander bringt. Daraus entsteht eine tiefe Verbundenheit, die auch den Film seinen gewisses Etwas verleiht.

Neben Cruz brilliert die noch unbekannte Milena Smit – in der Rolle der anderen Mutter. Beide Schauspielerinnen harmonieren perfekt, als hätte sie nie etwas anderes gemacht und das tut dem Film sehr gut. Macht in greifbar und glaubwürdig. Man fühlt und leidet mit. An dieser Stelle ein großes Lob an die beiden Damen. Cruz erhielt sogar für ihre Leistung eine sogar eine Oscar-Nominierung, woraus leider nicht mehr wurde. Parallele Mütter ist ein sehr anspruchsvoller Film. Er ist besonnen und mitreißend, hat aber auch seine Längen, wie irgendwie jeder Almodóvar-Film. Der Film fühlt sich trotz seiner Dramatik an, als würde man dem Meeresrauschen lauschen. Es ist auf der einen Seite sehr magisch und faszinierend, auf der anderen Seite auch schockierend. Für mich definitiv kein Film für Zwischendurch, dass hätte er auch nicht verdient. Es bleibt nichts anderes übrig, als sich darauf einzulassen und ihm eine Chance zu geben. Enttäuscht werden nur die Wenigsten. Und vielleicht gibt es sogar unerwartet Tränen bei denen, von denen man es im Vorfeld nicht erwartet hätte.

.FAZIT.

Gewiss nicht leicht, so präsentiert sich Almodóvars neuster Film, der mit tollen Charakteren, vielfältigen Themen und einer sehr emotionalen Handlung durchaus zu fesseln vermag. Ein Film für jeden ist das definitiv nicht, darüber sollte man sich im Klaren sein.



OriginaltitelMadres paralelas
Produktionsland/-jahrSpanien, Frankreich 2022
Laufzeit123 min
GenreDrama
RegiePedro Almodóvar
DrehbuchPedro Almodóvar
KameraJosé Luis Alcaine
Kinostart10. März 2022
Home Entertainment2. Juni 2022
VerleihStudiocanal