DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN | Zombies erobern die Welt

George A. Romeros DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN (OT: NIGHT OF THE LIVING DEAD) von 1968 gilt als genreprägender Meilenstein des Horrorkinos, dessen stilistischer Einfluss noch in den Film- und Serienproduktionen der Gegenwart spürbar ist.

.INHALT.

Als Barbra (Judith O’Dea) mit ihrem Bruder Johnny (Russell Streiner) das Grab ihres Vaters besucht, werden sie plötzlich von einem merkwürdigen blassen Mann angegriffen. Barbra kann sich in ein verlassenes Farmhaus in der Nähe retten, wo wenig später auch Ben (Duane Jones) eintrifft. Im Keller entdecken sie noch weitere Personen, die sich dort verschanzt haben: Das Pärchen Tom (Keith Wayne) und Judy (Judith Ridley) sowie Harry und Helen Cooper (Karl Hardman und Marilyn Eastman) mit ihrer Tochter Karen (Kyra Schon). Aus den Nachrichten erfahren sie von einer tödlichen Epidemie, die rasend schnell um sich greift und kürzlich Verstorbene als Menschenfleisch fressende Untote wiederauferstehen lässt. Das verbarrikadierte und immer stärker belagerte Landhaus wird zur letzten Zuflucht im unerbittlichen Kampf gegen die Zombies.

© STUDIOCANAL/Arthaus

.KRITIK.

Zombies oder auch Untote genannt geistern eigentlich schon weit vor ihrem ersten ernstzunehmenden Erscheinung in DIE NACHT DER LEBENDEN TOTEN durch die Unterhaltungsbranche. In Büchern oder Horrorklassikern aus den 30er- und 40er-Jahren gibt es vergleichbare Interpretationen. Doch niemand geringeres als George A. Romero war seiner Zeit voraus und gab dem wandelnden Tod ein Gesicht und eine unterhaltsame Hintergrundgeschichte.

So war es 1968 so weit: in beklemmenden Schwarzweiß ließ er hunderte Zombies auf eine ahnungslose Gemeinde los und revolutionierte das Horrorgenre. Nicht nur lösten die Zombies altbekannte Monster wie Dracula, Mumien oder Werwölfe zunehmend ab, sie boten auch inhaltlich und optisch noch mehr Möglichkeiten. Gerade in Sachen Brutalität setzte es diverse Ausrufezeichen. Selbst Romero musste zunächst sich harscher Kritik stellen, denn sein Werk, so genial wie es aus heutiger Sicht ist, war es zur damaliger Zeit ein anstößiger und scharf zensierter Film.

Nichtsdestotrotz entwickelte sich Die Nacht der lebenden Toten zu einem Kultstreifen und Meilenstein. So verboten, wir er vor allem in Deutschland war, umso gefragter war er. Erst in den letzten Jahren konnte er hierzulande der Zensur entgehen und erfreut sich dank neuer Kriterien als vollumfänglicher Horrorspaß ab 16 Jahren.

Den Film aus heutigen Gesichtspunkten zu betrachten ist akzeptabel, aber nicht mehr zeitgemäß. Die Sehgewohnheiten haben sich verändert und der Mensch will mehr und mehr Extreme sehen. Aber hat der Film bis heute seine Finger bei vielen Filmen im Spiel. Er hat maßgeblich dazu beigetragen, wie sich das Horrorgenre seit den 70er-Jahren entwickelt hat. Splatter und Gore, noch mehr Blut und abgetrennte Körperteile sind heute schon fast normal, damals aber ein Skandal. Aber Romero setzte sich durch und blieb sich über die Jahre hin treu. Doch auch wenn Die Nacht der lebenden Toten mittlerweile schon in die Jahre gekommen ist, so erzeugt das charakteristische Fressgeräusch seiner Untoten einen unvergleichlichen Gänsehautmoment. Die Effekte sind grandios und haarsträubend. Sie sind auf ihre Art ein Magenumdreher. Selbst in Schwarzweiß tut es weh. Aber stillistisch, inhaltlich und optisch ist es ein Appetithappen.

So etwas gibt es heutzutage kaum noch und daher müssen wir das umso mehr ehren und würdigen. Ganz großes Kino!

.FAZIT.

Es bedarf nicht vieler Worte, um diesen Film zu beschreiben. Ein Kultklassiker, der alles verändert hat. George A. Romero hat zum richtigen Zeitpunkt den Zombies das Laufen beigebracht und eine völlig neue Bedrohung auf die Zuschauer losgelassen. Blutrünstig, schockierend, tot. Ein Film, den es so kein zweites Mal gibt.



OriginaltitelNight of the Living Dead
Produktionsland/-jahrUSA 1968
Laufzeit96 min
GenreHorror, Thrilleer
RegieGeorge A. Romero
DrehbuchJohn A. Russo, George A. Romero
KameraGeorge A. Romero
Kino18. März 1971 (Westdeutschland)
Home Entertainment24. November 2022 (Digital Remastered)
VerleihSTUDIOCANAL (Arthaus)