Mit der aufwühlenden Gesellschaftssatire setzt Regisseur Mark Mylod eine wahrhafte Delikatesse auf die Speisekarte. THE MENU verspricht ein kulinarisches sowie schwarzhumoriges Festmahl für jeden Gaumen.
.INHALT.
Auf einer abgelegenen Insel lädt ein enigmatischer Koch (Ralph Fiennes) zu einem opulenten Mahl.
Unter den Gästen befindet sich auch eine junge Frau (Anya Taylor-Joy), die zusammen mit ihrem Aushilfs-Freund (Nicholas Hoult) angereist ist und schnell merkt, dass sich hinter der Fassade des extravaganten Restaurants mehr verbirgt als es auf den ersten Blick scheint…
Schnell entpuppt sich der Abend zu einem kulinarischen Spießrutenlauf, wo Geschmäcker, Reflektion und Kritik über Leben und Tod entscheiden.
.KRITIK.
Lange habe ich es aufgeschoben, doch nun endlich habe ich ihn gesehen. Bei einer wenig anspruchsvollen Tüte Chips gab es für die Augen gehobene Unterhaltung aus der Sterneküche. Was ich sah, hat mir sehr gefallen und würde ich glatt wieder so bestellen.
Mit THE MENU beweist Regisseur Mark Mylod – ja, der Mylod, der vor vielen Jahren sein Regiedebüt mit Ali G in da House feierte – was für ein Talent und Können ihn ihm stecken. Wenngleich Ali G nicht jedermanns Sache ist, aber für mich absoluten Kultstatus genießt, wird klar, in welche Kerbe der Gute wieder einmal schlägt. Er bleibt sich dem schwarzhumorigen Gewerbe treu und serviert mit The Menu eine bittersüße Filmsatire.
Die Handlung dreht sich um ein exklusives Dinner auf einer abgelegenen Insel vor der US-Küste, das von einem berühmten Chefkoch namens Slowik (gespielt von Ralph Fiennes) veranstaltet wird. Die geladenen Gäste Margot und Tyler (gespielt von Anya Taylor-Joy und Nicholas Hoult) sind bereit, ein Vermögen für das unvergleichliche Menü zu zahlen, schließlich ist Slowik ein Meister seines Fachs. Doch der dekadente Rahmen in der sich ein illustrer Kreis von Gästen bewegt, ist schlichtweg die Fassade für ein perfides Katz-und-Maus-Spiel in der Rache als Motiv für ein Gemetzel dient.
Das Essen steht nicht im Vordergrund, was Margot als eine der Ersten erkennt und sich schon bald der charismatischen Bedrohung in Form von Slowik stellen muss. The Meni ist eine bissige Satire aus dem Bilderbuch, Sie setzt sich kritisch mit der fortschreitenden Dekadenz und Selbstgefälligkeit der Oberschicht auseinander, und welchen Einfluss Macht und Geld auf einzelne Individuen und dessen Handwerk nehmen. Mylod schafft es, das Publikum dabei immer wieder zu überraschen und zu schockieren. Sei es der Wahnsinn und das Genie in Slowik oder die Abgebrühtheit und Cleverness von Margot – Mylod schafft hier eine beeindruckende Balance und Anziehungskraft. Der Film ist inhaltlich, visuell und schauspielerisch ein wahrer Geniestreich. Der Film überzeugt durch seine pointierten Dialoge und die scharfe Gesellschaftskritik. Eine kluge, konsequente Auseinandersetzung, die zum Nachdenken anregt und zugleich höchst unterhaltsam ist.
Neben der Besetzung überzeugt mich einfach die ganze Machart von The Menu. Nicht nur optisch ein Augenschmaus, sondern auch inhaltlich weiß der Film einfach zu überzeugen. Unbeirrt nimmt er die Esskultur der Superreichen aufs Korn und liefert dabei einen höchst kurzweilige und zynischen Kommentar zur Gesellschaft. Großes Kino im Stile eines Ari Aster.
.FAZIT.
The Menu ist ein beeindruckender Film, der gleichermaßen scharfsinnig und unterhaltsam ist. Mylod hat hier eine hochgradig intelligente und fesselnde Satire inszeniert, die den Zuschauer in eine Welt voller Kulinarik, Intrigen und Geheimnisse entführt. Der Mix aus Horror, Humor und Hommage dürfte (fast) jedem schmecken.
Originaltitel | The Menu |
Produktionsland/-jahr | USA 2022 |
Laufzeit | 107 min |
Genre | Horror, Thriller |
Regie | Mark Mylod |
Drehbuch | Seth Reiss, Will Tracy |
Kamera | Steve Arnold |
Kino | 17. November 2022 |
Home Entertainment | – |
Verleih | Walt Disney Studios Home Entertainment |
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