Nach einer wahren Geschichte schildert THE AMBUSH eine gefährliche Mission vor bedrohlicher Kulisse, bei der es auf jede Sekunde ankommt. Und zeichnet zeitgleich ein schonungsloses Bild von moderner Kriegsführung.
.INHALT.
Winter 2018: Die Streitkräfte der Vereinigten Arabischen Emirate sind auf einer Hilfsmission im Jemen im Einsatz. Die Stimmung auf dem Stützpunkt ist ausgelassen, denn einige von ihnen stehen kurz vor der Heimreise. Vorher müssen Ali (Omar Bin Haider), Bilal (Khailfa Al Jassem) und Hindasi (Mohammed Ahmed) noch eine letzte Routinepatrouille ableisten. Doch auf dem Weg durch eine enge Schlucht geraten sie in einen Hinterhalt feindlicher Kämpfer und sitzen plötzlich unter schwerem Beschuss fest – verwundet und ohne Funkkontakt. Während den drei Eingeschlossenen langsam die Hoffnung schwindet, beginnt eine waghalsige Rettungsmission.
.KRITIK.
Leute, ganz ehrlich: momentan können mich Kriegsfilme nicht sonderlich unterhalten. Dies mag an der aktuell angespannten Weltlage liegen, aber auch so haben mich in der Vergangenheit nur wenige solcher Streifen wirklich unterhalten oder mich in sofern über geschichtsträchtige Ereignisse aufgeklärt. Der vor einigen Jahren erschienen Hacksaw Ridge gehört tatsächlich zu den wenigen Filmen, die mich angesprochen haben. Vor allem durch die exzellente Arbeit von Mel Gibson auf dem Regiestuhl, einem sensationell spielenden Andrew Garfield sowie einem überraschend aufgelegten Vince Vaughn (so ernste Rollen sieht man selten bei ihm), wurde ich am Ende überzeugt. Auch beim mehrfach prämierten Remake von Im Westen nichts Neues tue ich mich aktuell noch schwer. Aber ich taste mich so langsam vor. Gerade bin ich schon etwas erleichtert, nicht nur Hollywoodstreifen mit eindringlicher patriotischer Botschaft vor die Linse zu bekommen. So wurde mit AMBUSH – KEIN ENTKOMMEN vorgeschlagen. Achtung, hier kommt es zu einer Verwechslungsgefahr. Denn: es gibt einen US-Actionfilm mit gleichen Namen von 2023 mit Jonathan Rhys Meyers und Aaron Eckhart in den Hauptrollen. Aber um diesen könnt ihr einen Bogen machen.
Mich interessiert vorrangig das Momentum, mal nicht von einer überwältigenden Militär-Zurschaustellung erschlagen zu werden. Des Weiteren hat Pierre Morel Regie geführt, wo ich gleich hellhörig werde. Er formte Liam Neeson zu dem, was er heute ist. Grimmig, tödlich, gefährlich. 96 Hours – Taken ist großes Kino. Somit setzte ich viele Hoffnung in einen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten stammenden Film beruhend auf wahren Ereignissen zu sehen. Und tatsächlich wurde ich wirklich enttäuscht.
Man bekommt das, was draufsteht: Action, Geschichten und Schicksale. Wenngleich sich der Film typischer Kriegsklischees und -maschinerien bedient, so überrascht er dann am Ende doch mit einer gewissen Menschlichkeit und Perspektive, die wir selten sehen. Morel ist nah an den Charakteren und zeichnet damit einen authentischen Überlebenskampf, der mit Sicherheit auch dezent den Patriotismus frönt, aber bei Weitem nicht so künstlich aufgesetzt und überheblich daherkommt. Morel inszeniert beinah bodenständig Ambush – Kein Entkommen. Aber an Action hat er dennoch nicht gespart. Aber es ist eben nicht übertrieben oder sonderlich unrealistisch, welches Bild er von diesem Augenblick zeichnet. Natürlich ist die Synchronisation gewöhnungsbedürftig, aber Emotionen oder im Allgemeinen die Dialoge wirken dennoch stimmungsvoll und lebendig. Den Schauspielern kann man im Grunde auch nicht wirklich viel vorwerfen. Sie machen das, was im Drehbuch steht und der Regisseur sagt.
Was mich beim weiteren Schauen ebenfalls sehr überrascht hat und ich auch gleichsam mal googlen musste: Thierry Arbogast. Stamm-Kameramann von Luc Besson und an Produktionen wie Das Fünfte Element, Léon – Der Profi oder Valerian – Die Stadt der tausend Planeten an vorderster Front beteiligt, hat auch hier für unglaublich ergreifende Aufnahmen gesorgt. Somit nahm nicht nur viel Erfahrung auf dem Regiestuhl Platz, sondern auch beim Kamera-Department hat man einen Fachmann engagiert – was man auch sieht.
.FAZIT.
Ambush – Kein Entkommen ist pures Actionkino. Solide inszeniert und bildgewaltig, aber inhaltlich etwas zu dünn geraten. Morel hätte sich statt gängiger Klischees mehr auf die individuelle Klasse seines Settings, seiner Darsteller und des doch sehr emotionalen Backgrounds konzentrieren sollen. Dann wäre abseits des Einheitsbrei aus Hollywood ein Ausrufezeichen drin gewesen. So ist es am Ende eines nervenaufreibenden Tages ein klassischer Überlebenskampf von Soldaten im Feindgebiet, die durch eine fast aussichtslose Rettungsaktion doch noch eine Chance haben. Actiongeladen und unterhaltsam: Ja! Abwechslungsreich und anders: Nein!
Originaltitel | Al Kameen |
Produktionsland/-jahr | Vereinigte Arabische Emirate, Frankreich 2021 |
Laufzeit | 102 min |
Genre | Action, Drama, Kriegsfilm |
Regie | Pierre Morel |
Drehbuch | Brandon Birtell, Kurtis Birtell |
Kamera | Thierry Arbogast |
Kino | 3. November 2022 |
Home Entertainment | 23. März 2023 |
Verleih | PLAION PICTURES |
Du musst angemeldet sein, um kommentieren zu können.