TERRIFIER 2 | Jeder hat eine zweite Chance verdient

Jetzt wird’s mysteriös: In TERRIFIER 2 wird Art the Clown durch eine mysteriöse Kraft zum Leben erweckt. Doch statt seine zweite Chance dafür zu nutzen, in Frieden zu leben, metzelt der spaßbefreite Killerclown munter weiter.

.INHALT.

Art der Clown (David Howard Thornton) wird von einer mysteriösen Macht zum Leben erweckt. Gemeinsam mit einem unheimlichen Mädchen sucht er ein Jahr später Sienna (Lauren LaVera) und ihren Bruder Jonathan (Elliott Fullam) heim. Auf seinem Weg zu den Geschwistern hinterlässt der sadistische Killer-Clown eine brutale Spur des Schreckens. Er entführt Jonathan und lockt Sienna zu einer heruntergekommenen Geisterbahn. Dort kommt es zum ultimativen Showdown.

© Tiberius Film

.KRITIK.

Quasi über Nacht wurde Terrifier 2016 zu einem Erfolg. Pennywise aus Stephen Kings Es hatte nicht länger die clownige Monopolstellung. Art the Clown erwies sich sogar als noch schrecklicher und blutrünstiger. Die Bezeichnung Killerclown bekam eine ganz neue Bedeutung. Mit einem Mikrobudget schaffte es Damien Leone eine Kultfigur zu erschaffen, die zu einem weltweiten Phänomen wurde. Auf zahlreichen Festivals und im Internet feierte man Leone für seinen Individualismus. Die Art und Weise, wie er Terrifier zu einem Gore-Kultfilm machten, sollten einige Jahre später die Werbungtrommel für eine Fortsetzung rühren.

2022 war es dann endlich so weit. Mit einem Comeback hat kaum einer so wirklich gerechnet, aber der Erfolg sprach dennoch dafür. Mit wesentlich mehr Input und dem Wissen aus dem Erstling, wollte Leone seiner Figur nochmal Spielraum und Entfaltung geben. Und das gelang ihn durchaus. Mit satten 135 Minuten serviert Leone eine Schlachtplatte – ohne Inhalt. Ja, die Geschichte ist auch wieder mal nicht das Aushängeschild. Immerhin bekommt man eine ungekürzte Gore-Tour und einen mal wieder gut aufgelegten Art the Clown. Aber 135 Minuten sind sanftig. 90 Minuten hätten es da auch getan. Aber nun gut.

Die Handlung von TERRIFIER 2 setzt direkt nach den Ereignissen des ersten Films ein. Art the Clown wird durch eine geheimnisvolle Macht zurück ins Leben geholt und terrorisiert erneut die Straßen der Stadt. Nahezu deckungsgleich schlachtet sich Art durch den Film. Womit wir am Scheideweg zwischen eigener Blaupause und grenzenloser Kreativität wären. Leone schafft es wieder einmal auf sehr interessante Weise, mit brutalen und schockierenden Szenen einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Allerdings bewegt er sich damit auch in einem vorhersehbaren Bereich. Die Story ist dünn – eher Mittel zum Zweck – und die Charakterentwicklung bleibt auch hier ein Manko. Leone ruht sich einzig allein darauf aus, Art in einer schier endlosen Aneinanderreihung von Gewalt und Terror seine Offenbarung zu finden. Motivationsgründe Fehlanzeige!

Sicherlich hätte ich mir ein bisschen mehr Abwechslung versprochen, zumal die Figur Art the Clown durchaus Potential für eine spannende Hintergrundgeschichte bietet. Andererseits ist die explizite Gewaltdarstellung das Ding schlechthin. Eine klare Weiterentwicklung gibt es nicht, aber erwartet man dies auch zwangsläufig von einem derartigen Film. Wirklich kritisieren kann man das nicht, denn man weiß, worauf man sich einlässt, wenn man Terrifier 2 schaut. Vielleicht schafft es Leone in einem möglichen dritten Teil hier den Quantensprung zu vollziehen.

.FAZIT.

In gewohnter Manier mordet sich ein auferstandener Art the Clown stolze 135 Minuten durchs Bild ohne wirklichen Fortschritt. Inhaltlich bleibt das Sequel zum Überraschungserfolg blass, kann aber mit seinem Gore-Anteil und der Leistung von David Howard Thornton mal wieder punkten. Der Film ist gemacht für die Befriedigung niedriger Ansprüche. Wenn man das weiß, dann kann man sich auf einen derben, kurzweiligen Film freuen, der dennoch Luft nach oben lässt.



OriginaltitelTerrifier 2
Produktionsland/-jahrUSA 2022
Laufzeit135 min (uncut)
GenreHorror
RegieDamien Leone
DrehbuchDamien Leone
KameraGeorge Steuber
Kino8. Dezember 2022 (in ausgewählten Kinos)
Home Entertainment6. April 2023
VerleihTiberius Film