YEAR OF THE SHARK | “Der weiße Hai” auf Wish bestellt

Mit YEAR OF THE SHARK inszenieren die Geschwister Ludovic Boukherma und Zoran Boukherma einen (fast) Spielberg. Irgendwo zwischen Parodie, Hommage und Ernst darf sich der Zuschauer auf eine wilde Achterbahnfahrt freuen. Nicht jedem wird das gefallen, aber wenn man weiß, worauf man sich einlässt, ist das ein Trip, den man in Erinnerung behält. Mehr zum Film erfahrt Ihr hier…

.INHALT.

Für Maja (Marina Foïs) steht ihr schlimmster Albtraum bevor. Sie soll frühzeitig in Rente, obwohl sie ihren Job als engagierte Ordnungshüterin bei der Küstenwache über alles liebt. Ihr Mann Thierry (Kad Merad) hat bereits den Entspannungsurlaub auf dem Campingplatz mit Mobile Home geplant und freut sich auf ihre entspannte gemeinsame Zukunft. Doch als ein Hai in der Bucht die Urlauber und die komplette Küste in Alarmbereitschaft versetzt, wittert Maja ihre Chance. Kurzerhand verschiebt sie ihren Ruhestand und begibt sich mit ihren jungen Kolleg:innen Eugénie und Blaise auf eine neue Mission.

© EuroVideo Medien

.KRITIK.

YEAR OF THE SHARK ist eine Horrorkomödie, die auf altbewährte Genrezutaten zurückgreift und einen “blutrünstigen Hai” in einem kleinen Küstenort auf die Menschen loslässt. Der französische Film versucht jedoch, diesen klassischen Ansatz mit modernen Themen und einer Prise Humor zu verbinden.

Die Charaktere sind durchwegs charmant und der Humor sorgt für einige amüsante Szenen. Allerdings gibt es Momente, in denen der Film versucht, sich selbst weitaus ernster zu nehmen als er tatsächlich ist. So entsteht nicht selten ein unbeholfener Eindruck aller Akteure. Dieser Eindruck steht stark im Widerspruch mit den überspitzten Charakteren. Die losgelöst von der Geschichte überaus unterhaltsam und originell. Im Kontext einer kritischen Auseinandersetzung mit ernsteren Themen, wären wir wieder beim Punkt, dass der Film unbeholfen wirkt. Aber es gibt ein ABER.

Year of the Shark schafft es dennoch – für mein Empfinden – eine angenehme Balance zwischen Horror und Humor kontinuierlich zu halten. Wobei ich sagen muss, der Horror ist marginal. Störend dürften viele Zuschauer dieses Schwanken zwischen Parodie, Klamauk und ernsthaften Momenten finden. Wie ein Fähnchen im Wind gibt es diese horrortastische Bedrohung im Wasser, die überzeichneten Figuren am Land, die humorvoll versuchen der Lage Herr zu werden und über allem schwebt eine dramatische Dunstwolke. Es fehlt eine eindeutige Linie. Somit fällt es durchaus schwer, den Film stets zu folgen oder einen Anschluss zu finden. Man muss sich gleich zu Beginn klarmachen, was einen hier erwartet. Es ist ein Experiment. Ich lasse mich ja gerne auf Experimente ein und daher fand ich es solide.

Zumal ich diesen wagen Eindruck einer Hommage im Hinterköpfchen hatte beim Schauen. Es riecht dezent nach Spielberg’schen Hai-Alarm. Und obwohl man wenig vom titelgebenden “Fisch” sieht, so sind die Szenen, wo man ihn sieht, recht gut. Der Hai selbst ist effektiv in Szene gesetzt und sorgt für tolle, abwechslungsreiche Momente. Die Regie führt die Zuschauer geschickt durch die Geschichte und sorgt dafür, dass der Film nie langweilig wird – muss man ihm lassen. Die Kameraarbeit und der Soundtrack sind ebenfalls gelungen und tragen zur Atmosphäre des Films bei.

.FAZIT.

Year of the Shark ist eine Horrorkomödie ohne wirklichen Horror, die einige gute Ideen und Effekte zu bieten hat, aber durch seine Inkonsistenz und fehlende Richtung leider nicht jeden überzeugen dürfte. Wer sich ohne Erwartungen ins Meer stürzt, kann durchaus auf eine seichte Unterhaltung stoßen. Das Werk ist Ambition, scheitert aber an seinen eigenen Ansprüchen. Daher gilt: Kopf aus, nicht viel erwarten und sich ganz im Stile großer französischer Komödien treiben lassen. Wer also eine unterhaltsame und nicht allzu ernste Filmunterhaltung sucht, könnte hier einen guten Fang machen.



OriginaltitelL’année du requin
Produktionsland/-jahrFrankreich 2022
Laufzeit87 min
GenreKomödie, Drama, Horror
RegieLudovic Boukherma, Zoran Boukherma
DrehbuchLudovic Boukherma, Zoran Boukherma
KameraDavid Cailley
Kino7. April 2023 (in ausgewählten Kinos)
Home Entertainment20. April 2023
VerleihEuroVideo Medien