Nach einem Jahrhundert in Knechtschaft hat RENFIELD genug von seinem narzisstischen Meister Dracula und plant den Ausbruch, doch dies erweist sich als äußerst schwierig. Der Fürst der Finsternis akzeptiert nämlich keine Kündigung.
.INHALT.
Renfield (Nicholas Hoult) ist gezwungen, die Beute seines Meisters zu beschaffen und dessen Befehle auszuführen – ganz gleich, wie schändlich sie auch sein mögen. Nun, nach Jahrhunderten der Knechtschaft, ist er jedoch bereit, aus dem Schatten des Fürsten der Finsternis Dracula (Nicolas Cage) herauszutreten und ein neues Leben zu beginnen. Dazu muss es ihm jedoch gelingen, seine Abhängigkeit von seinem Herrn zu beenden.
.KRITIK.
90 Minuten unbeschwerter Spaß zwischen Armee der Finsternis und Harold und Kumar: RENFIELD ist Unterhaltung pur, der scheinbar nicht jeden gleichermaßen abholt. An den US-Kinokassen hat der Film keine Freunde gefunden, doch was nicht ist, kann ja noch werden – in der Fremde. Denn der Film hat ein unglaubliches Potential. Wenn nicht sogar Kultpotential, denn Renfield ist anders. Vor allem Nicolas Cage funktioniert als narzisstischer Dracula unglaublich gut, denn er macht das, was er am besten kann: Overacten! Diese Überzogenheit steht der Rolle unglaublich gut und passt zum Bild eines blutrünstigen und gut aufgelegten Dracula, der in der Neuzeit angekommen, weiter seinem Blutdurst unnachgiebig und rigoros verfolgt. Grundsätzlich hat er keine andere Wahl, wobei… Trotz großer Macht kann Dracula immer noch nicht so gut mit der Sonne. Daher braucht er ein Helferlein.
Diese schwere Last muss seit fast 100 Jahren Renfield tragen. Er wurde vom Fürst der Finsternis auserwählt, um zu dienen. Einzig wirklicher Pluspunkt an dieser ausbeuterischen Tätigkeit – wenn es denn etwas Positives ist – ist die temporären Superkräfte, die Dracula seinem Diener verleiht. Natürlich nur um Menschen zu fangen. Doch eines Tages gerät Renfield in eine Schießerei und rettet dank seiner Fähigkeiten diverse Leben inklusive das von Polizistin Rebecca. Er vertraut sich ihrer an und gemeinsam arbeiten sie an einem Plan, Renfield aus der Knechtschaft zu befreien. Eben jener Weg ist unfassbar humorvoll und von sehr vielen Hindernissen begleitet: den auch Dracula akzeptiert keine Kündigung.
Ich war unglaublich begeistert, wie gut Nicolas Cage, Nicholas Hoult und im weiteren Verlauf auch Awkwafina zusammen funktionieren. Cage spielt sensationell, Noult mimt den tapsigen Diener (hier kommen viele Erinnerungen an Warm Bodies und seiner Rolle als Zombie hoch) und Awkwafina ist aufgedreht und die gute Freundin. Doch so harmonisch das alles klingen mag, so überrascht der Film mit einer Brutalität, die man selten in einer Horrorkomödie zu Gesicht bekommt. Trotz viel Kunstblut, explodierenden Körpern und Schauermomenten, hat sich die FSK dazu erweichen lassen, hier ein Siegel ab 16 Jahren draufzudrucken. Denn: Renfield ist eher eine folklorische Satire, als ernstzunehmender Horrorfilm. Die Gewalt ist derart überspitzt, dass sie fernab der Realität ist und der Humor überwiegt im Allgemeinen. Dennoch könnte diese Art der Inszenierung einige verwirren. Aber was ich eben als unterhaltsam empfinde, dürften andere weniger lustig finden.
Generell schöpft der Film zu wenig aus seiner Idee und verliert sich meist in Belanglosigkeiten. In Anbetracht von etwas mehr als 90 Minuten Spielzeit ist das hinnehmbar, aber wäre der Film ausführlicher und intensiver in der Erzählung geworden, so wäre das ein gewaltiger Kritikpunkt. So fügt es sich aber gut ins Gesamtbild. Visuell ist er gut gemacht, auch wenn gerade zum Ende das CGI-Feuerwerk eher anstrengend als gut ist. Doch obwohl der Film nicht rund ist, habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Aber ich glaube mehr denn je, dass der Film eine reine Empfindungssache ist. Doch man muss wissen, dass es blutig wird – extrem blutig. Wenn man das weiß und auch inhaltlich hier und da einen Abstrich hinnehmen kann, so ist das eine Punktlandung. Wir reden hier schließlich von Nicolas Cage.
.FAZIT.
In einer äußerst blutgetränkten Dracula-Hommage hat es Nicholas Hoult nicht den besten Arbeitgeber. Der Fürst der Finsternis zwingt ihn zum Dienen, doch der hat nach fast 100 Jahren einfach genug vom ganzen Gemorde und Knechten. Die Idee ist sensationell und hat großen Potential, was allerdings nur bedingt zum Tragen kommt. Hier hätte man weitaus mehr rausholen können, aber das Gezeigte hat für meinen Geschmack schon viel Unterhaltungswert. Vor allem einer überzogener Nicolas Cage überzeugt und macht Spaß. Es ist ein Film, der nicht jeden begeistern dürfte, aber seine Fans finden wird.
Originaltitel | Renfield |
Produktionsland/-jahr | USA 2023 |
Laufzeit | 93 min |
Genre | Komödie, Fantasy, Horror |
Regie | Chris McKay |
Drehbuch | Ryan Ridley |
Kamera | Mitchell Amundsen |
Kino | 25. Mai 2023 |
Home Entertainment | – |
Verleih | Universal Pictures International Germany |
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