2040: Das hochtechnisierte Forschungsraumschiff EVENT HORIZON verschwindet unter mysteriösen Umständen bei seiner Jungfernfahrt, ohne eine Spur zu hinterlassen. Wäre sie bloß verschwunden geblieben…
.INHALT.
Wir schreiben das Jahr 2047. Einige Jahre zuvor verschwand das Forschungsraumschiff “Event Horizon” spurlos. Jetzt wurde ein Signal empfangen und die amerikanische Raumfahrtbehörde reagiert sofort. Ein kompromissloser Captain (Laurence Fishburne), seine Elite-Crew und der Konstrukteur des vermißten Raumschiffs (Sam Neill) werden auf die Suche nach der Quelle des Signals geschickt. Ihr Auftrag: den Mega-Raumkreuzer zu finden und zu bergen. Was sie finden, ist unvorstellbarer Terror. Was sie retten müssen, ist ihr Leben. Denn irgendjemand oder irgendetwas wartet nur darauf, sie in eine neue Dimension unvorstellbaren Schreckens zu stoßen.
.KRITIK.
Paul W.S. Anderson ist heutzutage für seine Videospielverfilmungen weltbekannt. Selten verließ der britische Regisseur sein Terrain, doch am Anfang einer recht erfolgreichen Karriere unternahm Anderson einen interessanten Versuch: mit EVENT HORIZON schuf er ein finsteres Meisterwerk, dass den Science-Fiction-Horror 20 Jahre nach Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt neues Leben einhaucht. Schockierend, abstrus und mitunter äußerst verstörend zeichnet er einen Film, der tief in die menschliche Psyche eintaucht und den Wahnsinn auf ein völlig neues Level hebt.
Anderson hat mit diesem düsteren Film eine atemberaubende Ode an die menschliche Furcht geschaffen, die uns unausweichlich in den Abgrund unserer eigenen Ängste zieht. Von Anfang an überwältigt uns Event Horizon mit seiner beispiellosen visuellen Ästhetik. Vor uns offenbart sich eine verstörende Reise durch den Raum und die Zeit. Die makellose Kombination aus düsteren Farben, klaustrophobischen Set-Designs und pulsierender Beleuchtung erschafft eine beklemmende Atmosphäre.
Doch es ist nicht nur die äußere Hülle, die uns in den Bann zieht, sondern vor allem die tiefgreifende Erzählung. Die Handlung um das gleichnamige Raumschiff, das aus den Tiefen des Alls zurückkehrt, um einen Schrecken ungeahnten Ausmaßes mit sich zu bringen, ist ein wahrer Albtraum. Die Verquickung von Science-Fiction und Horror wird auf höchstem Niveau zelebriert, während wir uns in den Abgründen der menschlichen Seele verlieren. Doch dies funktioniert nur so gut, weil Anderson seine Schauspieler gut führt und lenkt, aber gleichzeitig viel Freiraum lässt.
Die Schauspielerriege verdient ebenfalls hervorragende Lobeshymnen. Laurence Fishburne als Captain Miller verleiht der Rolle eine Mischung aus stoischer Entschlossenheit und innerem Schmerz. Sam Neill wiederum verkörpert den besessenen Wissenschaftler Dr. Weir mit einer unheimlichen Intensität, die unter die Haut geht. Ihre schauspielerischen Darbietungen sind fesselnd und tragen maßgeblich zur düsteren Aura des Films bei.
Event Horizon sticht auch mit seinem kühnen Sounddesign hervor. Die Kombination aus dröhnenden Klängen, schrillen Geräuschen und beklemmenden Stille-Momenten verstärkt die emotionale Achterbahnfahrt, auf die uns der Film mitnimmt. Jeder Ton ist präzise platziert, um unsere Sinne zu manipulieren und unsere Nerven bis zum Zerreißen zu strapazieren.
Doch wer sich jetzt auf einen illustren Abend voller Spannung und Schockmomente freut, muss seine Erwartungen runterschrauben. Event Horizon ist auf seine Art brutales Kino. Die verstörenden und blutigen Bilder, die uns immer wieder schockieren und verstören, sind nichts für zartbesaitete Gemüter. Doch gerade in ihrer Unverfrorenheit und Unnachgiebigkeit liegt die Faszination dieses Films, der ihn zweifelsohne zu einem Klassiker seines Genres macht.
Insgesamt ist “Event Horizon” ein Meisterwerk des Genres, das es wagt, die Grenzen des Vorstellbaren zu überschreiten und uns mit einem cineastischen Albtraum
.FAZIT.
Paul W.S. Anderson ist ein beeindruckender Film gelungen, der nicht nur als Sci-Fi-Horror neue Maßstäbe setzt, sondern auch inhaltlich mit seinem Blick hinter die menschliche Fassade einen packt und mitreißt. Es wirkt mitunter alles so plausibel und intelligent, wenngleich uns die verstörenden Augenblicke uns aus unserer ganz privaten Studie über die Psyche des Menschen immer mal wieder herausreißen. Obwohl der Film ab 16 Jahren freigegeben ist, hätte er das Potential für eine weitaus höhere Bewertung durchaus gehabt. Definitiv kein entspannter Weltraumspaziergang!
Originaltitel | Event Horizon |
Produktionsland/-jahr | USA 1997 |
Laufzeit | 96 min |
Genre | Science-Fiction, Horror, Thriller |
Regie | Paul W.S. Anderson |
Drehbuch | Philip Eisner |
Kamera | Adrian Biddle |
Kino | 15. Januar 1998 |
Home Entertainment | 25. Februar 1999 |
Verleih | Paramount Home Entertainment |
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