DEEP IMPACT | Große Gefühle, noch größerer Komet

In DEEP IMPACT entdeckt der 14-jährige Leo Biedermann durch einen Zufall, dass sich ein riesiger Komet mit rasender Geschwindigkeit der Erde nähert. Ein Zusammenprall wurde die Erde zerstören und alles Leben auslöschen. Im Kampf gegen die Zeit muss die Menschheit versuchen, sich und ihre Welt zu retten… 

.INHALT.

Der vierzehnjährige Leo Biedermann (Elijah Wood) entdeckt zufällig einen Kometen auf direktem Kollisionskurs zur Erde. Es bleibt wenig Zeit, um Gegenmaßnahmen in die Wege zu leiten, um den das Schlimmste zu verhindern. Eine Raumfahrtmission, angeführt von Capt. Spurgeon „Fish“ Tanner (Robert Duvall), soll durch Sprengsätze erreichen, dass der Komet entweder auseinander bricht oder die Flugbahn ändert. Währendessen baut man auf der Erde Bunker, in denen einige auserwählte Menschen und Tiere eventuell den Einschlag überleben könnten. Währenddessen stimmt US-Präsident Tom Beck (Morgan Freeman) die Bevölkerung auf das Untergangsszenario ein.

© Paramount Home Entertainment

.KRITIK.

Die 90er Jahre standen für eine neue Ära des Untergangs. Terminator 2, Jurassic Park oder Independence Day setzten nicht nur visuell völlig neue Maßstäbe, sie hinterließen auch eine Schneise der Verwüstung – jeder auf seine Art. Gerade die Sparte der Katastrophenfilme boomte und der technische Fortschritt machte Weltuntergangsszenarien realistischer und angsteinflößender. Dabei kam 1998 zu einer äußerst spielfilmverdächtigen Kuriosität. Mit DEEP IMPACT und Armageddon kamen nahezu zeitgleich zwei Filme ins Kino mit der exakt gleichen Thematik: ein riesiger Komet droht alles Leben auf der Erde auszulöschen. Auch der Werdegang der Geschichte und die Charaktere wirken nahezu identisch. Doch während Michael Bay auf Hochglanz-Blockbuster-Kino mit Aerosmith setzte, zog Regisseurin Mimi Leder einen deutlich emotionaleren Weg ein.

Sie beleuchtet grob aus drei Perspektiven die Katastrophe. Die, einer Vorstadtfamilie, die einer Reporterin mit geschiedenen Eltern und einer Raumfahrtbesatzung. Jede parallel verlaufende Strang hat dabei seine eigenen Figuren und Helden, was Deep Impact von seinem wesentlich höher budgetierten Konkurrenten abhebt. Leder versucht mit viel Authentizität, echten Gefühlen und einer realistischen Auseinandersetzung mit dem Weltuntergang diverse Motive zu schaffen. Motive, die die Entscheidungen und die Zukunft ihrer Protagonisten beeinflusst. Wenngleich Deep Impact an den Kinokassen Armageddon den Vorzug lassen musste, so hat der Film seine Fans – auch bei Wissenschaftlern, die das gezeichnete Szenario als wesentlich komplexer und realistischer einstuften.

Auch wenn hier eine Vielzahl an namenhaften Darstellern, wie Robert Duvall, Elijah Wood oder Morgan Freeman, versammelt wurden, so wirkt alles eine Spur gesetzter. Die konsequente Übersättigung eines Michael Bays, fehlt hier gänzlich, was dem Film gut tut. Versteht mich nicht falsch, wenn Steve Buscemi einen Atomsprengkopf reitet, hat seinen Reiz, aber die Richtung ist klar auf Unterhaltung und Popcornkino ausgerichtet. Diese etwas zurückhaltendere Art von Deep Impact finde ich da aber doch ein Quäntchen besser.

Leder setzt alles auf Emotionen und ungeschönte Wahrheiten. Sicherlich lässt sich darüber streiten, ob die Menschheit es wirklich schafft innerhalb eines Jahres sowohl organisatorisch als auch logistisch und technisch auf einem Kometen zu landen oder gar eine riesige Bunkeranlage in den Berg zu bauen. Ist eben die künstlerische Freiheit. Aber die Menschen hautnah dabei zu erleben, wie sie ihre geliebte Familie oder geliebten Freunde zurücklassen müssen, wie ein Land im Ausnahmezustand funktioniert und wie die Menschen im Angesicht des Untergangs tun, gelingt Leder wesentlich besser. Realismus, bereits oft erwähnt, ist hier der Schlüssel. Gepaart mit visuell beeindruckenden Bildern, deren kleineres Budget man durchaus ansieht, funktionieren einfach unglaublich gut. Mit Sicherheit hat die Geschichte auch vorhersehbare Momente, aber meist ist das so. Gerade bei einem solchen Szenario wünscht man sich irgendwie auch ein Happy End. Und seinen wir mal ehrlich: wer von euch findet Robert Duvall am Steuer eines Raumschiffs nicht unfassbar knuffig?

.FAZIT.

Auch wenn Deep Impact aus heutiger Sicht etwas in die Jahre gekommen ist, so unterhält er auch heute noch mit einem durchaus realistischen Szenario. Sympathische Schauspieler, tolle Effekte und der Einsatz von Realismus und Emotionen machen Leders Weltuntergangsfilm zu einem erlebbaren und kurzweiligen Erlebnis.



OriginaltitelDeep Impact
Produktionsland/-jahrUSA 1998
Laufzeit120 min
GenreAction, Drama, Science-Fiction
RegieMimi Leder
DrehbuchBruce Joel Rubin, Michael Tolkin
KameraDietrich Lohmann
Kino14. Mai 1998
Home Entertainment11. Mai 2001
VerleihParamount Home Entertainment

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