Gefährliche Liebschaften im Manhattan der 90er Jahre: Roger Kumble verfilmte 1999 mit EISKALTE ENGEL seine ganz eigene Adaption von Choderlos de Laclos’ Briefroman von 1782 und siedelte die klassische Geschichte über die (selbst-)zerstörerische Lust an der Verführung in der New Yorker High-Society an. Zeitgemäße Dialoge, sündhaft teure Outfits und das dekadent-luxuriöse High Society-Milieu machten diese Adaption der Literaturvorlage nicht nur zur modernsten, sondern auch zur erotischsten Version.
.INHALT.
Die Stiefgeschwister Kathryn (Sarah Michelle Gellar) und Sebastian (Ryan Phillippe) führen ein dekadentes Leben in New York. Während Sebastian an seiner Privatschule den Ruf als skrupelloser Verführer genießt, gilt Kathryn – nach außen hin – als tadellose Schülersprecherin. Doch der Schein trügt… Um sich an ihrem Ex-Lover zu rächen ist Kathryn jedes Mittel recht und sie bietet Sebastian eine perfide Wette an, dessen naive neue Freundin zu verführen, um ihren Ruf zu ruinieren. Außerdem Teil des Spiels: Annette (Reese Witherspoon), die Tochter des neuen Schuldirektors, die ein öffentliches Keuschheitsgelübde abgelegt hat. Bis zum Ende der Sommerferien soll Sebastian auch sie verführen. Der Wetteinsatz: Wenn Kathryn gewinnt, bekommt sie Sebastians alten Jaguar Roadster. Gewinnt Sebastian, bekommt er Kathryn, das einzige Mädchen, von dem er weiß, dass er sie nie haben wird. Es beginnt ein gemeines Spiel voller Intrigen in dem Sebastian siegessicher ist – bis ihm jedoch die Liebe dazwischen funkt…
.KRITIK.
EISKALTE ENGEL ist ein zeitloser Film, der sich in die dunklen Abgründe der menschlichen Natur wagt und dabei ein raffiniertes Spiel der Manipulation und Intrigen entfesselt. Regisseur Roger Kumble hat es geschafft, die Essenz der Romanvorlage von Choderlos de Laclos’ “Gefährliche Liebschaften” in die moderne Gesellschaft zu übertragen und dabei ein Werk geschaffen, das gleichermaßen faszinierend wie verstörend ist.
Der Film erzählt die Geschichte von Kathryn Merteuil (gespielt von Sarah Michelle Gellar) und Sebastian Valmont (gespielt von Ryan Phillippe), zwei wohlhabenden und manipulativen Teenagern, die ihre Zeit damit verbringen, das Leben anderer Menschen zu zerstören. Kathryn, die den perfekten Ruf einer Unschuldigen bewahrt, stellt Sebastian vor eine Herausforderung: Er soll die tugendhafte Annette Hargrove (gespielt von Reese Witherspoon) verführen, die sich selbst für unantastbar hält. Doch während das Netz der Lügen und Intrigen immer dichter wird, geraten die Protagonisten zunehmend in einen gefährlichen Strudel aus Rache und Selbstzerstörung.
Die schauspielerischen Leistungen im Film sind beeindruckend. Sarah Michelle Gellar verkörpert die eiskalte und berechnende Kathryn auf eine Weise, die sowohl abstoßend als auch faszinierend ist. Sie beherrscht die Kunst der Manipulation mit einer solchen Leichtigkeit, dass man als Zuschauer gleichermaßen von ihrer Boshaftigkeit abgestoßen und von ihrer Intelligenz beeindruckt ist. Ryan Phillippe spielt Sebastian mit einer Mischung aus Charme und Zerbrechlichkeit, die seine komplexe Persönlichkeit glaubhaft zum Ausdruck bringt. Reese Witherspoon als Annette verkörpert die naive Unschuld und den inneren Konflikt der Figur auf eine Weise, die den Zuschauer mitfühlen lässt.
Die Inszenierung des Films ist äußerst gelungen. Die opulenten Kulissen, die luxuriöse Garderobe und der mitreißende Soundtrack tragen dazu bei, eine Atmosphäre des Reichtums und der Dekadenz zu schaffen. Die Kameraarbeit fängt die raffinierten Details der Gesichtsausdrücke und Gesten der Schauspieler ein und verstärkt dadurch die Intensität der emotionalen Momente.
Was Eiskalte Engel jedoch wirklich auszeichnet, ist seine unerbittliche Darstellung der menschlichen Natur. Der Film zeigt auf schonungslose Weise, wie Menschen in ihrem Streben nach Macht und Vergeltung bereit sind, über Leichen zu gehen. Er enthüllt die dunklen Seiten der Charaktere und zwingt den Zuschauer dazu, seine eigenen moralischen Grenzen zu hinterfragen. Dieses Spiel der Manipulation und Intrigen ist faszinierend anzuschauen, aber auch verstörend in seiner Brutalität.
.FAZIT.
Eiskalte Engel ist ein Meisterwerk des psychologischen Dramas, das den Zuschauer in seinen Bann zieht. Mit seinen beeindruckenden schauspielerischen Leistungen, der gelungenen Inszenierung und der unerbittlichen Darstellung der menschlichen Natur schafft es der Film, eine intensive und nachhaltige Wirkung zu erzeugen. Man kann nicht anders, als sich von der raffinierten Handlung mitreißen zu lassen und die verschiedenen Facetten der Charaktere zu analysieren.
Darüber hinaus regt der Film zum Nachdenken an. Er stellt Fragen nach Moral, Ethik und den Grenzen des eigenen Handelns. Die Figuren sind keine simplen Schwarz-Weiß-Charaktere, sondern vielschichtige Individuen mit ihren eigenen Motivationen und inneren Konflikten. Dadurch wird der Film zu einer Reflexion über die menschliche Natur und die düsteren Seiten unserer Gesellschaft.
Obwohl Eiskalte Engel bereits vor einigen Jahren erschienen ist, behält er auch heute noch seine Relevanz. Die Themen von Machtmissbrauch, Manipulation und der moralischen Verantwortung unserer Handlungen sind zeitlos und universell. Der Film erinnert uns daran, wie leicht es ist, in eine Spirale aus Lügen und Intrigen hineingezogen zu werden und wie zerstörerisch diese sein kann.
Originaltitel | Cruel Intentions |
Produktionsland/-jahr | USA 1999 |
Laufzeit | 97 min |
Genre | Drama, Liebesfilm |
Regie | Roger Kumble |
Drehbuch | Choderlos de Laclos, Roger Kumble |
Kamera | Theo van de Sande |
Kino | 26. August 1999 |
Home Entertainment | 22. Februar 2000 |
Verleih | STUDIOCANAL |
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