Je weiter man eintaucht, desto angsteinflößender wird es. In INSIDIOUS: THE RED DOOR kehrt Familie Lambert zurück, um die Fesseln der Vergangenheit zu lösen und Licht in die Dunkelheit zu bringen.
.INHALT.
Um ihre Dämonen ein für allemal loszuwerden, müssen Josh (Patrick Wilson) und Dalton (Ty Simpkins), der inzwischen alt genug ist, um aufs College zu gehen, tiefer als jemals zuvor in „Das Ewigreich“ eindringen. Dort werden sie mit der dunklen Vergangenheit ihrer Familie konfrontiert und einer Reihe neuer, noch furchteinflößenderer Schrecken, die hinter der roten Tür auf sie lauern.
.KRITIK.
2010 erschien Insidious und prägte fortan meine Liebe zum Horrorfilm. James Wan verband den Schrecken mit einer beispiellosen Ästhetik und Bildsprache, und untermalte dies mit einem Score, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Dieser Film hat mich so nachhaltig beeindruckt, dass ich ihm sogar eine Abhandlung an der Uni widmete. Zumal man auch sagen muss, dass das Genre der Hunted-House-Movies mit diesem Film ein Revival feierte. Nun sind 13 Jahre vergangen und mittlerweile sind wir beim fünften (und letzten!) Teil angekommen. Und der Kreis der Familie Lambert schließt sich jetzt.
Denn während wir in Insidious und Insidious: Chapter 2 bei der Familie Lambert zu Gast waren, verließen wir sie im dritten und vierten Teil, um ein Stück weit die Origin-Story von Medium Elise zu ergründen. Doch jede Geschichte, die erzählt wird, muss auch zu Ende gebracht werden. Schließlich hat Familie Lambert ganze zehn Jahre damit verbracht, die dunklen Geheimnisse der Vergangenheit zu verdrängen und die Dämonen, die sie verfolgen, zu verbannen. Aber das Erlebte kommt wie ein Boomerang zurück und erwischt Dalton und Vater Josh eiskalt. Eine direkte Konfrontation mit den dunklen Mächten ist unausweichlich.
INSIDIOUS: THE RED DOOR ist das letzte und zugleich wichtigste Kapitel im Franchise, denn Geheimnisse werden gelüftet und offene Fragen geklärt. Patrick Wilson, als Darsteller fester Bestandteil dieses Kosmos, tritt diesmal nicht vor der Kamera in Erscheinung, sondern auch dahinter. Als Regisseur feiert er mit dem Finale sein Debüt und das gelingt ihm wirklich sehr gut. Auch wenn Wilson viele Referenzen aus der Vergangenheit bezieht, so sind diese gleichzeitig die größte Stärke des Films. Er selbst strickt nur noch das Drumherum. Wir erleben dank zahlreicher Rückblenden und Zitate 13 Jahren nochmal. Die Schrecken und das alles, was Familie Lambert seit Jahren verfolgt, werden nochmal durchlebt. Dies schafft nostalgische, aber auch wehmütige Momente. Denn es heißt Abschied nehmen. Stilistisch orientiert sich Wilson stark an den Vorgängern, wenngleich er sich eher auf James Wans Stil konzentriert. Kamerafahrten, Schwenks und Jumpscares wirken so frisch wie beim ersten Mal. Und diesen Widererkennungswert braucht es auch, denn inhaltlich hat Insidious: The Red Door so seine Probleme. Es fehlt ihm ein wenig an erzählerischer Dynamik und Überraschung. Es wirkt fast so – leider – als hätte Wilson hier strikt nach Vorschrift (also roten Faden) gearbeitet ohne Raum für Individualität zu lassen. Das mag durchaus an den Verweisen zu den Vorgängern liegen, denn diese braucht es, um den Kreis zu schließen, doch wirken diese oftmals einfach zu dominant und neben dem Film hier seine Eigenständigkeit. Das finde ich etwas schade.
Doch muss ich auch ehrlich sagen, da ich alle Teile gesehen habe, ist das in gewisser Weise ein “nach Hause kommen”. Wir erleben Patrick Wilson, Ty Simpkins oder eben auch Lin Shaye in ihren Rollen und das schafft Gänsehautmomente. Gerade auch der Break zwischen der lebenden Welt und dem “Ewigreich” ist wieder einmal grandios inszeniert. Und genau da liegt einer der großen Stärken, denn nicht nur inhaltliche Referenzen bekommen wir als Zuschauer für den Nostalgiefaktor serviert, wir bekommen es auch mit altbekannten Dämonen zu tun. Das Kostümdesign, Make-up und die visuellen Effekten sind sehr gut und verleihen dem Film das nötige Etwas.
Sicherlich hätte man den Film im Kern auch anders realisieren können. Vielleicht etwas strammer und energiegeladener, denn alles wirkt hier auch ein wenig ermüdet. Aber wir bekommen als Fans definitiv einen würdevollen Abschluss, der uns einmal zum Anfang mitnimmt, um das Ende schließlich zu erzählen.
.FAZIT.
Insidious: The Red Door ist ein solider Abschluss, der Fans durchaus versöhnlich stimmt. Nach zwei eher durchschnittlichen Filmen schließt sich nun der Kreis von Familie Lambert, die die Geister der Vergangenheit einholen. Dies Geschichte erweist sich als sehr unterhaltsam und lebt vor allem von der Rückkehr alter Figuren und den Querverweisen zu den ersten beiden Teilen. Leider fehlt es dem Finale etwas an Eigenständigkeit, aber Patrick Wilson liefert durchaus ein gutes Debüt ab.
Originaltitel | Insidious: The Red Door |
Produktionsland/-jahr | USA 2023 |
Laufzeit | 107 min |
Genre | Horror, Mystery, Thriller |
Regie | Patrick Wilson |
Drehbuch | Scott Teems |
Kamera | Toby Oliver |
Kino | 6. Juli 2023 |
Home Entertainment | – |
Verleih | Sony Pictures Germany |
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