Basierend auf der Bestseller-Reihe von Suzanne Collins begeisterten die „Die Tribute von Panem“-Kinofilme weltweit Millionen Fans. Nun erzählt DIE TRIBUTE VON PANEM – THE BALLAD OF SONGBIRDS & SNAKES die Vorgeschichte der Welt von Panem und den Anfang der gefürchteten Hungerspiele.
.INHALT.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht der junge Coriolanus (Tom Blyth), lange bevor er zum Präsidenten von Panem werden sollte. Er ist die letzte Hoffnung für seine einst stolze Familie Snow, die in Ungnade gefallen ist. Als er zum Mentor von Lucy Gray (Rachel Zegler), einem Mädchen aus dem verarmten Distrikt 12, erwählt wird, sieht er die Chance, sein Schicksal zu ändern. Denn Lucy Gray zieht das Publikum in ihren Bann. In einem Wettlauf gegen die Zeit und hin- und hergerissen zwischen Gut und Böse kämpft Coriolanus um sein Überleben – und es wird sich entscheiden, ob ihn die Geschicke zu einem Singvogel oder zu einer Schlange werden lassen…
.KRITIK.
DIE TRIBUTE VON PANEM – THE BALLAD OF SONGBIRDS & SNAKES präsentiert sich als ein ambitioniertes und durchaus ein gelungenes Prequel – trotz einiger Schwächen. Ob der Schritt in die Vergangenheit einen Höhepunkt der Reihe markiert, darüber lässt sich im Allgemeinen streiten. Dennoch versuche ich Ansätze dafür zu finden.
Der Film schafft es überzeugend, eine düstere und fesselnde Atmosphäre der Hoffnungslosigkeit zu kreieren, die durch eine ansprechende Liebesgeschichte ergänzt wird. Natürlich ist bei all dem Terror und der Grausamkeit der Spiele, Liebe ein Motiv. Ein Indikator. Ein Hoffnungsträger. Bereits die ersten Verfilmungen mit Jennifer Lawrence rückten bei all dem Krieg und dem Morden immer wieder die positiven Aspekte der Liebe in den Vordergrund. Allerdings kann diese Liebe im Prequel tatsächlich das Worst-Case-Szenario nicht verhindern – wie wir wissen. Dennoch blieb all die Jahre die Frage unbeantwortet, wie Snow zu diesem Despoten werden konnte, den alle so gefürchtet haben. Durchaus hat hier die Liebe auch etwas mit zu tun. Beachtlich ist dabei, wie geschickt der Film das Publikum mit einer Grausamkeit konfrontiert, die zwar nicht explizit grafisch dargestellt wird, aber dennoch eine tiefgreifende Wirkung erzielt.
In dem Bestreben, an alte Erfolge anzuknüpfen und die Ursprünge des gefürchteten Despoten zu enthüllen, stolpert Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds & Snakes allerdings über seine eigenen Ansprüche und Erwartungen. Der Wandel des jungen aufrechten Mannes zum tyrannischen Herrscher wirkt hier oft willkürlich, und die zweieinhalbstündige Laufzeit des Films macht das letzte Drittel zu einer Herausforderung. Die Adaption verliert sich in der Länge und scheitert dabei, die Tiefe der Geschichte angemessen zu vermitteln. Dabei leidet vor allem Tom Blyths Figur. Sie bleibt stets verschlossen, eine wirkliche Sympathie entwickeln wir zu ihr nie – bis zum bitteren Ende. Das ist wirklich sehr schade. Ich hatte noch ein Fünkchen Hoffnung, dass wir Snow auch von einer anderen, tiefgründigeren Seite kennenlernen. Doch wenn wir schon zu Beginn mit seinem Charakter hadern, dann hat er auch nicht anders verdient. Immerhin können die Tribute, allen voran Rachel Zegler für echte Emotionen sorgen. Doch wirklich tiefgründiger werden auch sie – leider – nicht beleuchtet. Immerhin hat man davon abgesehen, die lange Geschichte auf zwei Filme aufzusplitten. So ist der Film zum Ende langatmig, aber wird wenigstens alles erzählt, was wir wissen müssen. Vor allem der Mythos um Distrikt 12 bekommt ein Gesicht.
Der Film ist nicht perfekt, doch durch das Mitwirken von Regisseur Francis Lawrence, der bereits bei den anderen Filmen Regie führte, bleibt diese spannende Intensität in der Luft. Man fiebert mit, es macht Spaß und verspricht großes Kino. Ob man nun diesen Film, in diesem Umfang und mit diesen Charakterentscheidungen wirklich gebraucht hat, kann man nur mit “Jein!” beantworten. Für mich persönlich hätte der Konflikt, der überhaupt zur Gründung eines neuen Staates namens Panem geführt hat und wie es schließlich zu den “Hunger Games” gekommen ist, mehr interessiert. Dies wird hier nur sehr sporadisch aufgegriffen. Aber das hätte wahrscheinlich den eh schon umfangreichen Rahmen gesprengt.
.FAZIT.
Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds & Snakes trotz seiner erzählerischen Schwächen und der überlangen Laufzeit ein eindrucksvolles und mitreißendes Prequel geworden. Es schafft eine düstere Atmosphäre, präsentiert jedoch auch Herausforderungen in Bezug auf die stringente Erzählstruktur. Die Grausamkeit, die geschickt inszeniert wird, verleiht dem Film eine tiefgreifende Wirkung, während gleichzeitig die Spielzeit und einige willkürliche Elemente den Gesamteindruck trüben.
Originaltitel | The Hunger Games: The Ballad of Songbirds & Snakes |
Produktionsland/-jahr | USA 2023 |
Laufzeit | 157 min |
Genre | Action, Abenteuer, Drama |
Regie | Francis Lawrence |
Drehbuch | Michael Lesslie, Michael Arndt, Suzanne Collins (Buch) |
Kamera | Jo Willems |
Kino | 16. November 2023 |
Home Entertainment | – |
Verleih | LEONINE Studios |