Die Suche eines alten Mannes nach seinen lange verleugneten jüdischen Wurzeln. Das Abenteuer eines jungen Mädchens, das diesen Mann im Auto durch Europa fährt. Ein Roadmovie mit tragischen und sehr komischen Momenten. All das ist das berührende Drama DER LETZTE MENTSCH, in dem Mario Adorf, Nachwuchsschauspielerin Katharina Derr und Hannelore Elsner die Zuschauer auf eine Reise mitnehmen, die man nicht mehr vergisst. Eine Reise voller Liebe und Leid, Poesie und Erkenntnis. Inszeniert von dem jüdischen Franzosen Pierre-Henry Salfati, dessen außergewöhnliches Historiendrama Tolérance für den César nominiert wurde.
Inhalt
Marcus (Mario Adorf) ist ein Überlebender von Theresienstadt und Auschwitz. Seine Überlebensstrategie nach dem Krieg war das Vergessen. Doch nun holt ihn die Vergangenheit ein und er möchte als Jude bei den Seinen beerdigt werden. Zu seiner Überraschung muss er aber erst einmal beweisen, dass er überhaupt Jude ist. Er braucht Dokumente oder Zeugenaussagen. Um die zu beschaffen, lässt sich Marcus von der jungen Deutschtürkin Gül (Katharina Derr) nach Ungarn fahren, das Land seiner Kindheit. Auf dieser Reise voller tragischer und komischer Erlebnisse lernen Gül und Marcus einander, aber auch sich selber, besser kennen. Schließlich trifft Marcus in seinem Geburtsort Vác auf jemanden, der scheinbar schon lange auf ihn gewartet hat.
Kritik
Menahem Teitelbaum musste sich jahrzehntelang Marcus Schwartz nennen, fernab von seinen eigentlich jüdischen Wurzeln. Eine Schmach für einen gezeichneten Mann, dessen sehnsüchtigster Wunsch es ist, bei des gleichen beerdigt zu werden. Grundsätzlich beschäftigt sich Marcus stets mit seiner Vergangenheit, doch möchte man nun meinen, dass dies das Kernelement und starke Motiv für eine Reise ist, liegt zwar nicht ganz falsch, aber der Gegensatz zwischen altem Jude und kesser Deutschtürkin namens Gül – die by the way ein exzellentes Pendant zum Altmeister der Schauspielzumpft Mario Adorf ist – ist der wahre Antrieb für ein bewegendes Roadmovie. Ein Roadmovie, wo Marcus und Gül feststellen müssen, dass sie mehr Gemeinsamkeiten besitzen als ihn eigentlich lieb sind – trotz der unterschiedlichen Kulturen aus denen sie entstammen. Obwohl sich auf den ersten Blick die zwei Figuren wie schablonenhafte Charaktere ausnehmen, füllen die zwei Hauptdarsteller ihre Rollen mit viel Liebe und Herz, was schlussendlich diesen Film zu einer besonderen Unternehmung für die Seele und den Frieden macht.
Fazit: DER LETZTE MENTSCH ist ein fesselnder Film, der trotz seiner Ernsthaftigkeit den Humor nicht vergisst. Unbezahlbare Schauspielerfahrung trifft auf unbezahlbares Schauspieltalent.
Originaltitel: DER LETZTE MENTSCH Produktionsland/-jahr: DE/CH/FR 2014 Laufzeit: 93 min Genre: Drama Regie: Pierre-Henry Salfati Drehbuch: Pierre-Henry Salfati, Almut Getto Kamera: Felix von Muralt Verleih: Farbfilm
DER LETZTE MENTSCH || ab 21. November 2014 erhältlich auf DVD.
(Quelle: vipmagazin)
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