Mit DIE TRIBUTE VON PANEM – MOCKINGJAY (TEIL 1) begeben wir uns in die dritte Runde der Bestseller-Verfilmung nach Suzanne Collins. Wer eine nahtlose Fortsetzung des Spektakels erwartet, wird enttäuscht: wie bereits bei Harry Potter oder Twilight, wurde auch bei Mockingjay das Finale Grande gesplittet, aber nicht weil das letzte Buch übermäßig lang ist. Dennoch ändert dies nichts an der Revolution, die unaufhaltsam voranschreitet. Denn diesmal sind es die unterdrückten Distrikte, die das Kapitol zum Kampf herausfordern. Nur die beiden Hauptfiguren Katniss und Peeta zeigen Skrupel am Machtspiel beider Seiten, doch diesmal stehen sie nicht für das Gleiche ein – jeder kämpft an einer anderen Kriegsfront.
Inhalt
Katniss Everdeen (Jennifer Lawrence) konnte von den Rebellen aus der Arena gerettet und in dem zerstört geglaubten Distrikt 13 in Sicherheit gebracht werden. Für die unterdrückte Gesellschaft wird sie zum Symbol des Aufstands gegen das Kapitol. Als der Krieg ausbricht, der das Schicksal Panems für immer bestimmen wird, muss Katniss sich entscheiden: Kann sie den Rebellen rund um Präsidentin Coin (Julianne Moore) trauen? Und was kann sie tun, um Peeta (Josh Hutcherson) aus den Fängen des Kapitols zu retten und Panem in eine bessere Zukunft zu führen?
Kritik
In Catching Fire wurde Katniss (Jennifer Lawrence) nach ihrem goldenen Schuss mitten in die Arenakuppel von den Rebellen gerettet. Ihr Gefährte und Freund Peeta (Josh Hutcherson) hingegen geriet in die Hände des Kapitols, um dort von Präsident Snow mittels Gehirnwäsche zu einem Instrument gegen die Revolution zu werden. Somit versucht nun jede Seite ihren Anführer und Star der sogenannten “Hungerspiele” zum Sprachrohr ihrer Sache zu machen: Im Distrikt 13 soll Katniss mit Bogen und Sprache die unterdrückten Völker außerhalb des Kapitols zur Revolution vereinen, wohingegen Peeta im aufgetakelten Fernsehstudio des Kapitols Friedenserklärungen zu raunen. MOCKINGJAY (TEIL 1) ist weniger beachtlich und imposant als seine zwei Vorgänger. Francis Lawrence nimmt sich gut zwei Stunden Zeit, die Entwicklung Katniss’ von einer unfreiwilligen Tributin zu einer überzeugten Revolutionsführerin zu zeigen. Doch trotz seiner abweichenden Struktur ist der dritte Teil etwas für das Auge und an Spannung fast nicht zu übertreffen. Das Sci-Fi-Spektakel bietet erneut Gefechte, futuristische Special Effects, mitreissende Parolen und einen medienkritischen Unterbau, aber eben auch stille Momente der Reflexion, der Infragestellung des totalitären Regimes. Die Figuren – außer dem beliebten Stylisten Cinna (Lenny Kravitz) sind fast alle Hauptfiguren aus den vorherigen Teilen erneut dabei – bekommen so Raum, um mehr als Kampfszenen und Sarkasmus zu zeigen und gewinnen reichlich an Tiefe. Hier wird der Grundstock gelegt für kommende Ereignisse. Als melancholischen Zusatz bietet Mockingjay (Teil 1) Gelegenheit, der kürzlich verstorbenen Hollywood-Ikone Philip Seymour Hoffman noch einmal auf großer Leinwand zu erleben.
Fazit: MOCKINGJAY (TEIL 1) bietet neben seinen beeindruckenden Kulissen auch eine Anleitung in Sachen Kriegsmarketing und wirft einen Blick hinter die großen Parolen. Außerdem zeigt er aber vor allem, dass Krieg Leiden und Tod bedeutet und dessen Ausgang alles andere als gewiss ist.
Originaltitel: THE HUNGER GAMES - MOCKINGJAY (PART 1) Produktionsland/-jahr: US 2014 Laufzeit: 123 min Genre: Drama, Abenteuer, Action Regie: Francis Lawrence Drehbuch: Peter Craig, Danny Strong Kamera: Jo Willems Verleih: STUDIOCANAL
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