Paul Verhoevens Adaption von Robert Heinleins Roman STARSHIP TROOPERS ist möglicherweise der am stärksten unterbewertete und fehlinterpretierte Science-Fiction-Film aller Zeiten. Alles andere als pure Kriegsverherrlichung, geht der Film äußerst kritisch und satirisch mit den medialen Verlockungen ins Gericht, denen wir ausgesetzt sind.
Inhalt
Die Zukunft der Menschheit ist in Gefahr: Killer-Insekten einer anderen Galaxie haben der Erde den Krieg erklärt und drohen mit ihrer Zerstörung. In einem letzten Verzweiflungsakt wird ein Trupp Soldaten auf den Heimatplaneten der Kreaturen geschickt, um sich den Alien-Käfern im Kampf zu stellen. Unter ihnen ist Johnny Rico (Casper Van Dien). Noch vor einem Jahr besuchte er die High-School – jetzt gehört er zu den Besten, die die Infanterie zu bieten hat und macht sich bereit für den Kampf. Ein Kampf, der in einem Gemetzel endet…
Kritik
Es ist ein leichtes, diesen 100 Millionen Dollar teuren Film als wilden Hau-Drauf-Blockbuster über sich hinwegrollen zu lassen, mit all den Explosionen und der Invasion von tausenden von Klendathu stammenden Bugs, aber STARSHIP TROOPERS ist eigentlich eine Satire auf die Probaganda des Zweiten Weltkriegs, besonders der Nazi-Probagandafilme im Dritten Reich, mit denen Regisseur Verhoeven in den besetzten Niederlande aufgewachsen ist. Für Verhoeven war die im Film dargestellte Militärhysterie sowohl ein Verweis auf Hilter-Deutschland als auch eine Warnung an die Adresse der zeitgenössischen US-Politik und die medial übersättigte, rund um die Uhr Nachrichten sendende Fernsehkultur der westlichen Welt des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Als der vom militärischen Geheimdienst vereinnahmte Carl (Neil Patrick Harris) plötzlich in einer Art schwarzer SS-Uniform auftaucht, blieb Verhoevens Satire von den meisten Zuschauern unbemerkt. Auch die übrigen Darsteller sahen sich dem Vorwurf ausgesetzt, nichtssagend und hölzern zu agieren: Casper Van Dien als Johnny Rico, der eigentliche Held des Films, Denise Richards als Carmen Ibanez, Johnnys High-School-Liebe, die ihn für einen Piloten verlässt, und Dina Meyer als Dizzy Flores, Johnnys Verehrerin – allesamt Karikaturen, comichafte Figuren, keine echten menschlichen Individuen. Verhoevens Film fühlt sich an, als würden Barbie und Ken beim Spielen von Monsterkäfern angegriffen werden. Wären diese Figuren menschlicher dargestellt, würde das von der Zielsetzung der Produktion – Spektakel um des Spektakels Willen – ablenken und ohne diese Distanz zur Realität des Films laufen wir Gefahr, zu verpassen, dass es sich hier um eine Satire handelt – und genau dieser Gefahr sind offbar die meisten Kritiker erlegen.
Fazit: Ein verbotener Kultfilm dessen Anziehungskraft das Urteil der BPjM ins Abseits schiebt. Pure brachiale Unterhaltung von einem anderen Stern!
Anmerkung: FSK 18 (indiziert) / FSK 18 (gekürzte Fernsehfassung)Originaltitel: Starship Troopers Produktionsland/-jahr: US 1997 Laufzeit: 129 min Genre: Action, Science-Fiction Regie: Paul Verhoeven Drehbuch: Edward Neumeier Kamera: Jost Vacano Kinostart: 29. Januar 1998 Home Entertainment: - Verleih: Buena Vista Home Entertainment
(Quelle: jeff secorsky)
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