Basierend auf dem Detektivroman von Thomas Pynchon ist INHERENT VICE – NATÜRLICHE MÄNGEL Paul Thomas Andersons siebter Film. Er besticht durch einen grandiosen Cast um Joaquin Phoenix, Josh Brolin, Owen Wilson und Oscar-Preisträgerin Reese Witherspoon.
Inhalt
Los Angeles 1970: Der Privatdetektiv und Drogenliebhaber Larry “Doc” Sportello (Joaquin Phoenix) staunt nicht schlecht, als seine Ex-Freundin Shasta (Katherine Waterston) eines Abends urplötzlich bei ihm auf der Matte steht. Sie erzählt ihm von ihrer Affäre mit dem Milliardär Mickey Wolfmann (Eric Roberts) sowie dem Plan von dessen Frau Sloane (Serena Scott Thomas) und deren Liebhaber, den reichen Bauherrn zu entführen und in eine psychiatrische Anstalt zu stecken. Doc soll der verliebten Shasta nun helfen, dieses Vorhaben zu verhindern. Doch kaum hat der Ermittler mit seinen Nachforschungen begonnen, verschwindet Mickey auch schon. Während Doc seine Bemühungen zur Aufklärung des Falls verstärkt, bekommt er es mit seinem verfeindeten Ex-Polizeikollegen Christian “Bigfoot” Bjornsen (Josh Brolin) und mehr und mehr anderen zwielichtigen Gestalten zu tun. Ein unbeschadetes Entkommen wird für Doc zunehmend unwahrscheinlicher…
Kritik
Ich vertrete stets folgende Ansicht: es gibt gute bis sehr gute Filme und gute schlechte bis sehr gute schlechte Filme. Filme sind bewegte Kunstwerke, die vielleicht nicht immer ganz eindeutig für eine Botschaft einstehen, aber dennoch eine Daseinsberechtigung haben. Selbst der übelste Trash aus dem Hinterland Hollywoods ist auf seine Art kreativ – das sollten bzw. müssen wir anerkennen und respektieren. Ähnlich verhält es sich mit Paul Thomas Anderson, der niemals einen schlechten Film abliefern wird (ob er es überhaupt kann, man weiß es nicht), den vor schlecht kommt solide. Aber nach dem unbequem themenverpackten The Master, kredenzt er nun mit INHERENT VICE einen Film, der weder einen wirklichen Beginn, noch einen Mittel- und Endteil besitzt, gar ein wirkliches verträgliches Ergebnis. Die einen schreien jetzt, so ein Film darf nicht existieren der keinem klaren Muster oder einem typischen Akte-Schema folgt. Aber zum Glück gibt es jene Menschen, die dennoch was damit anfangen können, auch wenn die klassischen Regeln des Filmemachens nicht wirklich eingehalten werden. Selbstverständlich weiß Anderson sich geschickt zu helfen, denn diese untypische Art der Erzählung kommt der recht abgefahrenen und humorvollen Geschichte zu Hilfe. So entsteht eine Gesamtheit, die es in sich hat. Eine Gesamtheit, die man auch noch aufwerten kann, in dem sich Man(n) ordentlich am Hollywood-Ensemble bedient. Joaquin Phoenix, Josh Brolin, Owen Wilson, Benicio Del Toro, Martin Short oder Reese Witherspoon zu nennen. Selbst der omnipräsente Phoenix, dem dieses grandiose Wirr-Warr gewidmet ist, wirkt nicht dominant, sondern ist ein kleiner tollpatschiger Robin Hood des Gesetzes – stets im Rahmen der abgespaceten Aneinanderreihung diverser nicht endenwollender Trips. Wo wir dabei wären “nicht endenwollend”: mit einer stattlichen Laufzeit von 148 Minuten gehört Inherent Vice definitiv nicht zu den Leichtgewichten. Doch irgendwie muss das auch so sein, schließlich dauert so ein Trip auch eine gewisse Zeit und man möchte ja auch gern abschalten und seinen Gedanken freien Lauf lassen.
Fazit: Funky-Punky-Flower-Tower-Comedy – so schräg, dass es wie ein Geniestreich daherkommt. Neben einer recht eigenwilligen Erzählung, die geliebt werden will, reiht sich das Who’s Who in die Stabliste ein, die allesamt eine hervorragende Darbietung zeigen.
Originaltitel: Inherent Vice Produktionsland/-jahr: US 2014 Laufzeit: 148 min Genre: Komödie, Krimi Regie: Paul Thomas Anderson Drehbuch: Paul Thomas Anderson Kamera: Robert Elswit Kinostart: 12. Februar 2015 Home Entertainment: 25. Juni 2015 Verleih: Warner Bros. Home Video
(Quelle: vipmagazin)
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