Halt auf freier Strecke

HALT AUF FREIER STRECKE | Emotional, intensiv, dramatisch

Andreas Dresen erzählt echte Geschichten, Geschichten aus dem Leben. Und er scheut auch nicht vor Tabu-Themen zurück wie Wolke 9 über die körperliche Liebe zwischen alten Menschen. Mit HALT AUF FREIER STRECKE begibt er sich erneut auf ein heikles Thema zu: die Krebserkrankung eines lieben Familienvaters, dem nicht mehr viel Zeit hat…

Halt auf freier Strecke

© Pandora Film

Inhalt

Frank (Milan Peschel) und Simone Lange (Steffi Kühnert) leben eigentlich ein beschauliches und ruhiges Leben, doch als bei Frank unerwartet ein unheilbarer Gehirntumor diagnostiziert wird, ändert sich schlagartig alles: Der Familienvater ist von der Angst auf den bevorstehenden Tod überwältigt und Simone und die Kinder der beiden fragen sich, was die Zukunft bringt. Frank wird schwächer und zu einer immer größeren Belastung für seine Familie, die miterleben muss, wie er kontinuierlich weniger Kontrolle über seinen Körper hat und so immer weniger Herr seiner selbst ist.

Kritik

Der viel zu frühe Tod durch Krankheit diente in der Vergangenheit schon einige Male als Stoff für einen Kinofilm. Hollywood hat sich häufig mit diesem Thema beschäftigt. Wie Andreas Dresen selbst einst in einem Interview feststellen musste, diente der Tod in fast all diesen Filmen aber immer nur als Antrieb, um daraus eine eigentlich ganz andere Geschichte zu erzählen – in etwa von der plötzlichen Verwirklichung aller Lebensträume, wie z. B. einer Reise ans Meer in Vincent will meer. HALT AUF FREIER STRECKE erzählt ungefiltert vom Leid, aber auch von der Hoffnung. Vor allem aber vom Abschiednehmen und den letzten Schritten im Leben auf Erden. Filmisch setzt Andreas Dresen diesen harten Lebensweg derart eindringlich in Szene, dass sich der Zuschauer dem Geschehen schon bald unglaublich nahe und sehr verbunden fühlt. Dresen arbeitet wie immer mit starken dokumentarischen Einflüssen – verwendet für seine Bilder keine Filter, macht nur wenige Schnitte, lässt die Kamera nicht zu stark in den Vordergrund treten und setzt keine Filmmusik ein. Seine Schauspieler lässt er wie immer improvisieren und fordert sie damit heraus die Geschichte auf persönliche Weise mitzugestalten. Alles zusammen verleiht dem Drama eine derart starke Authentizität, dass Halt auf freier Strecke am Schluss auf wohl sehr lange Zeit als der Film in Erinnerung bleiben wird, der dem Leben in seinem bittersten Moment filmisch am nächsten gekommen ist.

Fazit: Halt auf freier Strecke führt uns dort hin, wo es am stärksten wehtut, aber auch wo Menschlichkeit und Intimität aufeinandertreffen.

FSK ab 6 (gelb)Originaltitel:           Halt auf freier Strecke
Produktionsland/-jahr:   DE 2011
Laufzeit:                110 min
Genre:                   Drama

Regie:                   Andreas Dresen
Drehbuch:                Andreas Dresen, Cooky Ziesche   
Kamera:                  Michael Hammon                

Kinostart:               17. November 2011
Home Entertainment:      24. August 2012

Verleih:                 Pandora Film

(Quelle: vipmagazin)