Jeremy Irvine kämpft in Roland Emmerichs Drama STONEWALL im Sommer 1969 für die Rechte von nach Gerechtigkeit strebenden Vertretern der LGBT-Bewegung (Lesbian, Gay, Bisexual, Trans).

© Warner Bros. Germany
Inhalt
Danny Winters (Jeremy Irvine), in einem Dorf in Kansas aufgewachsen, wird von seinen Eltern vor die Tür gesetzt, weil er schwul ist. Er zieht nach New York, wo er zunächst obdachlos auf der Straße lebt, ohne Kontakt zu Freunden oder Familienmitgliedern wie seiner Schwester Phoebe (Joey King). Eine Gruppe Straßenkinder zeigt ihm in der Christopher Street die Kneipe Stonewall Inn, einen Treffpunkt der LGBT-Szene, in dem Danny andere Menschen kennenlernt, die wie er nicht die heterosexuelle Norm erfüllen – Menschen wie Ray alias Ramona (Jonny Beauchamp), der Frauenkleidung trägt. Doch das Stonewall ist alles andere als ein sicherer Hafen. Der zwielichtige Geschäftsführer, Mafioso Ed Murphy (Ron Perlman), macht mit korrupten Polizisten gemeinsame Sache. 1969 findet dann eine Razzia in der Kneipe statt, bei der die Polizei äußerst brutal durchgreift. Das Stammpublikum, unter ihnen der Aktivist Trevor Nichols (Jonathan Rhys Meyers), will die drohende Verhaftung nicht hinnehmen und für seine Rechte kämpfen…
Kritik
Kaum gestartet, ist die Kritik groß. Irgendwie kann ich es nachvollziehen, warum Roland Emmerichs Ausflug in die Historie von Häme begleitet wird. Die Tatsache, dass eigentlich die Trans-Frauen und Farbigen sich damals der gesellschaftlichen Gefahr gestellt haben, bleibt in STONEWALL unberührt. Im Mittelpunkt steht ein junger weißer Mann, der rebelliert hat. Entweder hat hier jemand nicht ordnungsgemäß recherchiert oder sich bewusst gegen die historische Gegebenheit gestellt, um der Geschichte einen Hauch Individualismus zu verleihen. Emmerich, der vielmehr in Katastrophenfilme seine eigentliche Berufung gefunden hat, nimmt gerne Ausflüge in die Vergangenheit auf sich: Der Patriot oder Anonymus zeugen von diesem Bestreben, aus den gewohnten Muster auszubrechen. Doch in einem gleichen sich all seine Werke: sie sind absolute Blockbuster – mal besser, mal schlechter. Stonewall ist ein interessanter Film, wenn man ihn unter einer anderen Prämisse betrachtet. Neben der eigentlichen Aufarbeitung zeichnet sich der Film durch starke Coming-of-Age-Einflüsse aus, die geleitet werden von starker Penetranz. Die Protagonisten durchleben Höhen und Tiefen auf den Weg zur persönlichen Unabhängigkeit. Das prinzipielle Faktum rückt an den Rand, weshalb Emmerich viel Kritik hinnehmen muss. Nichtsdestotrotz muss ein Film auch aus inszenatorischer Sicht bewertet werden. Visuell stark und belebend, durchstreifen wir die Straßen von New York. Mit gestochen scharfen Bildern, die uns emotional berühren, denken wir daran, was Homosexuelle und Transsexuelle für ihre Rechte – sogar heute noch – auf sich nehmen. Unter dem Aspekt, sich für eben diese Rechte einzusetzen, ist Stonewall ein guter Film.
Fazit: Historisch mangelhaft, rettet ihn die Inszenierung vor dem Blackout. Stonewall hätte ein klasse Unterrichtsstoff werden können, so trösten wir uns mit guter Schauspielleistung und tollen Bildern.
Originaltitel: Stonewall Produktionsland/-jahr: US 2015 Laufzeit: 129 min Genre: Drama, Romanze, Historie Regie: Roland Emmerich Drehbuch: Jon Robin Baitz Kamera: Markus Förderer Kinostart: 19. November 2015 Home Entertainment: - Verleih: Warner Bros. Germany
(Quelle: vipmagazin)
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