SEHT MICH VERSCHWINDEN erforscht die Geschichte von Isabelle Caro, die im Jahr 2007 als selbsternanntes „Vorzeigekind für Anorexie“ für Aufsehen sorgte, als sie sich nackt mit nur 32 Kilo Körpergewicht für die „No-Anorexia“-Kampagne des italienischen Fotografen Oliviero Toscani abbilden lässt.

© farbfilm verleih
Inhalt
Seht mich verschwinden erzählt die Geschichte von Isabelle Caro, die im Jahr 2007 für Aufsehen sorgte, als sie sich nackt mit nur 32 Kilo Körpergewicht für die „No-Anorexia“-Kampagne des italienischen Modelabels „Nolita“ von Starfotograf Oliviero Toscani abbilden ließ. Die Weltpresse ist fasziniert vom selbstzerstörerischen Exhibitionismus der Bilder, die sich in Windeseile auf diversen Plattformen und in anderen Medien verbreiten. Gleichzeitig stößt die Kampagne auf harte Kritik – auch aus Angst, die Bilder könnten, anstatt abzuschrecken, jungen Frauen als Inspiration dienen. So werden die Poster nach wenigen Tagen wieder von den Plakatwänden der Mailänder Modemesse entfernt – nicht aber aus dem Netz oder den Köpfen. Was bleibt, ist Isabelles Erkenntnis über die Macht ihrer Zerbrechlichkeit. Sie wird immer besser darin, die Medien für ihre Zwecke zu instrumentalisieren.
Kritik
Es ist der radikalste Ausdruck einer meist weiblichen Selbstzerstörung in einer patriarchalen Gesellschaft: der intensive Wunsch, zu verschwinden, unsichtbar zu werden. In Form der Magersucht findet er die Möglichkeit seiner Erfüllung. Die Dokumentation SEHT MICH VERSCHWINDEN zeigt den Schrecken dieser Krankheit anhand von Isabelle Caro, die 2010 mit nur 28 Jahren an den Folgen der Magersucht starb. Drei Jahre vor ihrem Tod ließ sie sich, damals nur 32 Kilogramm wiegend, vom italienischen Fotografen Oliviero Toscani nackt ablichten. Ziel der Aktion, die im Rahmen der „No Anorexia“-Kampagne stattfand, war die Warnung vor der heimtückischen Krankheit. Wie der Film zeigt, befürchteten Experten jedoch, dass junge Mädchen sich Caro vielmehr zum Vorbild nehmen könnten. Regisseurin Kiki Allgeier begleitet Isabelle Caro unter anderem während ihrer Jurytätigkeit bei „Top Model France“, beim Verfassen und Veröffentlichen ihrer Autobiografie und anderen Versuchen, verstanden zu werden. Wir tauchen in verschiedene Phasen ihres Lebens ein, die sich nach und nach zu einem kaleidoskopartigen Bild von Isabelles Welt zusammensetzen. Grundlage dieser filmischen Collage sind eigene Filmaufnahmen, Isabelles Videoaufzeichnungen, Fernsehsendungen, Tagebücher und private Fotografien, die verschiedene Facetten der jungen Frau zeigen. Doch bei all der inszenatorischen Schönheit des Films, bleiben zu viele Fragen offen und wenn es eine Antwort gibt, ist sie schwammig oder gar verworren. Dies ist aber der einzig wirkliche Manko eines sonst so stimmigen Porträt.
Fazit: Isabelle Caro rebellierte mit Anorexie gegen ihre Mutter und wurde zum gefragten Model – bis sie 2010 starb. Regisseurin Allgeier widmet ihr ein sensibles, anrührendes Doku-Porträt.
Originaltitel: Femmefille Produktionsland/-jahr: DE/IT/FR 2014 Laufzeit: 84 min Genre: Dokumentation, Biografie Regie: Kiki Allgeier Drehbuch: Kiki Allgeier Kamera: Kiki Allgeier Kinostart: 2. Juli 2015 Home Entertainment: 22. Januar 2016 Verleih: farbfilm verleih
(Quelle: kinofilme)
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