Ein gemütlicher Bunker, der Weltuntergang vor der Tür und ein psychopathischer John Goodman: 10 CLOVERFIELD LAND ist einer der besten “Monsterfilme” der letzten Jahre – und kommt dabei fast ohne Monster aus.

© Paramount Pictures
Inhalt
Michelle (Mary Elizabeth Winstead) verlässt nach einem Streit New Orleans und fährt davon. Doch dann kommt es auf der wenig befahrenen nächtlichen Straße zu einem schweren Unfall. Die junge Frau verliert das Bewusstsein. Als sie später wieder aufwacht, findet sie sich nicht in einem Krankenhaus wieder, sondern in einem Bunker tief unter der Erde. Howard (John Goodman) behauptet, dass er sie gerettet hat und die Umgebung angegriffen wird. Die meisten Menschen sollen demnach schon tot sein. Doch Michelle möchte nicht ewig auf engstem Raum mit fremden Personen zusammenleben. Mit Emmett (John Gallagher Jr.), dem Dritten im Bunker, schließt sie sich zusammen und plant den Ausbruch aus den Fängen des immer paranoider werdenden Howard. Noch wissen sie nicht, was sie an der Oberfläche erwartet…
Kritik
Ist es clever oder dumm, 10 CLOVERFIELD LANE zum Teil aus seinem angeblichen Vorgänger zu betiteln? Marketingtechnisch ist es clever, denn damit generiert man deutlich mehr Aufmerksamkeit. Dumm bleibt es dennoch, denn so weckt man völlig falsche Hoffnungen beim Zuschauer, der sich vielleicht auf eine Fortsetzung der Erreignisse aus Cloverfield 2008 gefreut hat. So viel kann ich verraten: 10 Cloverfield Lane und Cloverfield haben nicht viel gemeinsam, daher müsst ihr euch nicht zwingend Cloverfield nochmal anschauen. Ihr könnt frei in J.J. Abrams neuesten geheimen Coup reingehen und euch statt am Found-Footage zu erfreuen, ist der subtile Thrill das Aushängeschild dieses Filmes von Dan Trachtenberg. Unter völliger Geheimhaltung entstand dieser Film in einem Bunker, der warmherzig eingerichtet ist, doch im weitesten Sinne ein Gefängnis unter der Erde ist. Er schützt die drei Bewohner vor den Gefahren der Außenwelt. Welche Gefahren das sind, erfährt der Zuschauer eigentlich nie wirklich. Lauscht man aufmerksam dem Radio oder den Gesprächen der Bewohner bietet das allenfalls Platz für eigenen Theorie. Dabei spielt auch die Fantasie uns einen Streich und die spannungsgeladene Atmosphäre tut dabei ihr Übriges. Doch der Bunker ist nur so stark, wie seine Bewohner. Überschaubar lernen wir drei unterschiedliche Charaktere und ihre persönliche Probleme kennen. John Goodman verkörpert den unberechenbaren Howard, der sich stehts zwischen liebevoll und verrückt bewegt. John Gallagher Jr. spielt den verständnisvollen Emmett, der sich nach und nach von Howard abwendet und stärker mit Michelle sympathisiert. Mary Elizabeth Winstead ist eine starke Frau, sie verleiht ihrer Figur die nötige Sensibilität und Härte, um im rauen Bunker-Alltag zu überleben. Sie ist diejenige, die alles hinterfragt und das wirre Konstrukt aus Geschichten, die Howard ihr auftischt, nicht glauben mag. Visuell und inhaltlich macht der Film alles richtig, doch kränkelt er am unglücklichen Ende. Ein Ende, was ok ist, aber nicht so recht zum Rest von 10 Cloverfield Lane passen möchte. So verliert er ein wenig an Fahrt, bleibt aber dennoch ein intensiver und spannungsgeladener Exkurs in die Psyche des Menschen.
Fazit: Ein wahrer Geheimtipp, der eigentlich keiner mehr ist. 10 Cloverfield Lane ist erfrischend minimalistisch. Wenige Schauspieler, ein Handlungsort und viele Probleme machen diesen Trip zu einem unvergesslichen Kinospaß.
Originaltitel: 10 Cloverfield Lane Produktionsland/-jahr: US 2016 Laufzeit: 103 min Genre: Mystery, Thriller Regie: Dan Trachtenberg Drehbuch: Josh Campbell, Matthew Stuecken, Damien Chazelle Kamera: Jeff Cutter Kinostart: 31. März 2016 Home Entertainment: 11. August 2016 Verleih: Paramount Pictures/ Universal Pictures Home Entertainment
(Quelle: vipmagazin)
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