Im Frühjahr 1889 reist die verwitwete Malerin Catherine Weldon, dargestellt von Jessica Chastain, von New York nach Dakota, um im Reservat niemand Geringeren als Sitting Bull zu porträtieren – zum Unwillen der Soldaten, die sie der Spionage verdächtigen. Schlimmer noch: DIE FRAU, DIE VORAUSGEHT muss erleben, wie die Armee die Indianer mit hinterlistigen Intrigen vernichten will.

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Inhalt
New York, im Frühjahr 1889. Nach einem Jahr der Trauer um ihren verstorbenen Mann, beschließt die Malerin Catherine Weldon (Jessica Chastain), dass nun endlich die Zeit für einen Neuanfang gekommen ist. Unbeeindruckt von gesellschaftlicher Konvention und ganz auf sich allein gestellt, begibt sie sich auf die ebenso beschwerliche wie gefährliche Reise nach North Dakota mit einem klaren Ziel vor Augen: Sie will den legendären Sioux-Häuptling Sitting Bull porträtieren. Vor Ort macht sich Catherine mit ihrer romantischen Vorstellung von einem selbstbestimmten Leben im „wilden Westen“ jedoch schnell Feinde. Vor allem Colonel Groves (Sam Rockwell) ist die selbstbewusste Witwe mit ihrer Sympathie und Engagement für die amerikanischen Ureinwohner ein Dorn im Auge. Mit allen Mitteln versucht er, die unbequeme Frau wieder loszuwerden. Häuptling Sitting Bull hingegen lernt Catherine als einen friedfertigen und besonnenen Mann kennen, dessen Vertrauen und Zuneigung sie bald gewinnt.
Kritik
Es ist eines der dunkelsten Kapitel der frühen US-amerikanischen Geschichte. Die systematische Unterdrückung der Ureinwohner Nordamerikas durch die “Besatzer”. Zunächst bleibt diese Erniedrigung verborgen im fernen wilden Westen und so dringt kaum etwas von den Gräueltaten ans Licht der Öffentlichkeit. Eine Frau, die ebenfalls davon nichts weiß, beschließt nach einem Jahr in Trauer um ihren Mann, einen Neuanfang unter den Ureinwohnern zu starten und wird damit unweigerlich zu einer Augenzeugin. Die Malerin Catherine Weldon reiste mit der Absicht in die unberührte Natur, um die Häuptling-Legende namens Sitting Bull zu porträtieren. Doch statt dieser schillernden Persönlichkeit ein Denkmal zu setzen, gerät sie selbst schnell ins Visier der Soldaten, die eigentlich auch für sie kämpften. So verliert Weldon den glauben und fasst den Entschluss die komplexen Machenschaften der Obersten der Armee aufzudecken und gegen sie anzukämpfen. Sie setzt sich für die Belangen und Kultur der Indianer ein und wird damit nicht weniger berühmt, wie die Person, die sie eigentlich malen sollte. Das Wechselbad zwischen Bull und Weldon bietet viel Aufschluss über die Verhältnisse der damaligen Zeit. Paart diese mit visueller Stärker und dem Hauch von Frauenfeindlichkeit und Rassismus, der nach wie vor allgegenwärtig ist. So wird das am Ende des 19. Jahrhundert angesiedelt Bio-Drama zu einem zeitgemäßen Auffrischungskurs in Sachen Völkerverständigung, Aufklärung, Friede, aber auch Zerstörung. DIE FRAU, DIE VORAUSGEHT ist eine Pionieren und Regisseurin Susanna White hat diese ergreifende Geschichte in einen würdigen Film mit viel Tiefgang, Illustration und Drama aufgegriffen und daraus einen gesellschaftskritischen Kontext geschaffen.
Fazit: Feminismus vs. Rassismus – Jessica Chastain brilliert als Widerstandszelle an der Seite des großen Sitting Bull. Souverän, ruhig, bildgewaltig!
Originaltitel: Woman Walks Ahead Produktionsland/-jahr: US 2017 Laufzeit: 111 min Genre: Historie, Drama, Biografie Regie: Susanna White Drehbuch: Steven Knight Kamera: Mike Eley Kinostart: 5. Juli 2018 Home Entertainment: 7. Dezember 2018 Verleih: Universum Film
(Quelle: TobisFilmclub)