F is for Family

[Staffel 1] F IS FOR FAMILY | The American Way of Tragedy and Desaster

Inspiriert von seiner eigenen Kindheit portraitiert Bill Burry in F IS FOR FAMILY eine typische US-Familie in den 1970er Jahren und zeigt mit anarchischem Witz, wie Familienoberhaupt Frank Murphys perfekte Weltanschauung in einem Land, in dem Männer das Sagen und unbegrenzte Möglichkeiten haben, durch seine Familie gehörig durcheinander gerät.

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© Pandastorm Pictures

Inhalt

Amerika, 1973: Familienoberhaupt Frank Murphy (Bill Burr) genießt die Vorteile, die sich ihm als Mann im Land der unbegrenzten Möglichkeiten so bieten. Dabei kollidieren seine Vorstellungen einer perfekten Welt jedoch immer öfter mit denen seiner Familienmitglieder. Ehefrau Sue (Laura Dern) emanzipiert sich, die drei Kinder Kevin (Justin Long), Maureen (Debi Derryberry) und Bill (Haley Reinhart) rebellieren unterdessen. Reichlich Zündstoff ist vorprogrammiert…

Kritik

Getrautes Heim ist Glück allein… VON WEGEN! Frank Murphy hat alle Hände voll damit zu tun, Tag täglich seine Weltanschauung von “Man First, Women at the End” zu verteidigen und entsprechend sich den zahlreichen Konflikten zu stellen, die beim Durchschreiten der Haustür auf ihn lauern. Frank hat es wirklich nicht leicht. Geplatzte Lebensträume nagen am dezent cholerischen Gepäckabfertiger. Seinen Lebenslauf hätte er gerne mit anderen Dingen gefüllt. Zusätzlich hat er mit seiner unzufriedenen Frau Sue zu kämpfen, die nicht länger nur Hausfrau und Mutter sein will, und mit drei völlig verkorksten Kindern, die rebellisch, lebensgefährlich und leichtsinnig in den Tag hineinleben. Eine Katastrophe!

Vergleichbare Verhältnis kennen wir lediglich von Die Simpsons, Family Guy oder American Dad. Verrückt, kritisch und gnadenlos spielen diese Serie mit den Erwartungen, Ist-Werten und zerrütteten Gesellschaft sowie mit politischen Kontroversen. Comedian Bill Burr, der quasi sein Leben dafür verliehen hat, eine einzigartige und bittersüße Serie zu schaffen, ist mit F IS FOR FAMILY ebenso das gelungen, eindrucksvoll, witzig und scharfsinnig vorzutragen. Mit viel schwarzen Humor blicken wir auf viele Erinnerungen aus seiner Kindheit und einem einmaligen Lebensgefühl, dass sich aus den wilden 70er ergibt. Und obwohl die Serie inhaltlich über 40 Jahre alt ist, so sind die Themen darin alktueller denn je. Rassismus, Frauenfeindlichkeit und fragwürdige Erziehungsmethoden werden ganz ungeniert aufgegriffen.

Besonders wirksam ist dieses Zusammenspiel aus Familie, Alltagsdiskussion und Weltanschauung durch die fortlaufende Erzählung der Serie. Die Episoden sind nicht in sich abgeschlossen und lassen so viel Zeit, alles besser zu verstehen und sich mehr mit den Figuren eventuell auch zu identifizieren. Dabei überstürzt Burr nichts und landet mit seinem gesellschaftlichen Pulverfass aus einer vermeintlich anderen Ära einen Hit. So überrascht es nicht, dass die 2. und 3. Staffel auf Netflix sich ebenfalls zu Selbstläufern entwickelten.

Fazit: Die etwas andere Serie, die kein Blatt vor den Mund nimmt und mit seiner brutalen Ehrlichkeit sowie bedingungslosen Konvergenz von damals zu heute, einen das Lachen im Halse stecken lässt. Die Paralleln sind kaum von der Hand zu weisen und werden mit viel Intelligenz und rüdem Verhalten zu einen beispiellosen Ritt der Geschmäcker.

FSK ab 16 (blau)Originaltitel:           F Is for Family
Produktionsland/-jahr:   US 2015
Laufzeit | Folgen:       780 min | 26 Episoden in 3 Staffeln
Genre:                   Drama, Komödie, Animation

Idee:                    Bill Burr, Michael Price
Musik:                   Vincent Jones, Dave Kushner 
Regie:                   Mike Roberts, Benjamin Marsaud, Laurent Nicolas

Dt. Erstausstrahlung:    18. Dezember 2015 auf Netflix
Home Entertainment:      2. August 2019 

Verleih:                 Pandastorm Pictures

(Quelle: Pandastorm Pictures)

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