MA

MA | Rache befreit die Seele

Sue Ann, genannt MA, lebt alleine in einem Haus in einem kleinen Ort in Ohio. Jeder ist in ihrem Haus willkommen, doch du musst dich an klare Regeln halten. Brichst du diese, erlebst du deinen schlimmsten Albtraum.

Ma - Sie sieht alles

© Universal Pictures Home Entertainment

Inhalt

Als Neuankömmling in einem beschaulichen Kaff in Ohio möchte Maggie (Diana Silvers) mit ihren Freunden auch mal feiern und eine entspannte Zeit fernab der Erwachsenen verbringen. Da kommt die unscheinbare Sue Ann (Octavia Spencer) gerade richtig: Sie bietet den Teenagern kurzerhand ihren eigenen Keller als Rückzugsort an – und besorgt den Minderjährigen sogar Alkohol. Die einzigen Bedingungen: Wer fährt, bleibt nüchtern. Keine Kraftausdrücke, kein Stöbern in den oberen Stockwerken und Sue Ann wird fortan „Ma“ genannt. Es ist zu schön, um wahr zu sein. Das müssen nach kurzer Zeit auch schon die Jugendlichen erkennen. Sue Anns vermeintliche Herzensgüte resultiert nämlich nicht bloß aus uneigennütziger Gastfreundlichkeit, sondern vor allem aus ihrem Wunsch nach Gesellschaft. Und der ist sogar so stark, dass es ihr auch schnell völlig egal wird, was ihre neuen Schützlinge davon halten.

Kritik

Blumhouse ist Hammer Film des 21. Jahrhunderts: Lebten Horrorfilme um die Jahrtausendwende fast ausschließlich von Teen-Streifen mit Serienkiller-Problem, so hat das Genre eine beispiellose Wiedergeburt erlebt. Bedingt durch das kleine Subgenre Found-Footage wurden neue Lebensgeister geweckt und kreative Köpfe fanden wieder Stoff aus dem Albträume gemacht sind. Seit dem jagt Blumhouse einem Rekord den anderen, stellt permanent neue Maßstäbe und kämpft fast ausschließlich nur gegen sich selbst an. Gerade in den letzten drei Jahren überschlugen sich die Ereignisse. Get Out wird veröffentlicht und gewinnt einen Oscar. Es folgen Happy Deathday oder Wir und schon erreicht der Horror auch verstärkt die psychologische Ebene. Es kommt nicht länger darauf an, wie viel Blut spritzt, sondern wie intelligent verwoben und subtil ein Film ist. Genau an diesem Punkt setzt MA an. Ein unscheinbarer Film über eine ältere Dame mit verständlichen Benimm-Regeln in ihrem Haus. Sie pflegt eine Willkommensgesellschaft, doch ist dies nur Fassade. Octavia Spencer in einer für sie ungewohnte Umgebung. Sonst spielt sie eher die herzensguten Menschen ohne bösen Absichten. Doch diesmal nutzt sie diese Wirkung, um eine Gruppe von Halbstarken die Hölle auf Erden zu bescheren. Ja, Spencer ist die Idealbesetzung. Ihre ganze Körpersprache ist für diesen Film gemacht. Schauspielerisch wird einiges geboten, wenngleich einige Randdarsteller verhältnismäßig blass an der Seite von Spencer bleiben. Inhaltlich kränkelt der Film ein wenig. So schlägt er oft eine emotionale Richtung ein, erzählt diese aber so gut wie nicht aus. Immer wieder neue Ansätze, die nicht weiter verfolgt werden. Dadurch entsteht beim findigen Zuschauer ein Hauch von Frustration und auch bei mir fehlte nicht viel. Aber mich reizt eben dieser psychologische Aspekt von Ma. So ist er nur rar bespickt mit Jump Scares und ruht sich alleine auf seine beklemmenden Atmosphäre aus. Viel davon ist nämlich Kopfkino, gewalttätig wird es nur bedingt, was ebenso erfrischend ist. Für ein Metzel-Publikum dürfte Ma in der Tat zu sachte sein, aber ehrlich gesagt, keineswegs unterirdisch Horror. Spannung ist gegeben und Unterhaltung ebenso. Spencer und der Mindfuck sorgen für ein beruhigendes Ende.

Fazit: Allein Octavia Spencer genügt, um Ma zu lieben, beziehungsweise für einige Protagonisten zum Hassobjekt zu werden. Viel geschieht allein im Kopf. Körperliche Gewalt ist hier kein Mittel zum Zweck und wird nicht inflationär missbraucht. Sie wird einfach nicht benötigt. Dadurch erreicht der Film viel Realismus, kann aber Absurditäten nicht gänzlich ausblenden. Ma schaut sich wunderbar weg, wenngleich etwas mehr in die Spielzeit hätte investiert werden dürfen. Zu schnell erreicht der Film nach einer gut ausgebauten Entwicklung allerdings sein Ende. Mehr Ruhe und Zeit wären wesentlich besser gewesen. So verliert der Streifen aus dem Hause Blumhouse einige Punkte meiner Gunst, bleibt aber noch im Rennen fürs DVD-Regal.

FSK ab 16 (blau)Originaltitel:           Ma
Produktionsland/-jahr:   US 2019
Laufzeit:                99 min
Genre:                   Horror, Thriller

Regie:                   Tate Taylor
Drehbuch:                Scotty Landes
Kamera:                  Christina Voros

Kinostart:               30. Mai 2019
Home Entertainment:      10. Oktober 2019

Verleih:                 Universal Pictures Home Entertainment

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