Was in Spielbergs Duell noch kein Gesicht hat und in Hitcher das Antlitz von Rutger Hauer trägt, das wird in JEEPERS CREEPERS zum mörderischen geflügelten Dämon, der es in seiner grauenerregenden Karriere auch noch auf zwei Fortsetzungen gebracht hat. Unerreicht in Sachen Mythenbildung bleibt aber dieser erste Auftritt, mit dem er nicht nur zahlreiche Horrorfans, sondern u. a. den noch jungen Justin Long (Drag Me to Hell) beispiellosen Schrecken durchleiden ließ.

© Koch Films
Inhalt
Eine einsame Landstraße, ein Geschwisterpaar auf dem Weg nach Hause und ein unheimlicher Truck, der ihr Auto von der Straße abdrängt: Für Trish (Gina Phillips) und Daryl (Justin Long) beginnt mit ihrem Beinahe-Unfall ein beispielloser Horror-Trip. Denn ihr Angreifer knüpft in einem unterirdischen Gewölbe nicht nur einen Teppich aus zahlreichen verstümmelten Leichen, er ist auch noch nicht fertig mit seinem Kunstwerk. Alle 23 Jahre geht er als “Creeper” für 23 Tage auf Menschenjagd. Und im Geschwisterpaar scheint er etwas ganz Besonderes zu sehen…
Kritik
“Wir haben es doch gesehen, er war platt, absolut Matsch!”
“Ich glaube, er hat zu viele Herzen verschlungen, dass sein Eigenes je aufhören könnte zu schlagen!!!”
Victor Salva ein unscheinbarer Mann mit einem Faible für Horrorfilme mag ein zwielichtiger Mann mit dunkler Weste sein, doch was er 2001 dem Genre mit JEEPERS CREEPERS spendiert hat, besitzt Kultcharakter. In einer Phase, in der das Genre einzig vom Ausklingen des Teen-Horrors lebte, sorgt Jeepers Creepers mit vergleichbaren Verweisen und Zitaten aus einer erfolgreichen Horro-Ära der 70er- und 80er-Jahre dafür, sich endlich wieder richtig gruseln zu können. Das kontroverse Mischwesen aus Mensch, gefühlter Echse und dem Ding aus dem Sumpf ist allein durch seinen ersten Auftritt absurd unterhaltsam. Allein der Umstand *** Achtung Spoiler ***, dass das Monster mit einem alten Truck durch die Gegend cruist und Leute innerhalb von 23 Tagen je nach Grad der Besonderheit wegfängt *** Spoiler Ende *** herrlich mystisch. Damit wird eine Legende erschaffen, die rein von der Geschichte keinen wahrhaftigen Ursprung besitzt, doch durch Salvas Interpretation eines neuen Geistes, der Jagd auf Menschen macht, an Glaubwürdigkeit gewinnt – so wie es einst The Blair Witch Project schaffte.
Alle 23 Jahre für 23 Tage lebt man in einem bestimmten Teil der USA besonders gefährlich. Wehe man besitzt etwas, was er haben will, dann hast du keine Chance zu entkommen. So werden die charismatischen und dezent hysterischen Geschwister Trish und Darry zur schmackhaften Zielscheibe. Sie fahren solange, bis ihnen der Sprit ausgeht – im Nacken die teuflische Kreatur. Kein Entrinnen, eine stetige Bedrohung, ein Kampf auf Leben und Tod. Nie erzählt Salva den genauen Ursprung dieser Kreatur. Es scheint fast so, als wäre sie ein Abgesandter direkt aus der Hölle.
Seine Erscheinung ist besorgniserregend, aber auch faszinierend. Nie erfahren wir die ganze Wahrheit und geben uns den Genuss und der Zufriedenheit hin, dass der Creeper nicht uns jagt. Jeepers Creepers mag kein gänzlich innovativere Horror sein, doch sorgt allein die unkonventionell erzählte Hälfte für einen Begeisterungsstrum bei mit. Typisch amerikanisch, aber für jeden Fan auf der ganzen Welt ein Must-have.
Fazit: Menschen als Ersatzteillager für eine teuflisches Monster mit Führerschein. Jeepers Creepers ist kultiger Horror mit enorm viel Grusel und intensiver Spannung.
Originaltitel: Jeepers Creepers Produktionsland/-jahr: US/DE 2001 Laufzeit: 90 min Genre: Horror Regie: Victor Salva Drehbuch: Victor Salva Kamera: Don E. FauntLeRoy Kinostart: 3. Januar 2001 Home Entertainment: 14. November 2019 als Mediabook Verleih: Koch Films
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