Hollywood-Star Joseph Gordon-Levitt in einem hochspannenden Thriller aus dem Cockpit: 7500 – in der internationalen Luftfahrt der Emergency Code für eine Flugzeugentführung.

© LEONINE
Inhalt
Ein Flug von Berlin nach Paris. Alltägliche Arbeiten im Cockpit eines Airbus A319. Co-Pilot Tobias Ellis (Joseph Gordon-Levitt) bereitet routiniert den Abflug der Maschine vor. Der Start verläuft wie immer reibungslos. Doch dann hört man Geschrei in der Kabine. Eine Gruppe junger Männer, unter ihnen der achtzehnjährige Vedat (Omid Memar), versuchen ins Cockpit einzudringen. Es beginnt ein Kampf zwischen Besatzung und Angreifern, eine Zerreißprobe zwischen dem Wunsch, einzelne Leben zu retten und noch größeren Schaden abzuwenden. Die Cockpittür wird zum Kampfgebiet und Tobias gerät in die Position, über Leben und Tod entscheiden zu müssen…
Kritik
Patrick Vollrath, für manche nun nicht der bekannteste Filmemacher, wobei er es schon in die Riege der Oscar-Nominierten geschafft hat, liefert mit dem Flugzeugthriller 7500 einen spannenden und zugleich überraschenden Beitrag aus Deutschland ab. Dank Hollywood-Star Joseph Gordon-Levitt riecht es nach großen internationalen Geschäft, doch spricht der Charme und Look vielmehr für einen Samstagabend-Film auf den öffentlich-rechtlichen Sendern – dies soll aber kein Nachteil sein.
7500 ist ein Kammerspiel hoch über den Wolken, bei dem Vollrath diszipliniert vorgeht, aber dadurch sich oft selbst im Wege steht. Sein Langfilm-Debüt besticht durch hochkarätige Spannung und super Darstellern, verliert aber gerade zum Ende etwas an Drive. Es wird nicht viel Zeit damit verschwendet, den Handlungsträgern – abgesehen von Gordon-Levitts Figur – eine Hintergrundgeschichte zu schenken. Der Konflikt entfaltet sich rasch und mit ihm beginnt eine Odyssee des Grauens. Flüssig passiert aber hier so einiges nicht, vielmehr springen wir von Situation und Situation, bis der Showdown unausweichlich ist. Stilistisch hat Vollrath den Nagel auf den Punkt getroffen, kalte Farben und wenig Sättigung unterstützen die spannungsgeladenen Eskalationen an der Cockpittür. Gordon-Levitt geht in seiner Rolle voll auf und stimmt mich sehr positiv in Hinblick darauf, dass er emotionalen Stoff spielen kann und ihm seinen Stempel aufdrücken kann. Ansonsten erleben wir auch den einen oder anderen bekannten deutschen Darsteller, wozu wohl Aylin Tezel zu den bekanntesten gehören dürfte.
Was ich unter dem Strich sehr schade finde: 7500 ist sehr klischeelastig und zu flach gehalten. Es fehlt mancherorts der Tiefgang und so fehlt am Ende der entscheidende Sprung nach vorne. Womit er aber gleichsam punktet, ist der Mut. Im deutschen Film müssen wir von Mut sprechen, denn Schweiger, Schweighöfer und Co bestechen, während die kleineren Filme in den Kinos kaum Beachtung geschenkt wird. 7500 nimmt da für mich eine verbindende Rolle ein. Er kann Türen für neue Möglichkeiten aufschlagen, gerade in punko Finanzierung, Kreativität und Glaube an eine neue Generation von Filmemachern. Dafür besitzt Vollrath Talent und lässt es – auch wenn noch verhalten – in 7500 durchblitzen.
Fazit: Patrick Vollrath dürfte eine vielversprechende Karriere einschlagen, denn mit 7500 empfiehlt sich der Deutsche nicht nur für den heimischen, sondern auch für den internationalen Markt. Es fehlt ihn in gewissen Situationen das Quäntchen Erfahrenheit, doch mit der Zeit dürfte er sein Handwerk verfeinert haben, um mit den ganz großen Stars viele spannende Filme zu machen. Der Anfang ist gemacht und bekanntermaßen ist der Anfang immer das schwerste.
Originaltitel: 7500 Produktionsland/-jahr: AT/DE 2019 Laufzeit: 92 min Genre: Drama, Thriller Regie: Patrick Vollrath Drehbuch: Patrick Vollrath, Senad Halilbasic Kamera: Tat Radcliffe Kinostart: 26. Dezember 2019 Home Entertainment: 5. Juni 2020 Verleih: LEONINE Film Distribution
(Quelle: LEONINE Studios)
Du musst angemeldet sein, um kommentieren zu können.