ORPHAN – DAS WAISENKIND | Dieser Film ist ein einziger Mindfuck

Der Psychologischer Horrorthriller ORPHAN – DAS WAISENKIND handelt von einem diabolischen Waisenkind, das meisterhaft manipulierend eine böse Saat in ihrer neuen Adoptivfamilie ausstreut, um dessen Strukturen von Harmonie und Liebe zu zerstören.

.INHALT.

Kate (Vera Farmiga) und John Coleman (Peter Sarsgaard) wollen ein Mädchen adoptieren nachdem das dritte Kind des Paares totgeboren wurde. Sie nehmen die neunjährige, sehr höfliche Esther (Isabelle Fuhrman) zu sich, die von sich behauptet, “anders” zu sein als andere Kinder. Als die Chefin von Esthers Waisenhaus nach einem Hausbesuch tragisch stirbt, beginnt ein Verdacht in Kate zu keimen, wie anders Esther wirklich ist.

© STUDIOCANAL


.KRITIK.

Hätte Rosemaries Baby eine ältere Schwester, dann wäre es Esther! Hinter der Fassade des hübschen, intelligenten Waisenkinds verbirgt sich das Böse – kompromisslos, berechnend und kaltblütig. Nach einer Fehlgeburt entschließen sich Kate und John ihre Familie durch die Adoption des Mädchens zu komplettieren. Doch die frühreife Esther hat ihre ganz eigene Vorstellung vom perfekten Familienleben und wer sich ihr entgegenstellt, muss um sein Leben fürchten…

Boshaftigkeit, Geschicklichkeit und Intelligenz vereint Isabelle Fuhrman schauspielerisch in das Waisenkind Esther, das selbst Damien aus Das Omen das fürchten lehrt. Grundsätzlich macht ORPHAN – DAS WAISENKIND alles richtig. An Spannung, Ideen und Können fehlt es diesem Film nicht. Kontinuierlich baut Regisseur Jaume Collet-Serra, der mittlerweile auch mal familienfreundliche Filme wie Jungle Cruise gemacht hat, eine bedrückende Atmosphäre auf. Indizien, die schließlich zu einem allumfassenden Ende führen, dass ich so noch nie gesehen habe, häufen sich und wir sind als Zuschauer dazu eingeladen, mitzurätseln, wer oder was Esther eigentlich ist.

Das Horrorgenre steckte 2009 mit einer Vielzahl an Found-Footage-Filmen gerade in seiner Blüte fest. Alle waren süchtig nach den Wackelbilder, die eine Wahrheit vorgaukeln. Doch in diesem Übergewicht sorgte schließlich Orphan – Das Waisenkind für eine erfrischende Leichtigkeit, trotz extremer Grausamkeit. Kritikpunkte kann ich nur bedingt ausfindig machen. Vielleicht ist er ein wenig zu lang, aber dennoch bleibt er gut getaktet und kurzweilig. Langweilig wurde mir zumindest nicht.

Also: wenn ihr den Film noch nicht gesehen habt, dann macht einen großen Bogen um diejenigen, die schon das Vergnügen hatten. Denn der Film funktioniert nur beim ersten, jungfräulichen Schauen, danach verpufft das Überraschungsmoment.

.FAZIT.

Mit Orphan – Das Waisenkind bekommen wir einen erfrischenden Horrorstreifen geliefert, der mit einer neuen Idee, einer grandiosen Isabelle Fuhrman und ganz viel Spannung uns zu einem unfassbar krassen Ende führt. Das Drehbuch hätte so einige Preise verdient gehabt.



OriginaltitelThe Orphan
Produktionsland/-jahrUSA, Kanada, Deutschland, Frankreich 2009
Laufzeit123 min
GenreHorror, Thriller, Mystery
RegieJaume ColletSerra
DrehbuchDavid Leslie Johnson-McGoldrick
KameraJeff Cutter
Kino22. Oktober 2009
Home Entertainment18. März 2010
VerleihSTUDIOCANAL