BRITT-MARIE WAR HIER ist die weibliche Antwort auf “Ein Mann namens Ove”: eine warmherzige Komödie über alten Ballast und neue Perspektiven, charmant und mit einer kräftigen Portion Humor erzählt.

© Prokino Filmverleih
Inhalt
Die 63-jährige Britt-Marie (Pernilla August) hat gerade eine 40 Jahre bestehende Ehe und ihr fast ebenso langes Leben als Hausfrau hinter sich gelassen. Man sagt ihr nach, dass sie eine leidenschaftlich passiv-aggressive Tante sei. Den einzigen Job, den die Kleinstadt Borg für Britt-Marie bereithält, wird eine große Herausforderung für Britt-Marie, denn bis auf eine Pizzeria, ein Blumengeschäft und eine Fußballmannschaft, hat die Stadt nichts mehr zu bieten. Also steht die ehemalige Hausfrau nun vor dem Unterfangen, das Team zu trainieren. Britt-Maries neue Aufgabe weckt das Interesse bei ihrem Noch-Ehemann Kent (Peter Haber) und ihrem neuen Freund Sven (Anders Mossling). Die drei Jungs Sami (Lancelot Ncube), Vega (Stella Oyoko Bengtsson) und Omar (Elliot Alabi Andersson) fordern hingegen Britt-Marie über ihr typisches Leben als Hausmütterchen ganz schön heraus.
Kritik
Coming-of-Age ist bis heute eine Definition für einen heranwachsenden Teenager und den damit einhergehenden Prüfungen des Lebens. Doch muss man diese Erklärung neu definieren. Schließlich ist der Oberbegriff, die Bezeichnung eines für sich stehenden Genres weit mehr, als eine kindliche Erscheinung. Auch ältere Damen und Herren können noch Vergleichbares erleben und durchleben. Eben die scheinbar ganz normalen Herausforderungen, die das Leben so bereithält.
Davon kann Britt-Marie ein Lied singen. 40 Jahre lebte die betagte Dame nach dem gleichen Muster: verheiratet und Hausfrau. Mehr Aufregung gab es bisher nicht. Bis zu diesem Zeitpunkt, als nach Jahrzehnte langer Ehe plötzlich alles vorbei ist und Britt-Marie notgedrungen neuen Weg einschlagen muss. Doch was tun nach so langer Zeit in Ehe? Ohne eigenes Einkommen? Ohne wirklich Berufserfahrung? Viel bietet die Kleinstadt Borg an Entwicklungsmöglichkeiten nicht. Die Auswahl ist spärlich. Während Blumengeschäft und Pizzeria wohl die naheliegende Entscheidung für einen Neuanfang wären, stürzt sich die 63-Jährige in ein Fußball-Abenteuer. Ihr untergebenen sind diesmal kleine Kinder, die es faustdick hinter den Ohren haben.
So liegt es an Britt-Marie Ordnung in das Chaos zu bringen. Der Rest erzählt sich von selbst. Regisseurin Tuva Novotny bietet einen erfrischend leichten Ansatz an, auch im hohen Alter Veränderungen mit offenen Armen in Empfang zu nehmen und sich dem neuen Leben selbstbewusst zu stellen. BRITT-MARIE WAR HIER ist eine sommerliche Komödie mit viel Feel-Good und Drama. Alles leicht ist hier nichts, Steine liegen hier ebenso im Weg, wie wichtige Entscheidungen, die getroffen werden müssen. Pernilla August ist es am Ende zu verdanken, dass trotz nicht immer vortrefflicher Erzählung, ein gutes Gefühl bleibt. Es ist ein hoffnungsvoller schwedischer Film, der eine starke Frau porträtiert und im Stile von Ein Mann namens Ove auch die richtige Antwort auf Emanzipation liefert.
Fazit: Es ist zwar nicht alles Gold, was glänzt, aber Britt-Marie strahlt trotzdem. Tuva Novotny versteht es, eine Frau an den Rand der Verzweiflung zu begleiten und an der nächsten Straßenecke auszusetzen. Auf sich alleine gestellt meistert Pernilla August ihr neues Leben. Sie stolpert, aber steht ebenso auch wieder auf.
Originaltitel: Britt-Marie var här Produktionsland/-jahr: SE 2019 Laufzeit: 94 min Genre: Komödie, Drama Regie: Tuva Novotny Drehbuch: Anders Frithiof August, Øystein Karlsen, Tuva Novotny nach einem Roman von: Fredrik Backman Kamera: Jonas Alarik Kinostart: 13. Juni 2019 Home Entertainment: - Verleih: Prokino Filmverleih
(Quelle: Prokino – Einzigartige Unterhaltung)
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