GUARDIANS OF THE GALAXY VOL. 3 | Die große Abschiedstournee

Und täglich grüßt das Weltraum-Murmeltier: Peter Quill versammelt in GUARDIANS OF THE GALAXY VOL. 3 ein letztes Mal die legendärste Heldentruppe des Universums, um diesmal vielmehr als nur diese zu retten.

.INHALT.

Ein ganz normaler Tag in Knowhere: Nach ereignisreichen Jahren haben sich die Guardians of the Galaxy ein wenig zurückgezogen und versuchen – jeder auf seine Weise – den Alltag zu meistern. Peter Quill alias Star-Lord (Chris Pratt) trauert noch immer seiner verstorbenen Liebe Gamora (Zoe Saldaña) nach und die anderen versuchen das Beste aus ihrer Situation zu schlagen. Doch plötzlich taucht aus dem Nichts der mächtige Adam Warlock (Will Poulter) auf. Dieser wurde von den Sovereigns geschickt, um Rache zu üben.

So versucht Adam Warlock mit aller Gewalt, Rocket (Bradley Cooper) zu entführen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen schaffen die Guardians, den Angreifer abzuwehren. Allerdings wird Rocket dabei schwerverletzt. Um sein Leben zu retten, müssen die Guardians den High Evolutionary (Chukwudi Iwuji) aufsuchen. Er hat Rocket einst geschaffen und er ist scheinbar der einzige, der ihm das Leben retten kann.

Star-Lord, Drax (Dave Bautista), Nebula (Karen Gillan), Mantis (Pom Klementieff) und Groot (Vin Diesel) machen sich auf den Weg, um Antworten zu finden und erhalten dabei unerwartete Hilfe.

© Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

.KRITIK.

Geht das Heldensterben weiter? Nachdem Black Adam und Shazam! Fury of the Gods – also gleich zwei DC-Filme – und Ant-Man and the Wasp: Quantumania nicht gerade für Jubel an den Kinokassen sorgten, könnte man meinen, der Zuschauer hat aus Überdruss an derartigen Filmen sich anderen Interessen zugewendet. Die Einspielergebnisse sind lediglich ok und die Erwartungen blieben weit zurück. Empfand ich allerdings Ant-Mans drittes Soloabenteuer als recht unterhaltsam, bemerkte man aber schon dort starke Abnutzungserscheinungen. Es wird quasi an der Zeit, dass sich Marvel neu erfindet.

Und nun ruht die letzte Hoffnung auf eine Kehrtwende in den Händen von James Gunn, als Kopf der DC Studios eben dort für frischen Wind sorgen soll. Eine interessante Ausgangssituation für alle Beteiligten. Kann also ein Mann zwischen zwei konkurrierenden Fronten für die Überraschung sorgen?

GUARDIANS OF THE GALAXY VOL. 3 schafft dieses Wunder tatsächlich – mit Abstrichen. James Gunns ungewöhnliche Weltraumtruppe war schon immer anders und besonders. Bei Kritikern stets hochgehandelt, überzeugen sie in ihrem letzten Abenteuer ebenso wie Jahre zuvor in ihren anderen Soloabenteuern. Fakt ist: wir werden diese Konstellation vermissen. Aber ein Abschied tut immer weh und ein Ende kann auch immer ein Anfang sein. Die Guardians of the Galaxy haben kaum an Faszination verloren. Gunn hat es wieder einmal geschafft, die unterschiedlichen Charaktere zu einen und die unglaubliche Chemie zwischen ihnen zu nutzen. So ist der Mix aus Comedy und Dramatik stärker denn je vorhanden. Auch was Emotionen angeht, dürfte dieser Film für viele Tränen sorgen. Ich habe im Zuge der Berichterstattung zu diesem Film auch immer wieder emotionale Vergleiche zu Avengers: Endgame gelesen – und das stimmt. Der Vergleich ist berechtigt. Aber mehr möchte ich nicht verraten.

Inhaltlich setzt Gunn grundsätzlich auf Altbewährtes. Selbst die Auseinandersetzung mit dem Thema Verlust ist eigentlich nichts Neues. So mussten wir uns schon schmerzlich von Yondu in Guardians of the Galaxy Vol. 2 verabschieden, der sich geopfert hat, um das Leben von seinem Ziehsohn Peter zu retten. Was jedoch im Allgemeinen auffällt, ist der weitaus düstere Unterton. Die Atmosphäre wirkt beklemmend, erdrückend, man spürt förmlich, dass etwas in der Luft liegt. Daher sieht sich der Film nicht so locker leicht weg, wie andere Marvel-Filme. Die Grundstimmung passt aber zu dem, was wir eben auch erleben. Dennoch bleibt Zeit für Quatsch. Für mich der absolute Killer, der es auch schon in einen offiziellen Clip geschafft hat: Autofahren mit den Guardians.

Und wie schon sagte: wo eine Ende ist, ist auch ein Anfang. Diesen begründet vor allem die Einführung von Adam Warlock, den Comicfans bereits kennen dürften und der in der Post Credit-Szene von Guardians of the Galaxy Vol. 2 Erwähnung fand. Erschaffen, um Rache an den Guardians zu üben, entwickelt sich dieser Charakter weiter und überrascht zunehmend. Will Poulter passt als Hochglanz-Held hier sehr gut in die Rolle und so viel ist auch klar, wird er künftig noch eine weitaus größere Rolle spielen.

Aber auch so geizt der Film nicht mit magischen Momenten. Damit hebt er sich deutlich von vorausgegangenen Marvel-Filmen hab. Er hat eben diese eine Handschrift und setzt wie Sam Raimi mit Doctor Strange in the Multiverse of Madness oder die Disney+ Serie Moon Knight eine Duftmarke. Ich kann verstehen, dass man sich mehr und mehr an sattsieht, aber bei mir – als Hardcore-Fan – bleibt diese Faszination fast unerschütterlich bestehen. Natürlich beobachte ich ebenfalls den Trend und hoffe auf Besserung. Immerhin ist die Abschiedstournee von Guradians of the Galaxy Vol. 3 ein Hoffnungsschimmer. Ob Secret Invasion oder gar The Marvels daran anknüpfen können, wird sich zeigen. Aber die Hoffnung stirbt bekanntermaßen zuletzt.

.FAZIT.

TIME TO SAY GOODBYE oder THE SHOW MUST GO ON: Guardians of the Galaxy Vol. 3 ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Zwischen unglaublich humorvollen Momenten gesellen sich diesmal auch große Emotionen dazu, die diesen Film noch dynamischer und extremer erlebbar machen. James Gunn hat es wieder geschafft, dem MCU wieder Leben einzuhauchen. Ob er damit aber für eine allgemeine Kehrtwende sorgen kann, wird sich zeigen. Definitiv reiht sich der Film zu den besseren der letzten drei Jahre ein. Was schon viel bedeutet.



OriginaltitelGuardians of the Galaxy Vol. 3
Produktionsland/-jahrUSA 2023
Laufzeit150 min
GenreAction, Science-Fiction, Abenteuer
RegieJames Gunn
DrehbuchJames Gunn, Dan Abnett, Andy Lanning
KameraHenry Braham
Kino3. Mai 2023
Home Entertainment
VerleihWalt Disney Studios Motion Pictures Germany