EINE KNARRE STEHT BRUCE IMMER NOCH AM BESTEN | Von “Stirb langsam” bis “Hard Kill”

Als Action-Ikone muss man abliefern und Bruce Willis hat in den letzten 30 Jahren den einen oder anderen Hit mit der Knarre gelandet. filmspleen hat sich die Top 5 seines Schaffens auf diesem Gebiet herausgepickt und krönt dies mit seinem neusten Streifen HARD KILL, in dem er tatkräftige Unterstützung von einem bekannten Gesicht erhält.

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© Sony Pictures Entertainment

TOP 5 // HUDSON HAWK – DER MEISTERDIEB // Regie: Michael Lehmann

Mit einer kleinen, aber feinen Ausnahme hauen wir HUDSON HAWK in diese Liste. Abgesehen von viel Humor, verspricht der Film allerhand Action. Auch wenn der Titel “Der Meisterdieb” trägt, so straften Kritiker als Anti-Meisterwerk ab. An den Kinokassen einer der größeren Flops von Bruce Willis und dekoriert mit zahlreichen “Goldenen Himbeeren” (Anti-Oscar), trotzte er Wind und Wetter und mausert sich bei Willis-Fans zu einem echten Liebling. Kaum wegzudenken aus der Filmsammlung. Manchmal kommt es eben anders. 

▶ Worum geht’s? Gemälde, Skulpturen, Kunstschätze – Hudson Hawk, der geniale Meisterdieb, begehrt alles, was streng bewacht und kostbar ist. Sein jüngster Coup führt ihn in den Vatikan. Denn dort lauert millionenschwere Beute: Da Vinci”s Geheimkodex. Hinter dem allerdings sind auch der CIA und die unglaubliche “Mayflower”-Gang her. Ein Wettrennen beginnt, bei dem Hudson Hawk gleich zu Beginn kräftig stolpert. Und zwar über die aufregenden Beine von Anna, der Agentin des Papstes.

Inhaltlich wahrlich kein Hit und auch so haben sich buchstäblich allerhand Kinderkrankheiten eingeschleicht. Nichtsdestotrotz schafft Hudson Hawk ein mollig warmes Gefühl im Bauch und ist eben nur für echte Willis-Kenner ein Renner. 

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© Concorde Home Entertainment

TOP 4 // LOOPER // Regie: Rian Johnson

Wenn es um abgespacetes Zeug geht, so ist Sci-Fi-Action nicht weit entfernt. Und so trifft Bruce Willis in LOOPER auf sein jüngeres Ich, gespielt von Joseph Gordon-Levitt. Das ist schön anzusehen, aber bei Weitem kein Film für Zwischendurch. Die verstrickte Geschichte hat schon viele an den Rand der Verzweiflung gebracht, aber dennoch gut unterhalten. Ein Beweis dafür: auf der Online-Ranking-Plattform “rottentomatoes.com” weist der Film nach “Pulp Fiction” die zwei beste Bewertung auf. 

▶ Worum geht’s? In der Zukunft wird die Zeitreise möglich sein. Das organisierte Verbrechen hat eine besonders innovative Verwendung für die neue Technologie entdeckt: Es schickt Menschen aus der Zukunft ins Jahr 2046, wo sie von Loopern getötet und ihre Leichen beseitigt werden. Der Beste seiner Zunft ist der eiskalte Joe Simmons, der eines Tages vor dem Dilemma steht, sich mit einer älteren Ausgabe seiner selbst konfrontiert zu sehen. Er lässt sein älteres Ich leben, aber in der Gegenwart ist nicht genug Platz für zwei Joe Simmons gleichzeitig.

Zeitreise-Paradoxen bringen einen immer ins Grübeln und zum Nachdenken. Bruce Willis und ein sichtlich aufgehübschter Joseph Gordon-Levitt wissen in diesem Zeitreise-Thriller die Massen zu begeistern, wenngleich das nicht immer so durchsichtig ist.

Der Schakal

© Concorde Home Entertainment

TOP 3 // DER SCHAKAL // Regie: Michael Caton-Jones

Actionstar und Frauenschwarm in einem Film: Bruce Willis und Richard Gere geben sich hier die Klinke in die Hand und wissen damit, für zahlreiche schlaflose Nächste zu sorgen. Auch ich habe mich das letzte Mal dabei erwischt, wie ich vor dem Fernseher mitten in der Nacht hängenblieb und locker-flockig DER SCHAKAL konsumiert habe. Ein typischer Nachtprogramm streifen, der immerhin durch fast fehlende Werbung gut wegzugucken ist.

▶ Worum geht’s? Niemand kennt seine Identität, sein Ziel, seinen Zeitplan. Für ein Kopfgeld von 70 Millionen Dollar angeheuert, soll der Schakal eine der prominentesten Polit-Persönlichkeiten der Welt öffentlich töten. FBI und KGB setzen alles daran, das Attentat zu verhindern. Ihre Chancen: dürftig. Der Killer ist schnell, zu wandlungsfähig, zu kaltblütig. Wo immer die Geheimdienste hinkommen, finden sie nur blutige Spuren. Ihre einzige Hoffnung: Jemand, der Gewalt aus erster Hand kennt und den Schakal womöglich identifizieren kann. Jemand wie der zu lebenslanger Haft verurteilte Ex-Terrorist Declan Mulqueen. Er gibt sein Wort, nicht zu flüchten. Wird er das Versprechen halten?
Die Uhr tickt unerbittlich…

IMDB vergibt zwar nun laue 6,4 von 10 Punkten, aber der eiskalte Killerinstinkt, den Willis hier mit einem Hang zum Absurden aufspielt, wärmt die Herzen seiner Anhänger und erinnert sie gleichzeitig daran, was für ein Mensch und Schauspieler er eigentlich ist. Vielerorts einfach unerreicht.

Pulp Fiction

© Miramax

TOP 2 // PULP FICTION // Regie: Quentin Tarantino

Auch wenn Bruce Willis in Quentin Tarantinos Kultstreifen nur eine kleinere Hauptrolle spielt, so bleibt sie doch schon ziemlich in Erinnerung. Vor allem die Kellerszenze mit Schauspielkollege Ving Rhames ist so herrlich makaber und überzogen, dass sie einen erfrischenden Kontrast zum sonst coolen Film bildet. 

▶ Worum geht’s? Was braucht man für ein gutes Stück Pulp Fiction (zu deutsch: Schundliteratur)? Ein Gauner-Pärchen, zwei Auftragskiller, eine Uhr, einen Koffer geheimnisvollen gold-glänzenden Inhalts, eine Menge Adrenalin in Form einer Spritze, Gespräche über das europäische metrische System von Fastfood und die Gefährlichkeit gewisser Fußmassagen, ein Bibelzitat (Ezekiel 25:17), einen versehentlichen Kopfschuss und einen Cleaner, einen Boxer auf der Flucht und die perverse Begegnung mit einem roten Gummiball, göttliche Vorsehung und eine Läuterung. Und das ist nur ein Bruchteil der Charaktere und Geschichten, die dem Publikum hier auf fundamentale Weise näher gebracht werden. Das Ganze wird auf geschickte Weise miteinander verwoben (gerne auch ohne die zeitliche Abfolge zu sehr zu berücksichtigen) und untermalt von einem groovenden Soundtrack. Heraus kommt ein Film, der direkt zum Klassiker wurde. Eben ein gutes Stück Pulp Fiction…

KULT! KULT! KULT!

Die Hard

© 20th Century Studios Home Entertainment

TOP 1 // STIRB LANGSAM // Regie: John McTiernan

Wir kommen zum absoluten Gänsehaut-Moment: Ein Meilenstein von Actionfilm, der die Ära der kostümierten Superhelden (vorerst) beendete und den abgehalfterten Polizisten John McClane unverhofft zum Weltstar und -retter werden lässt. Gepaart mit einem der wohl bekanntesten Filmzitate überhaupt, definiert er das Genre wie kein anderer Film.

▶ Worum geht’s? Heiligabend in Los Angeles. Eine Gruppe schwerbewaffneter Männer stürmt ein Bürohochhaus. Die Gangster wollen 624 Mio Dollar erbeuten, die als Wertpapiere in einem computergesicherten Safe lagern. Eine Partygesellschaft, die im obersten Stockwerk feiert, nehmen sie als Geiseln. Nur der New Yorker Polizist McClane kann entkommen. Doch alle Ausgänge sind blockiert, die Telefonverbindungen unterbrochen. Dann wird kaltblütig eine Geisel erschossen. Mc Clane begreift, dass nur er eine Chance hat. Völlig auf sich selbst gestellt nimmt er den bedingungslosen Kampf auf…

Bitte fragt euch nicht, warum Stirb langsam und Weihnachten zusammengehören. Wie eben auch Kevin – Allein zu Haus spielt er um Heiligabend und ist somit automatisch ein Pflichtfilm. So genießt er den gleichen Status wie Wiener und Kartoffelsalat. “Yippie-Ya-Yeah, Schweinebacke!”

Hard Kill

© EuroVideo Medien

BONUS // HARD KILL // Regie: Matt Eskandari

Die Hard, Party Hard, Hard to Kill – Nenenene! HARD KILL. Bruce Willis ist in die Massenproduktion übergegangen und produziert fleißig Actioner am Fließband. Dabei lässt er zwar ein bisschen den Glanz alter Tage vermissen, weiß aber am Ende des Tages wo sein Zuhause ist.

▶ Worum geht’s? Eigentlich sieht für Ex-Marine Derek Miller und sein Team alles nach einem leichten Job aus. Der milliardenschwere Tech-CEO Donovan Chalmers (Bruce Willis) hat sie angeheuert, um ihn und seine neueste Entwicklung zu schützen, die nicht in falsche Hände geraten darf. Doch als Chalmers Tochter von dem Terroristen Der Prediger entführt wird, beginnt für die Söldner eine gefährliche Rettungsmission und ein Wettlauf gegen die Zeit…

Die Prioritäten von Bruce Willis haben sich spürbar und sichtbar verändert in den letzten Jahren. Nie wirklich gewürdigt für überragende Filme und Leistungen, macht er eben bei allerhand Filmen im B-Movie-Sektor mit, verdient sein Geld mit ehrliche Arbeit und kann am Abend zu Frau und Kind zurückkehren. Mit Sicherheit ist Hard Kill keiner dieser Werke, die Bruce Willis Karriere widerspiegeln. Aber macht er nach wie vor das, was er eben am besten kann. Mit der Knarre hantieren. Glanzzeiten haben wir alle, auf regnerischen Tagen folgen sonnige. Wenn dein Lieblingsfußballverein absteigt, hältst du ihm doch auch die Stange, wehst fleißig mit den Fahnen und hoffst auf den Aufstieg. Bruce Willis ist noch lange nicht am Ende. Ein letztes Ass im Ärmel hat er und vielleicht klappt es nach all den Jahren auch endlich mit einer entsprechenden Würdigung. Hard Kill ist ein von vielen Filmen in seiner Vita, aber entspricht er doch im Kern der Mentalität von Bruce Willis. Erfreuen wir uns an diesen Momenten, so lange wir diese noch mit einer der größten Acktionstars unserer Zeit teilen dürfen. Und da spielt Hard Kill ihm in die Karten. Kein Meilenstein, aber etwas zum Lieb haben.

FSK ab 16 (blau)Originaltitel:           Hard Kill
Produktionsland/-jahr:   US 2020
Laufzeit:                98 min
Genre:                   Action, Thriller

Regie:                   Matt Eskandari
Drehbuch:                Joe Russo, Chris LaMont 
Kamera:                  Bryan Koss

Kinostart:               -
Home Entertainment:      20. Mai 2021

Verleih:                 EuroVideo Medien